Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung in Berlin-Pankow: Solarstrom teilen

Eine Hausgemeinschaft teilt sich den Solarstrom vom Dach. Im Juli 2025 haben wir in Berlin-Pankow ein echtes Kapitel Energiewende geschrieben: Die erste gemeinschaftliche Gebäudeversorgung mit virtueller Bilanzierung ging ans Netz. Gemeinsam mit einer experimentierfreudigen Hausgemeinschaft und starken Partnern wie decarbon1ze, Stromnetz Berlin und Octopus Energy konnten wir dieses Projekt auf den Weg bringen. In diesem Beitrag erzählen wir mehr darüber – und was die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung eigentlich ist. 

Inhalt

Was ist eine gemeinschaftliche Gebäudeversorgung?

Ihr kennt das: Solarstrom vom eigenen Dach klingt super, aber im Mehrfamilienhaus ist das häufig nicht so einfach umsetzbar. Das haben wir geändert! Seit dem 1. Juli 2025 teilt sich in Berlin-Pankow eine ganze Hausgemeinschaft den Solarstrom von ihrer eigenen Dachanlage – alles digital und fair. Dank virtueller Bilanzierung steuert decarbon1ze die fein abgestimmte Aufteilung und sorgt dafür, dass jede:r nur so viel PV-Strom bekommt, wie er oder sie verbraucht. Und das Beste: Alle Bewohner:innen können den Anbieter für den Reststrom völlig frei wählen. Mehrere Haushalte haben sich für Green Planet Energy entschieden – sie beziehen also zusätzlich 100 % echten Ökostrom aus dem Netz.

Wie funktioniert die gemeinschaftliche Stromversorgung in Berlin-Pankow?

Eine 14 kW-Dachsolaranlage und zwei Balkonkraftwerke versorgen die Eigentümer:innen und Mieter:innen des Mehrfamilienhauses direkt mit Solarstrom. Intelligente Messsysteme und ein virtueller Summenzähler erfassen, wie viel Strom jede Partei verbraucht. Dadurch ist eine virtuelle Bilanzierung möglich: mit ihr kann der Strom fair an alle verteilt werden – je nach individuellem Verbrauch. Strom, der nicht über die Solaranlage gedeckt wird, beziehen alle Bewohner:innen weiterhin von einem Stromanbieter ihrer Wahl.

Das Projekt im Überblick

  • 14 kW Dachsolaranlage 
  • Zwei zusätzliche Balkonsolargeräte 
  • Virtueller Summenzähler & intelligente Messsysteme 
  • Gemeinsame Investition der Wohnungseigentümergemeinschaft 
  • Kombination aus Eigentums- und Mietwohnungen 
  • Frei wählbarer Reststromlieferant für jede Partei 
  • Anlagenaufteilung flexibel nach Wund der Teilnehmenden 
  • Pilotprojekt nach §42b EnWG
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So trägt Green Planet Energy zum Projekt bei

Sind wir mal ehrlich: Die Sonne scheint in Pankow zwar öfter, aber sicherlich nicht rund um die Uhr. Deshalb sorgt Green Planet Energy dafür, dass jederzeit Reststrom aus dem Stromnetz fließt – natürlich sauber und echt öko. Scheint die Sonne mal nicht ausreichend, gleicht unser Ökostrom das aus und die Bewohner:innen bekommen jederzeit grüne Energie.

Mehr über echten Ökostrom erfahren

Was sind die Vorteile einer gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung mit PV?

  1. Mehr Eigenverbrauch: Der Solarstrom wird direkt vor Ort genutzt. Das senkt die Stromkosten und macht unabhängiger vom Netz. 
  2. Reststrom-Freiheit: Jede:r kann einen eigenen Stromvertrag abschließen. 
  3. Weniger Bürokratie: Die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung hat deutlich schlankere Abläufe als klassische Mieterstrommodelle. 
  4. Transparenz und Mitbestimmung: Klare Daten und faire Verteilung stärken das Gemeinschaftsgefühl. 
  5. Einfachere Abwicklung: Durch die virtuelle Bilanzierung entsteht weniger Abstimmungsaufwand zwischen Stromlieferant (z.B. Green Planet Energy) und Netzbetreiber. 

