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Nachhaltiger AlltagNachhaltigkeit als Beruf(ung)

Nachhaltigkeit als Beruf(ung)

Viele Menschen teilen das Bedürfnis, nachhaltiger zu leben. Neben Konsumentscheidungen kann damit auch der Wunsch nach einem sinnstiftenden Beruf verbunden sein. Denn wir verbringen einen Großteil unserer Lebenszeit bei der Arbeit – kein Wunder also, dass die Sehnsucht nach einem Beruf, der den eigenen Werten und Fähigkeiten gerecht wird, so gegenwärtig ist. Zum Glück gibt es zahlreiche Möglichkeiten, im Beruf einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt zu leisten. Unsere beiden Interviewpartner stellen Ihnen hier ihre nachhaltigen Berufe und ihre persönlichen Beweggründe vor.

Wir sprachen mit Carsten Kroll, der sich selbst vegan ernährt und schon lange Veganer Ernährungsberater werden wollte. Diesen Wunsch erfüllte er sich während der Coronazeit. Außerdem erzählt Dirk Meyer, Mitarbeiter im Geschäftskundenvertrieb bei Green Planet Energy, welche Werte ihm wichtig sind und gibt einen Tipp, wie auch Sie einen nachhaltigen Beruf finden können, der zu Ihnen passt.

Was bedeutet für Euch Nachhaltigkeit?

Foto von Carsten Kroll
Carsten Kroll hat als veganer Ernährungsberater seine nachhaltige Berufung gefunden. / Foto (c) Carsten Kroll

Carsten: Nachhaltigkeit bedeutet für mich, seine ganze Lebensweise möglichst umweltfreundlich, ressourcenschonend, fair gegenüber anderen Menschen dieser Erde und natürlich vegan zu gestalten. Dabei verfalle ich zwar nicht in blinden Aktivismus und verzichte auf alle Annehmlichkeiten, welche das Leben bietet, aber ich hinterfrage meine Konsumentscheidungen so gut es nur geht und richte diese dann möglichst nachhaltig aus. Eine nachhaltige Lebensweise scheint zwar auf den ersten Blick ausschließlich positiv, kann aber für andere Menschen, deren Leben von der Produktion nicht-nachhaltiger Konsumgüter abhängt, durchaus existenzbedrohend sein. So muss man versuchen, alle Seiten dieser „Medaille“ zu betrachten und dabei trotzdem den stetigen Wandel als Ziel im Auge behalten. Ein Wandel der Gesellschaft hin zur Nachhaltigkeit kann nicht in einer solch kurzen Zeit geschehen, wie wir es uns wünschen. Trotzdem müssen wir daran festhalten und unser Bestes geben, diesen Wandel fair für alle Menschen herbeizuführen.

Dirk: Nachhaltigkeit bedeutet für mich, einen Fokus auf Langfristigkeit zu legen: nur so viele Ressourcen aus einem System zu verwenden, wie innerhalb des Systems regelmäßig nachwachsen können. Ob das die Interaktion mit unserer natürlichen Umwelt und damit unserer Lebensgrundlage betrifft, oder auch das Verhältnis zwischen Berufsleben und Privatleben. Auch wir müssen mit unseren persönlichen Ressourcen nachhaltig wirtschaften, um Überforderung zu vermeiden.

Warum ist Euch Nachhaltigkeit im Beruf wichtig?

Carsten: Weil der Wunsch, Veganer Ernährungsberater zu werden ein Teil meines Lebens und nun mein Beruf ist. Das Streben zu mehr Nachhaltigkeit macht ja nicht vor dem Schreibtisch halt. Außerdem will ich diese Nachhaltigkeit meinen Kund:innen gegenüber glaubhaft vermitteln.

Dirk: Ich bin Kind der späten 80er-Jahre und habe vor, noch viele Jahre auf unserem blauen Planeten zu verbringen. Deshalb ist es mir ein Anliegen, einen Großteil meiner Zeit mit Tätigkeiten zu verbringen, die diesen Planeten für mich bewohnbar halten. Meinen privaten Konsum möchte ich ebenso nachhaltig gestalten wie meine Berufswahl.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für Euch im Beruf? Inwiefern würdet Ihr Eure Berufe als nachhaltig bezeichnen?

Carsten: Veganer Ernährungsberater zu werden ist nachhaltig, weil dies ein Instrument ist, um Menschen über eine nachhaltigere Lebensart aufzuklären, zu informieren und auf dem Weg dorthin zu begleiten. Dies alles muss natürlich mit Bedacht erfolgen und darf nicht über Zwang oder das Einreden eines schlechten Gewissens erfolgen. Die Kund:innen sollen das Gefühl haben: „Ja…das habe ich verstanden…es tut mir gut und es ist gut für andere…das will ich so beibehalten.“

Nachhaltigkeit als Beruf - Dafür steht Dirk Meyer
Nachhaltigkeit als Beruf(ung) – Dirk Meyer hat seinen Platz gefunden. / Foto (c) Dirk Meyer

Dirk: Ich arbeite im Geschäftskundenvertrieb bei Green Planet Energy und habe deswegen Tag für Tag Kontakt mit Unternehmer:innen. Ich möchte sie davon überzeugen, dass der Umstieg auf erneuerbare Energien besonders stark dazu beitragen kann, den Klimawandel auszubremsen. Auch in der Gestaltung der Beziehungen zu Kund:innen ist es mir wichtig, auf langfristige Partnerschaften zu setzen, statt auf schnelle Abschlüsse. Einige Unternehmen begleiten uns schon seit 20 Jahren auf dem gemeinsamen Weg zu einer grüneren Zukunft. Für mich ist es quasi „bezahlte Ehrenamtlichkeit“, diese Überzeugungsarbeit leisten zu dürfen.

