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Nachhaltiger AlltagTipps & InspirationenNachhaltig kochen lohnt sich! Let’s eat the world a better place!

Nachhaltig kochen lohnt sich! Let’s eat the world a better place!

Was hat unsere Ernährung und nachhaltig kochen mit dem Klimawandel zu tun? Ziemlich viel – denn nichts konsumieren wir so häufig wie Nahrung. Schon aus diesem einfachen Grund ist unser Essverhalten in Bezug auf den ökologischen Fußabdruck so relevant. Ob beim veganen Grillen oder Drei-Gänge-Menü: Ein kritischer Blick auf unsere Lebensmittel und ihre Herkunft sowie ihre Wertschöpfungskette beschäftigt, auch uns bei Green Planet Energy.

Weltweit entstehen entlang der gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette über 30 Prozent der vom Menschen gemachten Treibhausgase. Über 60 Prozent davon sind auf die Erzeugung von tierischen Produkten zurückzuführen. Der größte Teil der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche wird für den Tierfuttermittelanbau verwendet, statt für die menschliche Ernährung.

Die Welt retten – aber mit Genuss!

Was wäre, wenn wir uns weitgehend pflanzlich im Sinne der planetary health diet ernähren würden? Was genau bedeutet klimafreundliche Ernährung und nachhaltig kochen? Gibt es einfache Rezepte, die sich gut in den Alltag integrieren lassen? Wie lassen sich Lebensmittel vollständig und restlos verwerten? Und lohnt sich das überhaupt?

Inspiration für die Umstellung auf eine klimafreundliche Ernährung und Wegweiser in Richtung Gesundung unseres Planeten durch den Konsum von Nahrungsmittel bietet Estella Schweizer’s Kochbuch „Kochen für die Zukunft“. Welche positiven Effekte sich für das Klima und unsere Gesundheit ergeben, erklärt die leidenschaftliche Aktivistin für klimafreundliches Kochen im Interview.

Estella, wo liegt der Ursprung für Deine Liebe zur pflanzlichen Küche?

In meiner Kindheit – Ernährung war bei uns zu Hause ein großes Thema – und dadurch auch im Kontakt mit Freunden und Bekannten. Denn es gab ständig Diskussionen darüber, was richtig und was verkehrt ist. So wollte ich schon früh herausfinden, wer nun recht hat und habe mich selbst ans Recherchieren gemacht. Dabei habe ich meine Liebe zu Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen entdeckt und die enorme Geschmacksvielfalt der pflanzlichen Küche nach und nach ergründet.

Nachhaltig kochen – wie geht das?

Ein Teller mit gemischtem Salat aus grünem Blattgemüse, Kürbis, Pilzen und Kichererbsen. Er steht auf einem blau-gelben Tisch, flankiert von einem blauen Wasserglas und zwei Getränken.
Bunter Sommersalat aus Estella’s Kochbuch / Foto (c) Winfried Heinze

Zukunftsfähig meinst Du? – Also so, dass die Agrarlandschaft und die Natur sich regenerieren können? Die wichtigste Stellschraube ist es, tierische Produkte auf einen Bruchteil der heute gewohnten Mengen zu reduzieren. Dafür landen wesentlich mehr Hülsenfrüchte und Nüsse auf dem Teller (Proteinzufuhr) und mehr Vollkorngetreide, Saaten (Mineralstoffe und Spurenelemente) sowie Gemüse, Salate und Obst (Vitamine und Antioxidantien). Natürliche Zutaten in der eigenen Küche frisch und kreativ verarbeitet mit Achtsamkeit genossen. Das empowered nicht nur, sondern bringt uns auch zurück zum Bewusstsein für unseren eigenen Körper.

Wie hilfst Du Menschen, die dem Thema klimafreundliche Ernährungsweise grundsätzlich offen gegenüberstehen, dem Vorsatz auch Taten folgen zu lassen?

