Ohne Kältemittel keine Wärmepumpe: Wir erklären, wie Wärmepumpen-Kältemittel das Heizen beeinflussen, welche am besten geeignet sind und was ihr beim Kauf einer Wärmepumpe beachten solltet.
Was macht Wärmepumpen-Kältemittel so besonders?
Wärmepumpen-Kältemittel werden auch als Gase bezeichnet, da sie schon bei sehr niedrigen Temperaturen verdampfen. Mit diesen thermodynamischen Eigenschaften schafft es die Wärmepumpe, euer Haus auch im Winter auf gemütliche Temperaturen zu heizen. Und so funktioniert’s:
- In der Außeneinheit der Wärmepumpe befindet sich ein geschlossener Kältekreis. Kostenlose Umweltenergie erwärmt das in der Wärmepumpe befindliche Kältemittel und bringt es in einen gasförmigen Zustand.
- Anschließend wird es durch einen Verdichter komprimiert, wodurch Hitze entsteht. Hier findet die Wärmeübertragung an den Heizkreislauf statt.
- Die Energie wird abgegeben, das Kältemittel kühlt ab und entspannt sich – und der Kreislauf beginnt von vorn.
Die thermodynamischen Eigenschaften von Kältemitteln sorgen dafür, dass eine Wärmepumpe effizient arbeiten kann und einen hohen Wirkungsgrad erzielt. Je niedriger die Differenz zwischen der Außentemperatur und der gewünschten Heizwasser-Temperatur, umso höher fällt die Effizienz der Wärmepumpe aus.
Die Wahl des richtigen Kältemittels
Für den Gebrauch in Wärmepumpen kommen verschiedene Kältemittel mit unterschiedlichen Eigenschaften zum Einsatz. Die Wahl des Kältemittels hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören beispielsweise
- Die gewünschte (Vorlauf-)Temperatur: Je nach Heizsystem – ob Fußbodenheizung oder klassische Heizkörper – ist eine bestimmte Vorlauftemperatur erforderlich.
- Aufstellbedingungen: Die Art der Wärmepumpe (z. B. Luft-, Erd, oder Wasserwärmepumpe) und deren Standort – ob Innen oder Außen – beeinflussen die Wahl des Kältemittels. Manche Kältemittel sind besonders effizient in bestimmten Temperaturbereichen oder erfordern besondere Sicherheitsvorkehrungen.
- Umweltauswirkungen: Wärmepumpen-Kältemittel unterscheiden sich in ihrem Treibhauspotenzial (Global Warming Potential, GPW).
- Regulatorische Anforderungen: Die gesetzlichen Rahmenbedingungen schränken die Nutzung von klimaschädlichen, fluorierenden Kältemitteln (Fluorkohlenwasserstoffe) immer stärker ein. Natürliche Kältemittel erfüllen diese Anforderungen besser und gelten daher als zukunftssicher.
Wärmepumpen mit natürlichem Kältemittel sind zukunftssicher
Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln liegen im Trend, und das aus gutem Grund: Mit dem Kältemittel Propan lassen sich Vorlauftemperaturen von bis zu 70 °C erreichen, sodass der Einsatz in Bestandsgebäuden –auch mit Heizkörpern – kein Problem darstellt. So kann ein fossiles Heizsystem – etwa eine Gas- oder Ölheizung – noch einfacher durch eine nachhaltige Lösung ersetzt werden.
Auch deshalb setzen wir in unserem Wärmepumpen-Angebot bei Green Planet Energy auf die einfach zu installierende und kostengünstige Luft/Wasser-Wärmepumpe aroTHERM plus von Vaillant: Sie arbeitet mit dem besonders klimafreundlichen Wärmepumpen-Kältemittel Propan und eignet sich für Neu- und Altbau.
Was macht ein umweltfreundliches Kältemittel aus?
Bei Wärmepumpen-Kältemitteln ist auch das sogenannte CO₂-Äquivalent ausschlaggebend. CO₂-Äquivalente (CO2e) messen die Auswirkung verschiedener Treibhausgase, indem sie die Menge CO₂ angeben, die den gleichen Klimaschaden verursachen würde.
Propan (R290) ist das umweltfreundlichste unter den Kältemitteln, es hat ein Treibhauspotenzial von drei (gegenüber CO₂). Zum Vergleich: Beim synthetischen R410A liegt der Faktor bei über 2.000. Solange kein Kältemittel entweicht, arbeitet die Wärmepumpe emissionsfrei und verursacht nur so hohe Emissionen wie der zum Betrieb verwendete Strom. Mit echtem Ökostrom von einem Ökoenergieanbieter haltet ihr aber auch diese gering.
R290 (Propan) | R410A | R497C | R32 | |
Natürlich | X | |||
Synthetisch | X | X | X | |
GWP (Treibhauspotenzial) | 3 | 2.088 | 1.774 | 675 |
Übrigens: Der Einsatz eines natürlichen Kältemittels wird von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) mit zusätzlichen fünf Prozent Förderung belohnt. In unserem Ratgeber erfahren Sie mehr über die staatliche Förderung von Wärmepumpen.
