blog
Green Planet EnergyAktionen & Events„Energie-Soli“ für Alleinerziehende: Erfolgreiche Spendenbilanz

„Energie-Soli“ für Alleinerziehende: Erfolgreiche Spendenbilanz

Im vergangenen Dezember haben wir die Gründung der Aktion „Energie-Soli für Solo-Eltern“ der Stiftung Alltagsheld:innen und des Vereins Fair für Kinder e.V. unterstützt. Inzwischen sind die dort eingesammelten Spenden auf mehr als 100.000 Euro angestiegen. Diese Summe wird für alleinerziehende Eltern bereitgestellt, um der Ungleichheit bei der Verteilung der staatlichen Energiepauschale während der Krise entgegenzuwirken. 

Zur Erinnerung: Das Projekt „Energie-Soli“ sorgt für eine freiwillige Umverteilung der Energiepauschale – von Haushalten, die diese nicht benötigen an Alleinerziehende, die es brauchen. Die Initiatorin Heidi Thiemann nimmt Alleinerziehende in den Fokus, da diese Gruppe von der Politik in mehreren Punkten benachteiligt werde und statistisch mit 43 Prozent am stärksten von Armut bedroht sei. Wir haben mit Heidi Thiemann gesprochen und sie zum aktuellen Stand der Aktion befragt.

Frage: Wie läuft die Aktion aktuell?

Heidi Thiemann von der Stiftung Alltagsheld:innen, Fotografin: Julia Nohr; Bild oben von Simona Dietiker

Heidi Thiemann: Der Energie-Soli hat zahlreiche Menschen aktiviert, die inzwischen über 100.000 Euro für Solo-Eltern gespendet haben. Konkret bedeutet das: Wir konnten bereits rund 4.200 Einkaufsgutscheine an alleinerziehende Familien vergeben. Wir verteilen die Gutscheine in ganz Deutschland über ein Netz von fast 50 Trägern, die täglich mit alleinerziehenden Familien in Beratungsstellen und Treffpunkten arbeiten. Sie wissen genau, wer Gutscheine braucht am Monatsende.

Auffällig ist, dass die Medien über das Projekt lange kaum berichtet haben. Während eine 5.000-Euro-Spende an einen Sportverein immer ein Artikel in einer Regionalzeitung wert ist, wurde dieses Projekt lange Zeit wenig erwähnt. Das zeigt deutlich, wie wenig Beachtung die Situation von Alleinerziehenden bekommt.

Wie ist die Resonanz zu der Aktion?

Sehr positiv! Besonders, dass es für Solo-Eltern so unkompliziert ist, den Energie-Soli zu erhalten, sorgte für begeistertes Feedback bei den Trägern und auch bei den Alleinerziehenden. Dass keine demütigenden Kontrollen wie Offenlegung der Kontostände verlangt wurden, um Hilfe zu erhalten, wurde von den Alleinerziehenden sehr positiv bewertet. Viele hatten das Gefühl, dass ihre Notlage endlich einmal in der Öffentlichkeit gesehen wird. Von den Trägern, wie z.B. der Diakonie, dem Katholischer Männerfürsorgeverein und dem DRK haben wir tolle Rückmeldungen bekommen. „Endlich eine Aktion, die wirklich hilft und ankommt“, so der Tenor vieler.

Welche Rolle haben Unterstützer wie Green Planet Energy dabei gespielt?

Die finanzielle Unterstützung von 5.000€ von Green Planet Energy zu Beginn der Aktion hat maßgeblich den Aufbau der Aktionsstruktur ermöglicht und damit zum Gelingen des Energie-Soli für Solo-Eltern beitragen. Wir sind dankbar für die beidseitig partnerschaftliche und verbindliche Umsetzung. Dank dieser konnten wir einen direkten Beitrag zur Verbesserung der Situation von alleinerziehenden Familien leisten und gleichzeitig ein Zeichen an die Politik setzen.

Welche Projekte sind in der Zukunft geplant?

In unserer Stiftungsarbeit konzentrieren wir uns vor allem auf zwei Schwerpunktbereiche: Wohn- und Lebensräume für Alleinerziehende sowie die Unterstützung von migrantischen Alleinerziehenden. Im erstgenannten Bereich fördern und begleiten wir z.B. Projekte, die für alleinerziehende Familien bezahlbaren Wohnraum entwickeln und aufbauen. Zugleich sollen diese Projekte Alleinerziehende entlasten: Da sie für die Care-Arbeit alleine zuständig sind und für Erwerbsarbeit viel Zeit aufwenden müssen, ist es für sie eine große Hilfe, eine unterstützende Gemeinschaft um sich zu haben, in der man sich gegenseitig hilft und z.B. einspringt, wenn es mal zeitlich eng wird mit dem Job und der Kitaschließzeit. Wir legen bei gemeinschaftlichen Wohnprojekten nach Möglichkeit auch Wert auf die Begleitung durch Sozialarbeitende, die als Ansprechpartner:innen und Koordinator:innen für die Solo-Eltern zur Verfügung stehen.

Der zweite Schwerpunktbereich konzentriert sich auf alleinerziehende Migrant:innen und Geflüchtete. Ihr Aufenthaltsstatus ist oft an das Bestehen einer Ehe geknüpft. Dadurch entsteht für Frauen eine höhere Abhängigkeit vom Mann und eine zusätzliche Hürde, eine belastende Beziehung zu verlassen. Oft fehlen ihnen Zugänge zu Beratungsstellen. Deshalb fördern wir Beratungsstrukturen aus dem Umfeld der Migrant:innen, in der sie in ihrer Sprache Unterstützung bekommen und ihnen Möglichkeiten aufgezeigt werden, ein selbstbestimmtes Leben mit ihren Kindern zu führen.

Der Bedarf, Alleinerziehende zu stärken, ist nicht nur groß, sondern auch vielfältig?

Fotograf: Simona Dietiker

Ja, denn die Lebenssituationen von Alleinerziehenden ist divers und je nach Einkommen, Bildung, Migrationsgeschichte und erfahrene Partnergewalt sehr unterschiedlich. Als Stiftung wollen wir Alleinerziehenden neben Unterstützung auch politisch eine Stimme geben, da diese Familien oft kaum Zeit haben, sich politisch einzubringen, zu demonstrieren oder auf anderen Wegen Veränderungen voranzutreiben. Aktuell gilt unsere Aufmerksamkeit der Kindergrundsicherung, für die unser Finanzminister keine zusätzliche Finanzierung bewilligen will. Es steht zu befürchten, dass sie an der Notlage vieler Kinder in alleinerziehenden Familien wenig verbessert oder die Situation sogar verschlechtert.

Für alle diese Projekte sind wir als Verbrauchsstiftung auf Spenden angewiesen, die uns helfen, dass sich die Lebenssituation von alleinerziehenden Familien wirklich grundsätzlich verbessert. Nochmal ein großes DANKE an GPE und Kunden für die Unterstützung!

Nina Riemer
Nina Riemer
Politik & Kommunikation