Eine Windenergieanlage von unten fotografiert. Um sie herum stehen hohe Tannen. Der Himmel ist blau.

Windkraft im Wald: Schutz für Klima und Umwelt?

Windenergie ist neben Photovoltaik die treibende Kraft der Energiewende in Deutschland: Sie verursacht wenig Emissionen, ist nachhaltig und kostengünstig. Damit der Ausbau weiter vorankommt, entstehen überall im Land neue Windparks – auch auf Waldflächen.

Windkraft im Wald klingt zunächst wenig umwelt- und klimafreundlich. Wir zeigen euch, warum Windräder auf Forstflächen dennoch sinnvoll sind, was beim Bau in Sachen Umwelt- und Artenschutz zu beachten ist, und wie Windkraft im Wald sogar zu gesünderen Ökosystemen beitragen kann.

Inhalt

Warum schützt Windenergie unsere Wälder?

Unseren Wäldern geht es nicht gut. Die Klimakrise und einseitige Forstwirtschaft setzen ihnen stark zu. Laut der Waldzustandserhebung 2024 haben Hitze, Dürren, Stürme und Schädlinge wie der Borkenkäfer bereits große Waldflächen zerstört: 80 % der Bäume zeigen Schäden. Wenn Baumarten einfach verschwinden, verlieren Tiere Nahrung und Lebensraum. Das ganze Ökosystem gerät aus dem Gleichgewicht. 

Inzwischen stoßen die Wälder in Deutschland mehr CO₂ aus, als sie speichern. Um den Wald zu schützen, brauchen wir die Wende hin zu sauberer (Wind-)Energie, die das Klima nicht weiter aufheizt. Ein durchschnittliches Windrad erzeugt jährlich ca. 6 Mio. kWh sauberen Strom – und spart dabei bis zu 3.600 Tonnen CO₂. Je moderner das Windrad, desto größer auch das Einsparungspotenzial. 

Grüner Strom ist übrigens nicht komplett klimaneutral. Lest in unserem Blog, wo Emissionen entstehen und warum echter Ökostrom trotzdem die beste Wahl für echten Klimaschutz ist.

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Warum sind Windräder im Wald so attraktiv?

Für den Ausbau von Windenergie werden freie Flächen benötigt: rund ein halbes Fußballfeld pro Windrad. Deutschland besteht zu rund einem Drittel aus Waldflächen (circa 11 Mio. Hektar). Daher werden zunehmend auch Forstflächen für den Bau von Windparks genutzt: bis Ende 2024 waren es rund 1.300 Hektar (12,9 km²)

Windräder im Wald haben einige Vorteile. Vor allem in windreichen Mittelgebirgslagen gibt es viele geeignete Waldgebiete. Liegt der Wald höher, weht der Wind stärker. Das sorgt für einen besonders hohen Energieertrag. Einige Waldflächen liegen zudem nah an Straßen oder Stromleitungen, haben aber ausreichend Abstand zu Wohnbebauung. Das erleichtert die Anbindung ans Stromnetz und es gibt keinen Ärger mit Anwohner:innen. 

Damit der Ausbau von Windenergie vorankommt, sind die Bundesländer nach dem Wind-an-Land-Gesetz verpflichtet, bis 2032 genau 2 % der Landesfläche für Windenergie bereitzustellen. In manchen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz, wo rund 40 % der Landesfläche aus Wald besteht, ist die Nutzung von Forstflächen daher entscheidend, um die Energieziele zu erreichen.

Schon gewusst? Auch bei Green Planet Energy bauen und betreiben wir Windenergieanlagen im Wald, um die Energiewende voranzutreiben. Damit stellen wir tausenden Haushalten saubere Energie zur Verfügung.

Mehr zum Windpark Sailershäuser Wald

Waldrodung und Artensterben: schadet Windkraft im Wald nicht?

Der Bau von Windkraftanlagen im Wald ist umstritten. Für jedes Windrad, das aufgebaut wird, muss Waldfläche gerodet werden. Durch die entstehenden Freiflächen kann es zu Sturmschäden kommen. Wenn mehr Sonnenlicht den Waldboden erreicht, trocknet der Boden schneller aus. Dadurch können empfindliche Pflanzen nicht mehr wachsen. 