Fazit: Berlin ist auf dem Weg zur Solarcity und wir sind dabei

Die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung schafft Transparenz, ermöglicht eine freie Wahl des Stromanbieters und bietet direkten Zugang zu Solarstrom vom eigenen Dach – auch abseits des Einfamilienhauses. Solche Lösungen brauchen wir jetzt mehr denn je. Denn nur so funktioniert städtische Energiewende: Menschen, die gemeinsam anpacken, mutige Pilot:innen und ein digitales Betriebssystem für alle.  

Berlin zeigt, wie es geht – und das ist nur der Anfang. Mit dem Masterplan Solarcity hat sich Berlin das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Green Planet Energy ist Mitglied im Partnerschaftsnetzwerk und unterstützt mit konkreten Projekten – als Reststrom-Lieferant, Möglichmacher und Teil einer Energiebewegung, die nicht nur Strom liefert, sondern aktiv mitwirkt.

Damit verbunden geht der größte Dank an die Pankower Hausgemeinschaft und an unseren GPE-Kunden Markus Meyer, der dieses Projekt initiiert hat – ihr seid #Energiewendepioniere und wir danken euch für eure Abenteuerlust und euer Vertrauen.

Besichtigung mit Dr. Severin Fischer, Staatssekretär der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe. Auf dem Bild: Dr. Severin Fischer, Dr. Arwen Colell (decarbon1ze), Kerstin Niemeier (Stromnetz Berlin GmbH) und weitere Projektmitwirkende wie Markus Meyer (Enpal), Maximilian Weiß (Green Planet Energy eG) sowie Mitarbeiter:innen von 50Hertz Transmission GmbH und Octopus Energy. Fotos: © Kathrin Heller, Pixel and Dot Photography

FAQ - Häufige Fragen zur gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung

Wie lange läuft ein Projekt zur gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung?

Wie lange ein Projekt und die Beteiligung zur gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung läuft, ist individuell im Gebäudestromvertrag festgehalten und richtet sich nach den üblichen Verbraucherschutzfristen. Die Mindestlaufzeit liegt bei zwei Jahren.

Wie funktioniert die Abrechnung von Solarstrom in einem Mehrfamilienhaus?

Bei der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung und deren Abrechnung spielt die Stromverteilung eine große Rolle: Wie viel Strom die einzelnen Parteien im Wohnhaus beziehen, legt der Aufteilungsschlüssel im Gebäudestromvertrag fest. Dabei wird zwischen statischer und dynamischer Aufteilung unterschieden: 

  • Bei einer statischen Aufteilung erhält jeder Haushalt einen festen Anteil des erzeugten Solarstroms. 
  • Bei einer dynamischen Aufteilung wird der Solarstrom entsprechend des individuellen Verbrauchs verteilt. Verbraucht also eine Partei zum Zeitpunkt der Stromerzeugung mehr als die anderen, bekommt diese auch den größeren Anteil. 

Meistens ist die dynamische Verteilung die bessere Wahl, da sie den erzeugten PV-Strom optimal nutzt. So wird vermieden, dass ungenutzter Solarstrom ins öffentliche Stromnetz fließt. Stattdessen wird er dahin geleitet, wo er gebraucht wird. Das steigert den Eigenverbrauchsanteil im Haus, senkt die Stromkosten für alle Bewohner:innen und macht die Anlage insgesamt wirtschaftlicher. 

Ab welcher Gebäudegröße macht eine gemeinschaftliche Gebäudeversorgung Sinn?

Anders als bei Mieterstrom, bei dem je nach Anbieter eher größere Mehrfamilienhäuser mit einer bestimmten Anzahl an Wohneinheiten geeignet sind, kann die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung auch bei kleineren Hausgemeinschaften umgesetzt werden. Die konkrete Größe ist von Projekt zu Projekt unterschiedlich.

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