iMSys: Intelligentes Messsystem für dynamische Stromtarife
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Vielleicht habt ihr schon davon gehört, dass Strompreise unter bestimmten Voraussetzungen negativ sein können. Hintergrund ist das einfache marktwirtschaftliche Prinzip von Angebot und Nachfrage: Gibt es mehr Strom im Netz als aktuell verbraucht wird, sinkt der Preis an den Strombörsen auf unter null, ist also negativ. Welche Auswirkungen negative Strompreise auf den Strommarkt und Stromkund:innen haben, zeigen wir euch in diesem Beitrag.
Mehr Infos zur StrombörseDie erneuerbaren Energien spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung negativer Preise am Strommarkt. Denn sie lassen sich nicht beliebig an- und ausknipsen und an den aktuellen Strombedarf anpassen, um Angebot und Nachfrage zu regulieren.
Und die konventionellen Kraftwerke? Auch sie können – aus technischen und rechtlichen Gründen – nicht immer schnell heruntergefahren werden. So bleibt es aktuell nicht aus, dass ein Überangebot entsteht und der Strompreis negativ wird.
In Deutschland gab es zum ersten Mal 2008 negative Strompreise. Seitdem wurden in manchen Jahren mehrere hundert Stunden mit negativen Preisen verzeichnet – vor allem an Feiertagen und Wochenenden, weil dann generell weniger Strom verbraucht wird. Je weiter der Ausbau der Erneuerbaren voranschreitet, desto häufiger wird diese Situation eintreten.
Typisch sind negative Preise an der Strombörse vor allem im Frühling und im Sommer. Auch an besonders sonnigen oder windigen Tagen mit viel erneuerbarer Stromproduktion, aber wenig Verbrauch kann es zu negativen Strompreisen kommen, ebenso in der Nacht oder rund um die Mittagszeit.
Anzahl negativer Stunden 2024: Sommer 215 Stunden; Frühling 140 Stunden; Herbst 76 Stunden; Winter 28 Stunden (Quelle: EPEX SPOT)
Liegen die Strompreise längere Zeit unter null, bedeutet dies Einnahmeausfälle für einige Betreiber Erneuerbarer-Energie-Anlagen. Diese wiederum können dazu führen, dass weniger in neue saubere Kraftwerke investiert wird.
Bei der Strompreisbildung am Markt werden nur Angebot und Nachfrage berücksichtigt, nicht aber die Netzkapazitäten. Wird zum Beispiel in Norddeutschland viel Windkraft erzeugt, steigt das Gesamtangebot und der Preis sinkt – auch im Süden, wo daraufhin die Nachfrage steigt. Allerdings kann der Strom aus dem Norden nicht dorthin transportiert werden. Um die gestiegene Nachfrage im Süden zu decken, müssen Netzbetreiber so genannte Redispatch-Maßnahmen einleiten. Das heißt: Die Windparks im Norden werden gedrosselt, die konventionellen Kraftwerke im Süden hochgefahren. Hierfür entstehen bei den Netzbetreibern jedes Jahr Kosten in Millionenhöhe – die wir alle über die Netzentgelte mitbezahlen.
Für alle Erneuerbaren-Anlagen, die vor dem 1. Januar 2025 in Betrieb genommen wurden, gilt auch bei negativen Strompreisen die garantierte Einspeisevergütung. Diese wird genau wie Redispatch über die EEG-Umlage, also von allen Stromkund:innen, finanziert.
Um negative Strompreise zu vermeiden, müssen wir vor allem auf Lösungen zur Flexibilisierung des Systems setzen. Dazu gehören:
Batteriespeicher helfen dabei, z.B. Sonnenstrom für später zu speichern.
Wärmepumpen mit dynamischem Tarif helfen, das Stromsystem flexibler zu machen.
Intelligentes Laden macht E-Autos zu flexiblen Bausteinen der Energiewende.
Je nachdem, wann eine Anlage in Betrieb gegangen ist, sind die Betreibende mehr oder weniger von negativen Preisen betroffen. Die meisten der aktuell betriebenen Erneuerbaren-Kraftwerke wurden vor dem 1. Januar 2025 ans Netz genommen. Sie erhalten auch bei negativen Strompreisen am Markt weiter die garantierte Einspeisevergütung.
Für neue Kraftwerke, die ab dem 1. Januar 2025 ans Netz genommen wurden, gilt: Sobald der Strompreis negativ ist, entfällt die Marktprämie (§ 51 EEG). Somit besteht für die Betreiber dieser Anlagen immer die Gefahr von Einnahmeausfällen.
Ein Vorteil der negativen Strompreise: Sie können dazu beitragen, dass flexible Lösungen vorangetrieben werden. Denn je öfter Einspeisende bei negativen Preisen auf Einnahmen verzichten müssen, desto attraktiver wird es, zum Beispiel Batteriespeicher zu nutzen. Und das ist eine gute Nachricht für die Energiewende. Denn so werden die Netze entlastet und mehr erneuerbar produzierter Strom steht dann zur Verfügung, wenn er gebraucht wird.
Auch die Flexibilisierung des Stromnetzes und mehr steuerbare Verbraucher wie Wärmepumpen oder Ladestationen für E-Autos können durch einen negativen Strompreis indirekt gefördert werden.
Um von negativen Strompreisen zu profitieren, braucht ihr einen dynamischen Stromtarif wie unseren Ökostrom flex. Damit geben wir die Schwankungen des Marktpreises an euch weiter. Ist Strom an der Börse günstig, zahlt auch ihr weniger. Wenn ihr also zum Beispiel das E-Auto ladet, während der Strompreis negativ ist, könnt ihr Geld sparen.
Wichtig: Dynamische Stromtarife könnt ihr nur mit einem intelligenten Messsystem (iMSys) als Stromzähler nutzen.
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Das kommt darauf an, seit wann die Anlage in Betrieb ist. Wurde sie vor dem 1. Januar 2025 installiert, bekommt ihr auch in Phasen negativer Strompreise eine garantiere Vergütung für die Einspeisung.
Anders ist es, wenn eure PV-Anlage erst später installiert wurde. In diesem Fall bekommt ihr bei negativen Strompreisen keine Vergütung. Stattdessen müsst ihr dafür zahlen, dass euch der Strom abgenommen wird. In diesem Fall ist es sinnvoll, zusätzlich einen Speicher zu nutzen oder euren Eigenverbrauch zu steigern – zum Beispiel, indem ihr euer E-Auto ladet oder andere große Verbraucher wie die Waschmaschine nutzt.
Als Verbraucher:innen könnt ihr negative Strompreise nur nutzen, wenn ihr einen dynamischen Stromtarif wie Ökostrom flex abschließt – denn dessen Preis je Kilowattstunde richtet sich nach dem Börsengeschehen und ändert sich stündlich.
Wenn ihr einen normalen Stromtarif mit festem Grund- und Arbeitspreis nutzt, wirkt sich ein negativer Strompreis nicht direkt auf euch aus.
Negative Preise treten meist dann auf, wenn der Bedarf gering und die Stromproduktion hoch ist. Ganz typisch ist hier die (sonnige) Mittagszeit an Wochenend- oder Feiertagen.