Die “F-Gas-Verordnung“: Wegweiser für klimafreundliche Kältemittel
Auch die „F-Gas-Verordnung“ unterstreicht die Entwicklung hin zum Einsatz von natürlichen Wärmepumpen-Kältemitteln. Sie beschränkt die Verwendung von fluorierten Treibhausgasen – sogenannte F-Gase oder HFKW. Ab 2025 fallen auch einige synthetische Kältemittel darunter, die beispielsweise in Wärmepumpen verwendet werden. Die EU-Verordnung verfolgt das Ziel, Emissionen von F-Gasen zu reduzieren und gleichzeitig die Sicherheit von Kältemitteln zu erhöhen. Bis 2050 ist der „Phase-Out“ von fluorierten Treibhausgasen vorgesehen. Um das zu erreichen, sind folgende Maßnahmen geplant:
- Verwendungseinschränkungen: strenge Kontrollen oder Restriktionen für bestimmte Anwendungsgebiete
- Phase-Down: Begrenzung der Gesamtmenge an F-Gasen in die EU
- Zertifizierung und Schulung für Personen und Unternehmen, die mit F-Gasen arbeiten
- Nachweis- und Berichtpflicht für Unternehmen, die F-Gase verwenden
Wichtig: Besitzer:innen von bestehenden Wärmepumpen mit betroffenen Kältemitteln müssen keinen Austauschzwang befürchten: Die Verordnung betrifft ausschließlich neue Geräte. Doch die Richtung ist klar: Weg von klimaschädlichen, synthetischen Mitteln und hin zu umweltverträglicheren, natürlichen Kältemitteln.
Propan-Wärmepumpen: Präventionsmaßnahmen und Wartung
Auch natürliche Wärmepumpen-Kältemittel erfordern besondere Vorsichtsmaßnahmen. Da der Kohlenwasserstoff Propan beispielsweise unsichtbar, geruchlos und brennbar ist, sollte es nicht ins Haus gelangen. Daher wird bei der Installation von Wärmepumpen mit Propan ein Schutzbereich eingehalten, um das Eindringen vom Kältemittel ins Gebäude zu vermeiden. In der Regel gilt: Es muss ein Abstand von ca. einem Meter zu Hausöffnungen aller Art gehalten werden.
Wichtig: Im Normalfall entweichen keinerlei Kältemittel in die Umwelt. Es handelt sich hierbei um Vorsichtsmaßnahmen. Bei der jährlichen Wärmepumpen-Wartung wird übrigens geprüft, ob der Kältemittelkreislauf in Takt ist. Dieser ist bei Monoblock-Wärmepumpen hermetisch abgeriegelt und wird auch bei der Wartung nicht geöffnet.
Fazit: Natürliche Wärmepumpen-Kältemittel für eine klimafreundliche Zukunft
Kältemittel sind die „Wundermittel“ in der Wärmepumpe und haben massive Auswirkungen auf ihren effizienten Betrieb. Bei der Wahl des Wärmepumpen-Kältemittels sind einige Faktoren zu beachten, beispielsweise Aufstellbedingungen, Vorlauftemperaturen und Nachhaltigkeit. Sowohl die Marktentwicklung als auch aktuelle Regulationen zeigen in eine Richtung: Natürliche Kältemittel (allen voran Propan) sind zukunftssicher und am klimafreundlichsten. Zwar sind bei der Aufstellung einige Aspekte zu beachten, mit dem nötigen Knowhow sollten diese aber kein Problem darstellen.
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FAQ – Häufige Fragen zu Wärmepumpen-Kältemitteln
Ist eine Wärmepumpe mit natürlichem Kältemittel besser für mich?
Die Entscheidung über das Kältemittel solltet ihr individuell treffen, da sie von den Anforderungen der Wärmepumpen-Art und den Gegebenheiten vor Ort abhängt. Der Trend geht – sowohl am Markt als auch in der Politik – eindeutig in Richtung natürlicher Kältemittel. Sie punkten nicht nur mit technischer Effizienz, sondern sind auch echte Klimahelden. Wer sich für eine Wärmepumpe mit natürlichem Kältemittel entscheidet, schont damit nicht nur die Umwelt, sondern trägt aktiv zur Energiewende bei.
Was sind die Vor- und Nachteile von Propan als Kältemittel in Wärmepumpen?
Propan (R290) ist ein natürliches Wärmepumpen-Kältemittel und gehört zu der klimafreundlichsten Alternative. Zudem wird die Verwendung mit fünf Prozent mehr Förderung (BEG) unterstützt. Bei der Wahl des Aufstellorts ist jedoch Vorsicht geboten: Propan darf nicht ins Haus gelangen, sodass Sicherheitsabstände von einem Meter zu Hausöffnungen eingehalten werden müssen.
Müssen Betreiber mit einer Verknappung der Kältemittel für Wärmepumpen rechnen?
Die F-Gas-Verordnung der EU beschränkt die Verwendung einiger besonders klimaschädlicher Kältemittel, darunter R410A, das bisher in einigen Split-Anlagen eingesetzt wurde. Bereits installierte Wärmepumpenanlagen sind davon nicht betroffen. In Zukunft geht die Entwicklung hin zu natürlichen Kältemitteln, hier ist keine Verknappung zu erwarten.
Wie oft muss das Kältemittel in der Wärmepumpe gewartet oder nachgefüllt werden?
Bei der jährlichen Wärmepumpen-Wartung wird auch der Kältemittelkreislauf geprüft. Geöffnet wird dieser Kreislauf aber in der Regel nie. Auch ein Nachfüllen des Kältemittels ist nicht notwendig, es verbleibt die gesamte Lebensdauer über in der Wärmepumpe.
Warum gibt es Änderungen bei den Bestimmungen für Kältemittel in Wärmepumpen?
Die sogenannte F-Gas-Verordnung der EU hat das Ziel, die Emissionen besonders klimaschädlicher fluorierter Treibhausgase zu beschränken. Durch die Regelung sollen bis zum „Phase-Out“ 2050 etwa 500 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente vermieden werden.