Wann ist Euch bewusst geworden, dass Ihr Euch einen nachhaltigen Beruf wünscht?

Carsten: Der Wunsch, durch die Ausbildung bei ecodemy Veganer Ernährungsberater zu werden, ist eigentlich im Corona-Lockdown entstanden. Dadurch bedingt hatte ich viel Zeit und habe darin eine ideale Ergänzung zu meiner veganen Lebensweise erkannt.

Dirk: Ich habe 2014 ein halbes Jahr in Tokyo, Japan, gelebt und dort viel darüber nachgedacht, welche Werte mir persönlich wichtig sind. Ich wollte nicht (mehr) dazu beitragen, dass Lebewesen für mein Überleben oder meinen Genuss ausgebeutet werden. Mit der damaligen Entscheidung ging Vegetarismus, kurz danach Veganismus, und eine generelle Hinterfragung meiner Lebensweise einher. Durch meinen Studiengang „Ernährungswissenschaften“ könnte ich vermutlich auch Veganer Ernährungsberater werden – habe aber den Schwerpunkt „Markt & Konsum“ gewählt. So war ich dafür qualifiziert im Management von Handelsunternehmen der Lebensmittelbranche zu arbeiten – Kühlregale mit toten Tieren füllen zu lassen konnte ich mir aber nicht mehr vorstellen. Ich bin sehr froh, den Quereinstieg in den Sektor der erneuerbaren Energien geschafft zu haben.

Was würdet ihr anderen Menschen raten, die auf der Suche nach einem nachhaltigen Beruf sind?

Carsten: Zuerst einmal muss einem ein Beruf, unabhängig vom Grad der Nachhaltigkeit, Freude bereiten und die eigenen Vorstellungen erfüllen. Einen Beruf zu wählen, nur weil dieser extrem nachhaltig ist, einem aber vielleicht nicht so gut gefällt, birgt eher das Risiko, diesen irgendwann wieder aufzugeben.

Ikigai Modell
Das Ikigai Modell kann helfen, seine Berufung zu finden. / Foto (c) Green Planet Energy

Dirk: Ich finde das japanische „Ikigai“-Modell sehr hilfreich. Ikigai (japanisch 生き甲斐 ‚Lebenssinn‘) ist frei übersetzt „das, wofür es sich zu leben lohnt“. Die Fragen, die man sich selbst für ein sinnerfülltes Leben stellen kann, sind grob: Was kann ich gut? Was braucht die Welt? Was macht mir Spaß? Wofür kann ich bezahlt werden?

 

 

 

Welche Fähigkeiten sollte jemand mitbringen, die oder der Veganer Ernährungsberater werden möchte?

Carsten: Voraussetzungen, um erfolgreich als Veganer Ernährungsberater zu werden, sind in erster Linie Empathie und Geduld. Diese Eigenschaften sollte man mitbringen, um sein Gegenüber zu verstehen und gemeinsam einen Weg zu wählen, auf dem das Ziel erreicht werden kann. Bringt man diese Eigenschaften mit und verinnerlicht dazu die fachlichen Kenntnisse, dann steht einer erfolgreichen Tätigkeit als Veganer Ernährungsberater eigentlich nichts mehr im Wege.

Welche Fähigkeiten sind relevant, um erfolgreich im Geschäftskundenvertrieb zu arbeiten?

Dirk: Ich glaube, in jeder beratenden Funktion – ob als Veganer Ernährungsberater oder in der Geschäftskundenbetreuung – ist es wichtig, auf die Bedürfnisse meines Gegenübers einzugehen. Empathisches Verständnis, persönliche Sympathie und die nötige Fachkenntnis arbeiten Hand in Hand. Es geht nicht um kurzfristige egoistische Erfolge, sondern um den Aufbau einer nachhaltigen, wertstiftenden Beziehung zu den Kund:innen.

Wenn Sie noch mehr über Nachhaltigkeit im Beruf wissen wollen, lesen Sie auch das Interview mit Dirk und einer ecodemy-Absolventin zum Thema Nachhaltigkeit im Beruf: Persönliche Erfahrungen!

INFO: Wenn auch Sie wie Carsten Kroll Veganer Ernährungsberater werden möchten, können Sie sich bei ecodemy über den entsprechenden Fernstudiengang informieren. Carsten Kroll zeigt Ihnen einen unkomplizierten, vielfältigen, aber auch unverbindlichen Weg, um Ihren Wunsch nach Veränderungen hin zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung und Lebensweise zu erfüllen. Das tut er im Rahmen von Ernährungsberatung, Lifestyle-Coaching, Food-Tasting und mehr. Weitere Informationen zu Carsten Kroll und seinen Angeboten finden Sie unter https://www.veglico.de/ und bei Instagram.

Hat das Interview Ihr Interesse geweckt, selbst bei Green Planet Energy zu arbeiten? Dann schauen Sie sich gerne unsere aktuellen Stellenangebote an. Wir freuen uns über Ihre Bewerbung.

Beke Gröhn
Beke Gröhn
studierte im Master Nachhaltigkeitswissenschaft. Seit 2021 führt sie ihren interdisziplinären Ansatz an Nachhaltigkeit bei Green Planet Energy fort. Als Kooperationsmanagerin arbeitet sie dafür gemeinsam mit anderen Akteur:innen im Markt an der Energiewende und verwandten Themen.