Tiere wie Vögel, Rehe oder Fledermäuse können während der Bauphase und des Betriebs durch Lärm und Bewegung gestört werden, oder im Flug mit den Rotorblättern kollidieren. Das kann für den gesamten Wald Auswirkungen haben: Fledermäuse spielen zum Beispiel als natürliche Insektenfresser eine wichtige Rolle, um das ökologische Gleichgewicht des Waldes zu halten. Wie Windenergie allgemein naturverträglich geplant und betrieben werden kann, erfahrt ihr in unserem Beitrag zu Windenergie und Artenschutz.

Eine Windenergieanlage umgeben von hohen Bäumen und einer Blumenwiese. Die Kamera nimmt aus einer Froschperspektive auf. Der Himmel ist blau mit einzelnen Wolken.

Blühflächen vor dem Windpark im Wald: Lebensraum für Insekten. Foto: © Sabine Vielmo / Green Planet Energy

Wie trägt Windenergie im Wald zum Klimaschutz bei?

Langfristig kann nur eine Energiewende das Klima, und damit auch den Wald, schützen. Windkraft im Wald spart jedes Jahr Tausende Tonnen Emissionen ein – und gleicht so den Verlust einzelner Waldflächen rasch aus.  

Entscheidend ist, wo gebaut wird: Windenergie im Wald muss so geplant sein, dass die Natur möglichst wenig beeinträchtigt wird. Naturschutzgebiete sowie alte Laub- und Mischwälder sind beispielsweise weitestgehend auszusparen. Genutzt werden Wälder mit geringem ökologischem Wert, wie Fichten- oder Kiefernmonokulturen, die den Folgen des Klimawandels ohnehin nicht standhalten werden. Auch bereits geschädigte Flächen durch Sturm oder Borkenkäfer sind geeignet.

Das Bundeswaldgesetz (§ 9 BWaldG) verpflichtet dazu, jede gerodete Fläche wieder aufzuforsten. Neue Pflanzungen – etwa mit Laubbäumen – fördern den ökologischen Waldumbau hin zu klimaresilienteren Laub- und Mischwäldern. Damit unterstützt der Ausbau von Windkraft im Wald langfristig die Anpassung des Ökosystems an den Klimawandel. 

Welche Umwelt- und Artenschutzauflagen gelten beim Bau von Windkraftanlagen im Wald? 

Der Schutz von Tier- und Pflanzenarten ist gesetzlich vorgeschrieben. Damit Windenergie im Wald möglichst umweltschonend funktioniert, gelten klare Auflagen: 

  • Rechtliche Grundlagen zu Arten- und Naturschutz: Die Planung eines neuen Windparks im Wald muss im Einklang mit dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und den Landesnaturschutzgesetzen stehen. Ergänzend gelten die EU-Vogelschutzrichtlinie und die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH). So können keine Rodungsarbeiten zu Brutzeiten stattfinden. 
  • Landschaft- und Bodenschutz: Der Bau von Windrädern im Wald darf keine dauerhaften Schäden an Böden, Gewässern oder dem Landschaftsbild verursachen. Das Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz (UVPG) schreibt vor, alle möglichen Auswirkungen auf Natur und Umwelt im Genehmigungsverfahren zu prüfen. 
  • Artenschutz im Betrieb: Die Windräder müssen so betrieben werden, dass Tiere wie Vögel und Fledermäuse möglichst wenig beeinträchtigen werden. So müssen Rotorblätter ausreichend Abstand zu den Baumkronen halten, um Kollisionen zu vermeiden. Moderne Sensorik und Software ermöglichen temporäre Abschaltungen, wenn bei bestimmten Wetterlagen Fledermäuse aktiv sind. 
  • Rechtliche Grundlage zum Erhalt des Waldes: Wald darf nur gerodet oder anderweitig genutzt werden, wenn die zuständige Behörde dafür eine Genehmigung erteilt. Dabei prüft sie genau, wie sich die geplante Nutzung auf das Gemeinwohl auswirkt, und wägt die Interessen des Waldbesitzers dagegen ab. Eine Erlaubnis wird verweigert, wenn der Erhalt des Waldes im öffentlichen Interesse liegt – etwa weil er wichtig ist für den Naturhaushalt, die Forstwirtschaft oder die Erholung der Menschen (§9 BWaldG). 
Windräder im Wald vom Himmel aufgenommen. Unten sind kleine Bauflächen mit Baugeräten zu sehen.

Bau einer Windkraftanlage auf Forstfläche. Foto: © Sabine Vielmo / Green Planet Energy

Fazit: Lohnt sich Windkraft im Wald?

