Der Energiemonitor Smappee erfasst den Stromverbrauch in den eigenen vier Wänden in Echtzeit. Das faustgroße Gerät wird an den Sicherungskasten angeschlossen und identifiziert so Stromfresser und Geräte im Standby. Wir haben unseren Kunden Patrick Held gebeten, den smarten Energiemonitor zu testen. Über seine Erfahrungen mit dem Smappee berichtet er uns im Interview.
Patrick Held und seine Familie benötigen wenig Strom, knapp 2.300 Kilowattstunden im Jahr. Und das inklusive Warmwasserbereitung in Küche und Bad. Das ist schon sehr gut – im Schnitt verbraucht ein Drei-Personen-Haushalt bei Greenpeace-Energy-Kunden rund 3.000 Kilowattstunden. Doch der umweltbewusste Tüftler möchte seinen Energieverbrauch noch weiter senken. Deshalb hat der 29-jährige Bochumer als einer der ersten Kunden von Greenpeace Energy den Smappee getestet und stand uns anschließend Rede und Antwort.
Wie klappte die Installation? Haben Sie den Smappee selbst installiert oder professionelle Hilfe in Anspruch genommen?
Patrick Held: Tatsächlich war der Start schwieriger als gedacht. Zum einen gab es das Installationsvideo nur auf Englisch (mit deutschen Untertiteln, Anm. der Red.) und zum anderen sah unserer Sicherungskasten überhaupt nicht so schön aus wie in der Anleitung. Smappee suggeriert ja, dass der Anschluss ein Kinderspiel sei, aber immerhin arbeitet man hier am Stromkasten. Ich habe sogar eine gewischt bekommen, habe mich ehrlich gesagt aber auch nicht an die Sicherheitsanweisungen gehalten. In jedem Fall also immer gut isolierte Schuhe tragen. Bei einem modernen Sicherungskasten sollte der Anschluss aber schnell gehen und kein Problem sein, bei einem Kabelsalat wie bei uns sollte wohl eher ein Elektriker ran.
Wie lange hat der Anschluss insgesamt gedauert?
Patrick Held: Das ging eigentlich relativ flott. Am Anfang haben wir den Sicherungskasten nicht aufbekommen, der ist in den letzten Jahren nämlich mehrfach überstrichen worden, aber nachdem das geklappt hat, hat der Anschluss eigentlich nur noch fünf Minuten gedauert.
Zum Smappee gehört eine App, die den Stromverbrauch visualisiert. Wie hat Ihnen die App gefallen? War die Bedienung einfach und vor allem einleuchtend?
Patrick Held: Sowohl meine Freundin als auch ich haben uns beide die App auf unser Smartphone geladen, damit wir beide unseren Stromverbrauch im Blick haben. Es hat Spaß gemacht und war toll, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel Strom welches Gerät verbraucht. Wirklich aufschlussreich waren die Tagesverläufe und die Unterscheidung zwischen Dauerverbrauch und aktuellem Verbrauch. Das sieht nicht nur schick aus, sondern macht den eigenen Energieverbrauch spielerisch greifbar und alltagsrelevant. Gleichzeitig finde ich, dass es bei der App noch Verbesserungspotenzial gibt. Zum Beispiel hat sie nur den Kühlschrank automatisch erkannt, die anderen Geräte musste ich ihr extra beibringen. Das ist nicht schlimm, hat mich aber schon etwas Zeit gekostet. Irritiert hat mich außerdem, das erst nach und nach alle Gerätetypen freigeschaltet wurden. Es gibt ja Nutzer wie mich, die am liebsten sofort jedes Gerat erkannt haben und auf dem Bildschirm sehen möchten, und dann ist es irritierend, wenn es bestimmte Gerätetypen anscheinend nicht gibt. Es hat etwas gedauert, bis ich erkannt habe, dass manche Kategorien erst später dazukommen.
Wie lange hat es letztendlich gedauert, bis der Smappee alle relevanten Geräte in Ihrem Haushalt erkannt hat?
Patrick Held: Hierfür haben wir tatsächlich zwei Anläufe gebraucht. Am Anfang war ich etwas frustriert, dass der Smappee nicht von Beginn an alle verfügbaren Geräte anzeigt, habe dann jedoch nach einigen Tagen verstanden, dass der Smappee nach und nach verschiedene Gerätetypen erkennt und freischaltet. Außerdem kann man dem Smappee Geräte beibringen. Nachdem ich diese Funktion entdeckt hatte, habe ich erneut von vorne angefangen, und so hat es auch relativ schnell geklappt.
Im Prinzip soll ja alles, was im Haushalt an der Steckdose hängt, vom Energiemonitor erfasst werden können. Hat das bei Ihnen geklappt oder gab es Lücken?
Patrick Held: Nicht erkannt hat der Smappee Kleinigkeiten wie unsere LED-Beleuchtung, aber die fällt mit ihrem geringen Verbrauch auch nicht wirklich ins Gewicht. Etwas ärgerlicher waren am Anfang Verwechslungen zwischen größeren Geräten wie dem Trockner, der Spülmaschine und der Waschmaschine, aber das haben wir am Ende dann auch in den Griff bekommen.
Haben Sie über die App Stromfresser identifizieren können, die Ihnen bislang nicht bekannt waren? Was waren die spannendsten Einsichten?
