Modernes Einfamilienhaus mit PV-Anlage auf dem Dach und Wallbox vor der Tür.

Ende der Einspeisevergütung: Was bedeutet das für private Solaranlagen?

Wer Strom aus erneuerbaren Quellen wie Photovoltaikanlagen erzeugt, kann ihn nicht nur selbst nutzen, sondern auch verkaufen. Die Einspeisevergütung regelt, zu welchen Konditionen der Strom bezahlt wird. Aber was tun, wenn die Einspeisevergütung abgelaufen ist? Lohnt sich der Solarstrom vom eigenen Dach noch nach 20 Jahren – dem Ende der Einspeisevergütung nach EEG? Die einfache Antwort: Ja! In diesem Blogbeitrag zeigen wir euch, was ihr tun könnt.

Inhalt

Was ist die Einspeisevergütung?

Die Einspeisevergütung ist eine staatliche Vergütung des für Solarstrom, den Betreiber:innen ins öffentliche Stromnetz einspeisen. Sie sorgt für verlässliche Einnahmen und macht den Ausbau von PV wirtschaftlich attraktiver. Die Höhe der Vergütung hängt vom Baujahr und der Anlagengröße ab:  je größer die Anlage, desto geringer der Betrag pro Kilowattstunde (kWh). Besonders kleine Betreiber:innen mit Dach- oder Balkonkraftwerken profitieren davon. 

Heute stammen bereits rund 58 % des deutschen Stroms aus erneuerbaren Energien – vor 20 Jahren waren es noch weniger als 10 %. In dieser Zeit haben sich Windenergie und Photovoltaik zum zentralen Pfeiler der deutschen Stromversorgung entwickelt. Die Einführung der Einspeisevergütung spielte dabei eine wichtige Rolle: Sie reduzierte das Risiko für Betreiber:innen, schuf Planungssicherheit und ermöglichte den schnellen Ausbau von Photovoltaik.

Droht ein Ende der Einspeisevergütung?

Wie es mit der Einspeisevergütung unter der schwarz-roten Bundesregierung weitergeht – darüber hat sich inzwischen eine kontroverse Debatte entwickelt. So schlug Wirtschaftsministerin Katherina Reiche vor, die Vergütung für private PV-Anlagen zu streichen. Wir bei Green Planet Energy halten diesen Schritt für schädlich, denn private Anlagen machen die Energiewende erlebbar und sind ein niedrigschwelliger Einstieg zu Elektromobilität und Wärmewende. 

Außerdem sind private Solaranlagen eine der einfachsten Möglichkeiten, Strom direkt dort zu nutzen, wo er entsteht – ohne das Netz zusätzlich zu belasten.

Wichtig: Konkrete Gesetzesentwürfe zur Streichung und damit einer Abschaffung der Einspeisevergütung gibt es derzeit nicht– sie bleibt also vorerst bestehen. Bei Green Planet Energy setzen wir uns dafür ein, dass die Einspeisevergütung so reformiert wird, dass Anlagen automatisch systemdienlich einspeisen. Denn verlässliche (staatliche) Rahmenbedingungen sind entscheidend, um den Ausbau der Erneuerbaren voranzubringen und langfristig zu sichern.

Was können Betreiber:innen von Solaranlagen mit Ende der Einspeisevergütung tun?

Besitzer:innen von Solaranlagen müssen sich während der Förderdauer keine Sorgen machen, dass ein Ende der Einspeisevergütung droht: Durch den Bestandsschutz ist die Einspeisevergütung für bis zu 20 Jahre garantiert – egal ob Überschusseinspeisung oder Volleinspeisung. Eine Anlage, die zum Beispiel 2005 in Betrieb genommen wurde, erhält also bis Ende dieses Jahres ihren regulären Vergütungssatz. 

