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Klima schützenEchte Klimaretter: Paludikultur in Mooren

Echte Klimaretter: Paludikultur in Mooren

Sie bieten eine schöne Natur, retten das Klima und sind fast ausgerottet: Moore. Sowohl Hochmoore als auch Niedermoore sind wichtige Ökosysteme, die durch Paludikulturen zum Klimaschutz beitragen können. Erfahrt in diesem Beitrag mehr darüber, was eine Paludikultur ist und welche Vorteile sie bietet.

Was ist eine Paludikultur?

Paludi kommt vom lateinischen Palus = Moor und beschreibt die Wiedervernässung und Renaturierung von Mooren. Das passiert durch das Anpflanzen von Pflanzenarten, die gerne im Wasser stehen – Rohrschilf oder Rohrkolben zum Beispiel.

„Die oberirdische Biomasse wird als nachwachsender Rohstoff abgeschöpft und kann stofflich oder energetisch genutzt werden“, schreiben Succow und Jeschke, Biologen mit dem Schwerpunkt auf Mooren. Die so entstandene Biomasse kann als Tierfutter, als Rohstoff für Verpackungen oder Dämmmaterial eingesetzt werden. Oder die Pflanzenmasse wird in einer Biogas-Anlage vergoren und ersetzt dann fossiles Gas. Eine solche Nutzung nennt man Paludikultur.

Moore als CO₂-Speicher

Moore sind unterschätzte Klimaretter, denn sie sind große Kohlenstoffspeicher. Zwar nehmen sie nur 3 Prozent der globalen Landfläche ein, halten aber doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder zusammen. In Deutschland enthält eine 15 Zentimeter dicke Torfschicht auf gleicher Fläche so viel CO₂ wie ein 100 Jahre alter Wald. Leider handelt es sich bei den meisten Flächen, auf denen heute Tiere grasen oder Menschen bauen, um entwässerte Moorflächen. Und leider dauert die Moorzerstörung bis heute an. Die Austrocknung von Moorböden setzt das Treibhausgas Methan frei, das zuvor rund 11.000 Jahre im Torf gespeichert war. Das verstärkt den Treibhauseffekt deutlich.

Um Moore wieder in Speicher von Methan und CO₂ zu verwandeln, müssen sie wiedervernässt werden. Das ist kein einfaches Unterfangen, da Moore nicht mit schweren Maschinen bewirtschaftet werden können. Hier ist in vielen Fällen Handarbeit erforderlich. Aber es lohnt sich und hat positive Effekte für den Klimaschutz. Neben dem Speichereffekt erhöhen Moore die Biodiversität und können mit einer Paludikultur klimafreundlich bewirtschaftet werden. Wie etwa in Torfmooren: Hier halten Paludikulturen die Moorböden nass. So bleibt der Torf als Kohlenstoffspeicher erhalten und die Moorlandschaft kann nachhaltig genutzt werden.

Warum gibt es nicht mehr Paludikulturen?

Die nasse Bewirtschaftung von Mooren mittels Paludikultur ist aufgrund der Eigentumsverhältnisse äußerst schwierig umzusetzen, erklärt Succow. Allein durch Freiwilligkeit sei das nicht zu lösen. „Subventionen für die Landwirtschaft, von uns Steuerzahlern finanziert, dürfen nicht mehr fast ausschließlich an den Flächenbesitz gebunden sein.“ Stattdessen sollten sie an soziale und ökologische Leistungen geknüpft werden. Paludi-Landwirte sind Pioniere, die nicht nur breite gesellschaftliche Anerkennung verdienen, sondern auch finanziell unterstützt werden müssen.

Paludikulturen brauchen finanzielle, wissenschaftliche und politische Unterstützung. Das wurde im September 2024 auch vom Bundesumweltministerium angeregt. Die Forderung: Es müssen weitere Techniken für die profitable Verarbeitung der Biomasse zur Biogasherstellung gefunden werden. Dafür sollen bis 2028 etwa 3,5 Milliarden Euro bereitgestellt werden.

