Die einfache und schnelle Antwort darauf ist: Nein, “zu viel” Solarstrom ist nicht das Problem, sondern eine veraltete Regulatorik und Stromnetze, die nicht auf die Energiewende ausgerichtet sind.
Die Energiewende und die damit verbundene Transformation der Wirtschaft kann nur gelingen, wenn genug Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird. Vor allem der zunehmende Verkehr mit Elektroantrieb und die Umstellung auf elektrische Heizsysteme machen es notwendig, dass große Strommengen verfügbar sind. Unter der Prämisse, dass diese Sektoren mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben werden, muss der Erneuerbaren-Ausbau daher in den nächsten Jahren sogar noch beschleunigt werden: Bis 2030 sollen mindestens 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden. Die installierte Solarleistung soll dann 215 Gigawatt erreichen.
Damit dies gelingt, muss die Regulatorik und die Infrastruktur Schritt halten. Denn aktuell gefährden immer häufigere negative Preise an sonnigen Tagen die Wirtschaftlichkeit von PV-Projekten, da Anlagenbetreiber in solchen Zeiten kein Geld für ihren Strom erhalten oder sogar zahlen müssen, um ihn einzuspeisen.
Diese Probleme treten allerdings nur dann auf, wenn die Stromnetze nicht ausgebaut werden, die Digitalisierung der Energiewende weiterhin stockt, die Sektorenkopplung ausgebremst und die dafür notwendige Gesetzgebung verhindert wird.