Nach Ablauf der Frist endet die EEG-Förderung. Das bedeutet aber nicht, dass eure Anlage unwirtschaftlich wird. Im Gegenteil: Auch danach gibt es verschiedene Möglichkeiten, ältere Solaranlagen wirtschaftlich weiterzubetreiben. Dazu zählen etwa:

  • Anlage unverändert laufen lassen 
  • Direktvermarktung 
  • Eigenverbrauchsstrategie 
  • Recycling 
  • Repowering 

1. PV-Anlage unverändert laufen lassen

Auch nach Ablauf der Einspeisevergütung darf eine Solaranlage weiterhin Strom ins Netz einspeisen. Die Vergütung richtet sich dann nicht mehr nach festen Sätzen, sondern nach dem Börsenstrompreis in Cent je kWh. Dafür müsst ihr nichts Weiter machen. 

Als Grundlage dient der sogenannte Jahresmarktwert Solar, der jeweils im Folgejahr für das vergangene Jahr festgelegt wird. Nach Abzug einer Pauschale zahlt der Netzbetreiber den Betrag an die Betreiber:innen aus. Dieses Modell ist vorerst bis Ende 2032 gültig.

Ein praktischer Tipp: Mit einem intelligenten Messsystem (Smart Meter) könnt ihr die Pauschale, die vom Netzbetreiber abgezogen wird, halbieren.

2. Strom verkaufen mit der Direktvermarktung

Bei der Direktvermarktung verkauft ihr euren Strom direkt über einen Vermarkter. Dafür erhaltet ihr den sogenannten Marktwert Solar, von dem ein Direktvermarkterentgelt abgezogen wird. Dieser Marktwert entspricht dem durchschnittlichen Börsenstrompreis für Solarstrom und schwankt monatlich.

Voraussetzungen: 

  • ein Dienstleister, der euren Ökostrom direkt an der Strombörse verkauft und den Vermarktungsprozess übernimmt 
  • eine PV-Anlage mit intelligentem Messsystem 
  • Fernsteuerbarkeit der Anlage
  • ein Vertrag mit einem Direktvermarkter 

Vorteil: Ihr könnt von zeitweise hohen Strompreisen an der Börse profitieren

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3. Den Eigenverbrauch optimieren

Je nach Anlagengröße kann der Eigenverbrauch einen erheblichen Teil eures jährlichen Strombedarfs decken. Das hängt jedoch stark von Jahreszeit und Wetter ab. Ein zusätzlicher Batteriespeicher (je nach Bundesland auch förderfähig) kann diese Abhängigkeit deutlich reduzieren und die Eigenversorgung steigern. 

Übrigens: Ihr könnt diese Option auch mit der Direktvermarktung kombinieren – vorausgesetzt, beide Bereiche werden technisch sauber voneinander getrennt.

4. Re- und Upcycling der Solaranlage

So schmerzlich es ist: Auch Solaranlagen haben eine bedingte Lebenszeit. Viele alte Solaranlagen funktionieren nach Jahrzehnten einwandfrei, andere schwächeln. Hier können ein Check und eine Wartung helfen. Falls die Solaranlage nicht weiter genutzt werden sollte, kommt ein Recycling infrage. Dafür ist der Wertstoffhof der richtige Anlaufpunkt: Bis zu 20 Module könnt ihr hier kostenfrei abgeben. In vielen Fällen ist auch ein Upcycling möglich. Dabei werden die Module entweder in Einzelteilen oder komplett neu eingesetzt

5. Mit Repowering eine neue Einspeisevergütung für Photovoltaik erhalten

Beim Repowering werden alte Solarpaneele durch neue, leistungsstärkere Modelle ersetzt. Das erhöht nicht nur die Menge an Solarstrom – oft fast auf das Doppelte der Leistung in Kilowatt peak (kWp) –, sondern ermöglicht auch eine Neuanmeldung der Anlage. Das Beste: Die Vergütungsdauer für die Einspeisung startet mit einer Neuanmeldung ebenfalls neu – nach aktuellen Förderbedingungen.