Im B2B Bereich indem ich Vorträge und Hands-on-Trainings für Gastronomie und Hotelerie anbiete. Wer die Hintergründe verstanden hat und erkannt hat, dass jede:r beitragen kann, zukunftsfähiges Genießen zu fördern, ist viel eher bereit auch selbst etwas beizutragen. Köch:innen haben das Handwerkszeug Geschmack auf den Teller zu bringen und sie auf dem Weg begleiten zu dürfen, ihr Wissen auf pflanzliche Produkte zu übertragen, macht mir riesige Freude.

Im B2C Segment durch Online-Rezepte auf Instagram, digitales Kochen z.B. mit dem Bund Naturschutz Bayern und durch meine Kochbücher.

Klimafreundlich kochen: Welchen positiven Einfluss hat eine vegane Ernährung auch auf den eigenen Körper?

Eine weitgehend pflanzliche Ernährung (mit max. 20 Prozent der täglichen Kalorien aus tierischen Produkten), vollwertig zusammengestellt – eben im Sinne der planetary health diet – liefert unserem Körper im Vergleich zur konventionellen westlichen Kost wesentlich mehr Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien. Sie ist abwechslungsreich (eat the rainbow) und liefert komplexe Kohlenhydrate, cholesterinfreies Protein und viele ungesättigte Fettsäuren. Wichtig ist bei den Mahlzeiten, auf schlau kombinierte Proteine zu achten (z.B. Hülsenfrüchte mit Getreide, und / oder reichlich traditionell hergestellten Tofu und Tempeh), damit die essenziellen Aminosäuren in ausreichender Form vorkommen. Eine solche Ernährung wird das Vorkommen von Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes und vieler Krebserkrankungen vermindern, unsere Verdauung ankurbeln und unser Energielevel anheben.

Was machst Du außerhalb der Saison, also wenn bei Obst und Gemüse im regional-saisonalen Bereich gähnenden Leere herrscht?

Eine Person in gelbem Mantel prüft Gemüse an einem Marktstand. Im Hintergrund sind weitere Marktbesucher und Gebäude zu sehen.
Estella Schweizer beim Einkauf auf dem Wochenmarkt / Foto (c): Lexware TYS

Ich kaufe bewusst ökologisch auf dem Wochenmarkt oder im Biosupermarkt ein. Und von Oktober bis März viele Wurzelgemüse, sowie auch Kohl und wesentlich weniger Früchte. Dafür züchte ich dann ständig Sprossen. Auch hier ist es wichtig, nicht zu dogmatisch zu sein. Es darf auch mal Gemüse mit längeren Transportwegen aus Spanien, Italien oder Frankreich sein – aber dennoch eher „Wintergemüse“.  Denn das braucht auch in südlichen Ländern weniger beheizte Gewächshäuser als Sommergemüse und hat damit eine bessere Klimabilanz.

Verrätst Du uns zum Schluss noch Dein Lieblingsrezept?

Lieblingsrezepte? 😊 Selbst gemixte Nussmilch zum Kaffee am Morgen aus 10 g Nussmus (am liebsten Mandel von Rapunzel aus europäischen Mandeln) mit 150 ml heißem Wasser im kleinen Blender glatt vermixt. Das gehört zu meinen Grundrezepten, spart den Tetrapack und ist super gesund. Bunt gemixte grüne Salate mit geröstetem Gemüse aus dem Ofen (Antipasti-Style, aber immer zur Saison passend), gekochter Hirse und meiner selbst gemachten Tofu-Sour Cream. Gerade stehe ich auch besonders auf selbst gemachtes Sushi oder mexikanische Tortillas, die wie auch selbst machen und kreativ zu veganen Tacos füllen.

Ein rechteckiger Teller mit einer bunten Gemüsemischung steht auf einem blauen Tisch. Der rosa Hintergrund trägt den Text "Kochen für die Zukunft". Weiterer Text: "Mit einem Vorwort von Volker Gehrner, Greenpeace" und "Die Welt retten - aber mit Genuss!".
„Kochen für die Zukunft“ von Winfried Heinze und Estella Schweizer / Coverabbildung (c) Südwest Verlag

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