Bis zum Jahr 2030 sollen in Deutschland vier bis sechs Millionen Wärmepumpen eingebaut sein. Spätestens ab Mitte 2028 wird die Nutzung von mindestens 65 Prozent Erneuerbarer Energie für alle neuen Heizungen verbindlich. Seitdem ist klar: Die Wärmepumpe wird künftig „die dominierende Technologie“ fürs Heizen sein. Ob das Heizen mit einer Wärmepumpe teuer ist und wie die Wärmepumpe die Kosten beeinflussen kann, schauen wir uns in der 8. Folge unserer Blogserie an.
Wir müssen die Nutzung fossiler Brennstoffe stoppen oder bald deutlich reduzieren. Das wichtigste Argument dafür ist der Klimawandel. Der jüngste IPCC-Bericht lässt keinen Platz mehr für Illusionen – das Leben auf unserem Planeten, wie wir es kennen, wird sonst so nicht mehr möglich sein. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen wir ab sofort alle verfügbaren Lösungen einsetzen. Wärmepumpen spielen hierbei eine Schlüsselrolle.
Ist das Heizen mit Wärmepumpen nicht zu teuer?
Diese Frage, ob das Heizen mit Wärmepumpe teuer ist, habe ich vor einem Jahr in einem früheren Blog-Beitrag gestellt. Damals habe ich geschrieben: „Unabhängig davon, wie ökologisch sinnvoll eine Technologie ist, wird sie sich nur durchsetzen, wenn sie auch ökonomische Vorteile für ihre Nutzer hat. Die Technik muss sich für den Verbraucher rechnen.“ Danach folgte eine Analyse der Betriebskosten einer Wärmepumpe im Vergleich zu einem Gaskessel. Ob das Heizen mit einer Wärmepumpe teuer ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Für Nutzer sind außer den Anschaffungskosten vor allem die Betriebskosten interessant, die sich gut in einem Wärmepumpentarif Vergleich aufschlüsseln lassen.
Beim Strompreis hat sich nicht viel verändert. Der mittlere Wärmepumpentarif betrug im Jahr 2021 ebenso 24 ct/kWh wie im Jahr 2020. Inzwischen liegt der mittlere Wärmepumpentarif bei ca. 35 ct/kWh, was regional stark schwanken kann. Perspektivisch besteht die Chance, dass der Strompreis sinkt, wenn die EEG-Umlage gestrichen wird. Doch wegen der angespannten Situation auf dem Energiemarkt muss man leider davon ausgehen, dass die Verbraucher aufgrund steigender Kosten an anderer Stelle nichts davon haben werden.
Stark gestiegene Gaspreise
Eine dramatische Änderung gab es beim Gaspreis. Der Durchschnittspreis für eine Kilowattstunde (kWh) Gas lag in Deutschland Anfang 2022 für einen Haushalt in einem Einfamilienhaus bei 12,21 ct/kWh. Das bedeutet einen Anstieg von 73 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese Angaben machte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine sind die Preise noch mal stark gestiegen: Auf ca. 20 ct/kWh (Stand 20. März 2022). Diese Zahlen verändern die Betriebskosten von Wärmepumpen erheblich.
Wärmepumpen und Gaskessel im direkten Vergleich
Die folgende Grafik zeigt die monatlichen Kosten von Häusern mit unterschiedlichem energetischen Standard (nicht saniert, teil-saniert und saniert – mehr Infos im Artikel Wärmepumpe im Bestandsgebäude), die mit einer Wärmepumpe oder einem Gaskessel beheizt werden. Bei der Wärmepumpe wurde der heutige mittlere Wärmepumpentarif von 35 Cent betrachtet. Die monatlichen Kosten sind in Abhängigkeit von der Effizienz der Wärmepumpe dargestellt. Beim Gaspreis wurde der Preis von Januar 2022 in Höhe von 12 ct/kWh angenommen, von Mitte März 2022 in Höhe von 20 ct/kWh, sowie ein hypothetischer Preis von 25 ct/kWh, der mittelfristig (schon aufgrund des steigenden CO2-Preises) nicht auszuschließen ist.
Um die Unterschiede der heutigen Situation direkt beurteilen zu können, habe ich die Grafik um die rechte Spalte (monatliche Ersparnisse mit einer Wärmepumpe gegenüber einem Gaskessel) erweitert. Die Werte wurden für unterschiedliche Gaspreise berechnet sowie für eine Effizienz der Wärmepumpe von 3,0, was konservativ ist. Schon heute liegen die Ersparnisse bei 92 bis 224 € pro Monat, wenn eine Wärmepumpen Heizung vorliegt. Berechnungen mit einem hypothetischen – aber nicht unwahrscheinlichen – Gaspreis von 25 ct/kWh zeigen: Das Heizen mit einer Wärmepumpe ist nicht teuer; im Gegenteil, man kann sogar bis zu 4.000 € pro Jahr sparen.
Hohe Nachfrage nach Wärmepumpen
Als Folge der steigenden Gaspreise stornieren viele Kunden ihre Gaskessel-Anträge und entscheiden sich für eine Wärmepumpe. Das verschärft die ohnehin bereits angespannte Installationslage. Es ist nicht nur schwieriger, eine Wärmepumpe kurzfristig installiert zu bekommen. Die Installation kostet inzwischen auch mehr. Meiner Meinung nach, zu viel. Es ist zu hoffen, dass mehr und mehr Installateure von Gasheizungen auf Wärmepumpen umsteigen. Bessere Bedingungen als jetzt, gab es noch nie. Langfristig sind technologische Entwicklungen zu erwarten, welche die Installation von Wärmepumpen vereinfachen und so die Installationszeit verkürzen.
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Zum Weiterlesen: Cambridge Econometrics hat gerade eine umfangreiche Studie zum Vergleich der unterschiedlichen energetischen Zukunftsszenarien veröffentlicht. Die Ergebnisse bestätigen erneut, dass die Umstellung auf Wärmepumpen und hocheffiziente Gebäude den größten sozio-ökonomische Nutzen für Europa bringen werden. Deshalb empfiehlt es sich, lieber heute als morgen auf Wärmepumpen umzusteigen. Das gilt für Installateure ebenso wie für die Kunden.
Überblick über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Wärmepumpen.
Die Inhalte unserer Wärmepumpen-Blogserie hat uns das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) zur Verfügung gestellt, wofür wir sehr herzlich danken!
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Alle Folgen unserer Blogserie zum Thema Wärmepumpen im Bestand:
Folge 1: Wann ist eine Wärmepumpe sinnvoll?
Folge 2: Vorlauftemperatur der Wärmepumpe
Folge 3: Wie viel Sanierung ist für Wärmepumpen nötig?
Folge 4: Wärmepumpe im Bestandsgebäude
Folge 5: Was bewirkt der Heizstab einer Wärmepumpe?
Folge 6: Wärmepumpe im Altbau: Zwei Praxistests
Folge 7: Wärmepumpe und Effizienz
Folge 8: Ist das Heizen mit einer Wärmepumpe teuer?
Folge 9: Besser die technologische Entwicklung abwarten?
Folge 10: Wärmepumpe mit Gasheizung kombinieren
Folge 11: Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus
Folge 12: Wie schaffen wir mehr Wärmepumpen im Bestand?