Zwei Personen stehen mit dem Rücken zur Kamera auf einem Dach und halten ein PV-Paneel in der Hand. Sie tragen lilafarbenes Sicherheitsgeschirr. Die Sonne scheint.

Der Austausch alter PV-Module durch neue, leistungsstärkere kann durchaus sinnvoll sein. © Green Planet Energy

Fazit: Die Einspeisevergütung und Zukunft für Solarenergie in Deutschland

Auch nach dem Auslaufen der EEG-Vergütung lohnt sich der Weiterbetrieb eurer PV-Anlage: So kann sie euren Eigenbedarf decken oder ihr könnt den Strom verkaufen - während ihr gleichzeitig dem Planeten etwas Gutes tut! Das Ende der Einspeisevergütung ist also nicht gleich das Ende eurer Solaranlage. 

Solarstrom ist eine der günstigsten Stromquellen und boomt weltweit. Besonders in Kombination mit anderen Erneuerbaren Quellen und wachsenden Speicherkapazitäten zeigen sich die Vorteile. Balkon- und Dach-PV machen die Energiewende zudem auch im Alltag greifbar – dezentral, bürgernah und unabhängig von großen Kraftwerken. 

Wir von Green Planet Energy setzen uns auch politisch dafür ein, dass die Photovoltaik in Deutschland konsequent ausgebaut wird. Unser Ziel: Die Erfolgsgeschichte der Solarenergie sichern und mit klaren Zukunftsentscheidungen die Energiewende voranbringen.

Ein Mann in dunkelgrünem Pullover trägt ein blondes Kind auf dem Arm und steht mit dem Rücken zur Kamera. Vor ihnen steht ein Holzhaus mit einer PV-Anlage auf dem Dach, das sie sich anschauen.

PV-Anlage von Green Planet Energy

Von der individuellen Beratung bis zur ersten eigenen Kilowattstunde Solarstrom: Mit unserem Rundum-Service bekommt ihr genau die Photovoltaik- und Speicherlösung, die zu eurem Gebäude passt.

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FAQ – Häufige Fragen zum Ende der Einspeisevergütung

Wie kann ich meinen Eigenverbrauch optimieren?

Falls ihr keinen Batteriespeicher habt, könnt ihr versuchen, euren Stromverbrauch an die Produktion eurer Solaranlage anzupassen. Beispielsweise könnt ihr die Waschmaschine dann anschalten, wenn die Sonne am höchsten steht. Dafür gibt es verschiedene intelligente Steuerungssysteme.

Gibt es staatliche Unterstützung nach dem Ende der Einspeisevergütung?

Nein. Das heißt aber nicht, dass ihr euren Strom nicht verkaufen könnt. Dafür gelten nach dem Ende der Einspeisevergütung aber andere Bedingungen.

Was passiert, wenn meine Einspeisevergütung endet?

Ihr bekommt automatisch anstelle der Einspeisevergütung die Vergütung eures Netzbetreibers gemäß Börsenstrompreis. Trotzdem empfiehlt es sich, die unterschiedlichen Optionen für die weitere Nutzung in Betracht zu ziehen. Dazu gehören u.a. die Direktvermarktung, Eigenverbrauch, Recycling und Repowering.

Was ist Direktvermarktung und wie funktioniert sie?

Bei der Direktvermarktung verkauft ihr euren Strom direkt über einen Direktvermarkter an der Börse. Dafür erhaltet ihr den sogenannten Marktwert Solar abzüglich eines Vermarkterentgelts.

Wie lange wird die Einspeisevergütung noch gezahlt?

Das hängt vom Alter eurer Anlage ab. Die Einspeisevergütung wird ab dem Jahr der Inbetriebnahme für 20 Kalenderjahre gezahlt. Über die politische Zukunft der Einspeisevergütung wird derzeit kontrovers diskutiert – konkrete Gesetzesinitiativen gibt es bislang nicht.

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