Paludikulturen mit Green Planet Energy

Green Planet Energy unterstützt die Umsetzung von Paludiprojekten aktiv – unter anderem mit dem Fördercent im Ökogas-Tarif proWindgas. Und damit nicht genug: Auch in unserem Gasmix ist ein Teil des Biogases aus Paludikulturen. Denn die Biogaserzeugung hat einen Mehrfachnutzen für die Energiewende und trägt zum Artenschutz bei. Wir setzen auf dieses große Potenzial und unterstützen Paludiprojekte in Zusammenarbeit mit Duene e.V. aus Greifswald und dem Biogasinstitut IBKE.

„Mit Unterstützung des Biogasinstituts und des Duene e.V. gehen wir gezielt auf Landwirte, Vereine und Flächenbesitzer:innen in ehemaligen Moorgebieten in Mecklenburg- Vorpommern und Nord-Niedersachsen zu. Außerdem arbeiten wir gemeinsam an Konzepten der Wiedervernässung und der sowohl wirtschaftlichen als auch ökologischen Nutzung der Flächen“, sagt Carolin Dähling, Leiterin Politik & Kommunikation, die das Thema mitbetreut.

Durch die nachhaltige Nutzung von Moorflächen zur Produktion von Biogas lassen sich im Vergleich zu Erdgas deutschlandweit jährlich 5,5 Millionen Tonnen CO2 einsparen – ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, finden wir.

Fazit: Mit Mooren gegen den Klimawandel

Moore können enorm viel CO₂ speichern, wenn sie wiedervernässt sind. Noch dazu können sie nachhaltig mit Paludikultur bewirtschaftet werden. Dabei erzeugen sie Biomasse, die für Biogas genutzt wird. Diese Feuchtgebiete sind also eine Win-win-Situation für den Klimaschutz. Darum fördern wir bei Green Planet Energy zusammen mit unseren Kund:innen die Forschung und den Ausbau von Paludikultur, damit Moore wieder Klimaretter werden.

FAQ – Häufige Fragen zur Paludikultur

Wie passen Moore und Klimaschutz zusammen?

Moore sind effektive Klimaschützer, weil sie große Mengen CO₂ und Methan speichern. Durch Wiedervernässung können sie ihre Speicherfunktion wieder aufnehmen und so zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beitragen. Zudem wächst in ihnen Biomasse für die Biogasherstellung.

Warum sollten Paludikulturen angebaut werden?

Paludikulturen sollten angebaut werden, weil sie eine umweltfreundliche Nutzung nasser Moore ermöglichen. Sie fördern den Klimaschutz, indem sie CO₂ speichern, die Biodiversität stärken und gleichzeitig nachhaltige landwirtschaftliche Erträge bieten, ohne die Moore zu entwässern.

Welche Nutzungsmöglichkeiten gibt es für Paludikulturen?

Paludikulturen können vielseitig genutzt werden. Sie dienen dem Moorschutz und bieten gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile:

  • Produktion von Biomasse: Pflanzen wie Schilf oder Rohrkolben können als Rohstoffe für Bau- und Dämmmaterialien oder zur Energiegewinnung genutzt werden.
  • Kohlenstoffspeicherung: Paludikulturen sind große CO₂-Speicher, was sie zu einer nachhaltigen Alternative für Landwirtschaft und Forstwirtschaft macht.
  • Tierfutter: Sumpfpflanzen wie Seggen eignen sich als Futter für Nutztiere.
  • Medizinische und kosmetische Produkte: Bestimmte Moorpflanzen werden für Heilmittel oder Kosmetika verwendet.

Warum sind trockengelegte Moore ein Problem?

Trockengelegte Moore setzen gespeichertes CO₂ und Methan frei, was den Klimawandel verstärkt. Ihre Speicherfunktion von Wasser und Kohlenstoff bleibt so ungenutzt und die Artenvielfalt wird gestört.