Patrick Held: Bei uns läuft die Warmwasserbereitung im Bad und in der Küche über Strom, was ich im Prinzip toll finde, denn so können wir uns komplett erneuerbar versorgen. Das verbraucht aber nun mal sehr viel Strom, und so unterschieden sich die Tagesverbräuche deutlich, wenn wir zum Beispiel alle geduscht oder gebadet haben. Natürlich haut auch unser Wäschetrockner ordentlich rein, und da wir vor kurzem Eltern geworden sind und Stoffwindeln benutzen, läuft er gerade recht häufig. Hier hat uns der Smappee trotz Müdigkeit dazu motiviert, häufiger in den Waschkeller zu gehen, um unsere Wäsche dort aufzuhängen. Auch Geräte wie Bügeleisen und Fön brauchen viel Strom, sind aber bei uns nur selten oder kurz im Einsatz. Erstaunt waren wir, wie viel Strom unsere Laptops ziehen, über die wir auch Musik hören. Hier nutzen wir nun häufiger unsere Smartphones, die statt 40 bzw. 60 Watt nur 7 Watt verbrauchen und über externe, stromsparende Lautsprecher den gleichen Klang liefern. Auch wenn wir Filme über unseren LED-Beamer schauen, nutzen wir nun die Smartphones als Tonquelle.
Der Smappee misst ja nicht nur den Verbrauch einzelner Geräte, sondern auch den Dauerverbrauch im Haushalt. Welche neuen Erkenntnisse haben Sie hier gewonnen?
Patrick Held: Wir waren wirklich erstaunt, wie viel Strom der Heißwasserboiler in der Küche frisst, obwohl wir ihn nachts schon vom Netz trennen. Spannend fand ich auch, dass unsere Waschmaschine einen Dauerverbrauch von acht Watt hat. Ich vermute, dass das am WLAN-Wartungsmodus liegen könnte.
Welchen Einfluss hat der Smappee auf Sie gehabt? Haben Sie Optimierungsmaßnahmen eingeleitet, um Ihren Stromverbrauch zukünftig weiter zu senken? Wenn ja, welche denn?
Patrick Held: Ja, das haben wir. Zum Beispiel haben wir unsere Zeitschaltuhren neu eingestellt. Die am Heißwasserboiler in der Küche springt jetzt erst wesentlich später an, so gegen 11 Uhr am Morgen, denn vorher brauchen wir eigentlich kein warmes Wasser in der Küche. Dann haben wir die Helligkeit am Laptop runtergeregelt, denn das Display frisst am meisten Strom und muss nicht so hell sein, gerade wenn wir den Computer nur nutzen, um Musik zu hören. Außerdem haben wir noch mehr abschaltbare Steckerleisten in der Wohnung verteilt, um Steckdosen ausschalten zu können.
Haben Sie die App vor allem genutzt, um Verbrauchswerte einzusehen, oder haben Sie auch auf die Steuerungsfunktion zurückgegriffen? Dem Paket lag ja ein Komfortstecker bei, mit dem an die Steckdose angeschlossene Geräte aus der Ferne ein- oder ausschalten zu können?
Patrick Held: Eigentlich eine tolle Idee, smarte Steckdosen, die man per Smartphone von überall ausschalten kann. Leider klappte das anfangs nicht so gut, hat am Ende aber dann doch funktioniert. Da wir jedoch schon viele abschaltbare Steckerleisten haben, kam der Komfortstecker bei uns nicht wirklich zum Einsatz.
Ihr Fazit – wie hat Ihnen die Smappee-Testphase gefallen? Was sind die Stärken des Smappee, wo gibt es vielleicht noch Verbesserungsbedarf?
Patrick Held: Meine Freundin und ich haben eine fast schon kindliche Freude entwickelt herauszufinden, welche Geräte und Verbräuche der Smappee tatsächlich erkennt. Wir haben wirklich ein Bewusstsein für unseren Stromverbrauch bekommen, das ist schon toll. Dein ganzer Haushalt wird erfasst und erscheint transparent auf deinem Handy. Mit dem Smappee ist man seiner Stromrechnung nicht mehr ausgeliefert, sondern hat endlich eigene Verbrauchsdaten und kann diese sofort beeinflussen. Tatsächlich haben uns einige Freunde und Verwandte angesprochen und gefragt, ob sie den Smappee ausleihen könnten, weil sie hohe Stromrechnungen haben, die sie sich nicht wirklich erklären können.
Gerade am Anfang fand meine Freundin es jedoch etwas komisch, dass unser ganzer Energieverbrauch auf meinem Handy landete. Sie fühlte sich etwas beobachtet und fragte sich: „Hat er jetzt gesehen wie lang ich die Herdplatte angelassen habe?“. Auf diese Ebene muss man sich einlassen wollen. Außerdem finde ich, dass die App ruhig etwas spielerischer sein könnte und mir beispielsweise sagt, wie viel Kilowattsunden oder CO2 ich schon eingespart habe oder wie ich im Vergleich zu anderen Nutzern stehe. Mich hätte das motiviert, noch mehr zu machen, und vielleicht könnte man so auch von anderen Usern neue Tricks lernen. Denn am Ende werden wir jede gute Idee brauchen, um den Klimawandel zu stoppen und trotzdem ein angenehmes und schönes Leben zu führen. Der Smappee hilft hier dabei, bewusste Entscheidungen zu treffen und Verschwendung aus Unwissenheit zu vermeiden.
Was glauben Sie, für welche Personen könnte der Smappee interessant sein? Mit rund 200 Euro sind die Anschaffungskosten ja nicht unbedingt niedrig.
Patrick Held: Der Smappee ist auf jeden Fall spannend für alle, die eine gefühlt viel zu hohe Stromrechnung haben, aber den Grund nicht kennen. Hausbesitzer haben bestimmt ihren Spaß mit dem Gerät, aber auch Familien, die zusammen entdecken wollen, wie viel Strom sie verbrauchen und wie einfach sie etwas ändern können. Wer den Smappee nutzen will, braucht auf jeden Fall ein Smartphone für die App und Lust, die eigenen Haushaltsgeräte besser kennenzulernen, um so ein neues energiesparendes Verhalten zu lernen.