Völlig klar: Der Bau von Windrädern in Waldgebieten greift in bestehende Ökosysteme ein. Doch wenn Standorte sorgfältig geprüft und Natur- und Artenschutz konsequent beachtet werden, kann Windkraft im Wald ein echter Beitrag zum Klima- und Umweltschutz sein. Sie hilft, die Ziele beim Ausbau erneuerbarer Energien zu erreichen, wenn freie Flächen knapp sind.

Windenergie liefert einen hohen Energieertrag, während gleichzeitig Treibhausgas-Emissionen reduziert werden. So schützt sie langfristig auch das, was sie auf den ersten Blick beeinträchtigt: den Wald selbst.

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FAQ – Häufige Fragen zu Windkraft im Wald

Können Windkraftanlagen im Wald betrieben werden?

Ja, in Deutschland können Windkraftanlagen im Wald betrieben werden – unter Einhaltung bestimmter Auflagen und mit einer umfangreichen Prüfung des Standorts. Allerdings ist das nicht in jedem Bundesland erlaubt: In Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt ist Windkraft im Wald derzeit verboten. Dafür stehen für den Ausbau von Windenergie genügend andere Flächen zur Verfügung.

Schadet eine Windenergieanlage im Wald dem Klima nicht mehr als sie nützt?

Nein, Windenergie im Wald schadet dem Klima nicht mehr als es nützt.

Fakt ist: Deutschen Wäldern geht es schon jetzt schlecht – durch einseitige Forstwirtschaft, Schädlingsbefall und – hauptsächlich – die Folgen des Klimawandels. Eine Abwärtsspirale, die den Klimawandel noch befeuert. Denn geschwächte Wälder sind keine Klimaschützer: Sie speichern nicht genügend CO₂.

Wer den Wald schützen möchte, muss das Klima schützen.

Werden unsere Wälder abgeholzt, um Windenergie zu ermöglichen?

Der Klimawandel stellt Deutschlands Wälder jetzt schon vor große Herausforderungen. Klimaschutz ist existenziell für den Erhalt des Waldes. Um Platz für den Ausbau klimafreundlicher Energien zu schaffen, benötigt es auch Waldfläche.

Eine sorgfältige Planung ermöglicht es, den Ausbau von Windenergie und Naturschutz in Einklang zu bringen. So werden Windparks auf ohnehin geschädigten Waldflächen, etwa durch Sturm oder Schädlinge, errichtet und gesunde Baumarten geschont. Naturschutzgebiete sind tabu. Das Bundeswaldgesetz (§ 9 BWaldG) schreibt zudem vor, dass für jede gerodete Fläche ein Ausgleich durch Wiederaufforstung nötig ist.

Welchen Flächenbedarf haben Windenergieanlagen im Wald?

Der Bau einer Windenergieanlage im Wald beansprucht im Schnitt etwas mehr einen Hektar Fläche. Ein Teil davon wird nur temporär genutzt, etwa für Baustelleneinrichtungen oder Kabeltrassen. Dauerhaft beansprucht wird laut Umweltbundesamt durchschnittlich nur etwa die Hälfte, also rund 0,5 Hektar, für Fundament und Zuwegung. Die übrigen Flächen werden nach Abschluss der Bauarbeiten wieder aufgeforstet oder renaturiert.

Warum werden Windräder im Wald gebaut, wenn es ausreichend andere Flächen gibt?

Das Wind-an-Land-Gesetz verpflichtet jedes Bundesland, bis 2032 zwei Prozent seiner Landesfläche für Windenergie auszuweisen. So soll der Ausbau von Windenergie bundesweit schneller vorankommen. Bei der Auswahl geeigneter Flächen gelten klare Kriterien – etwa der Abstand zu Wohngebieten, Naturschutz und Infrastruktur.

Auch Waldgebiete werden ausgewiesen, vor allem in windreichen Regionen oder Bundesländern mit hohem Waldanteil. Manche Länder – wie Rheinland-Pfalz oder Hessen – können ihre gesetzlich festgelegten Flächenziele nur erreichen, wenn sie auch Waldgebiete einbeziehen. Der breite Ausbau zur Windenergienutzung ist wichtig, um Treibhausgas-Emissionen einzusparen und den Klimaschutz voranzutreiben – und damit auch den Wald selbst zu schützen.

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