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Richtig lüften: So geht’s

Wer bei stickiger Luft sein Fenster weit öffnet und durchatmet, spürt sofort: frische Luft tut gut. Doch nicht nur für unser Wohlbefinden, auch für die Luftqualität und Bausubstanz ist richtiges Lüften wichtig. Wir erklären, warum – und wie es geht.

Warum ist Lüften wichtig?

Richtig zu Lüften, ist aus vielerlei Hinsicht wichtig: Es entfernt Schadstoffe, reichert die Luft mit CO₂ an und sorgt für ein gesundes Raumklima. Doch auch die Bausubstanz dankt. Denn Lüften ist eine wichtige Maßnahme, um Schimmel vorzubeugen. Außerdem wird beim Lüften Feuchtigkeit aus der Luft entfernt, was zum energieeffizienten Heizen beiträgt. Denn: Trockene Luft benötigt weniger Energie, um sich aufzuheizen.

Richtig Lüften für gesunde Raumluft: Wie oft und wann?

Wie oft ihr für ein gesundes Raumklima lüften müsst, hängt unter anderem von der Raumnutzung ab. Unsere Empfehlung: 2-3 Mal sollte reichen. Vor allem bei hoher bzw. steigender Luftfeuchtigkeit ist es wichtig, die Fenster zu öffnen und etwas Außenluft hineinzulassen – zum Beispiel beim Kochen, nach dem Duschen, beim Wäschetrocknen, während oder nach dem Schlafen oder in Räumen, in denen sich viele Pflanzen oder Tiere befinden.

Was ist am besten: Stoßlüften, Querlüften oder Dauerlüften?

Ihr könnt unterschiedliche Methoden nutzen, um richtig zu lüften. Welche das sind und worin ihre Vor- und Nachteile liegen, erfahrt ihr hier:

1. Stoßlüften

Beim Stoßlüften werden alle Fenster für etwa 5-10 Minuten weit geöffnet. Diese Methode sorgt für einen schnellen Luftaustausch, ohne, dass die Wände zu sehr auskühlen oder viel Energie verloren geht. Vor allem im Winter ist das die richtige Methode – das Bundesministerium empfiehlt Stoßlüften sogar das ganze Jahr über.

2. Querlüften

Beim Querlüften werden Fenster und Türen an gegenüberliegenden Seiten des Raums geöffnet, sodass ein Durchzug entsteht. Das ist besonders effizient, weil der Luftaustausch noch schneller funktioniert. Wer die Möglichkeit zum Querlüften hat, sollte sie vor allem nach dem Kochen oder Duschen nutzen, wenn die Luftfeuchtigkeit besonders hoch ist.

3. Dauerlüften

Beim Dauerlüften bleibt das Fenster dauerhaft gekippt. Diese Methode ist weniger effizient, da der Luftaustausch langsam erfolgt und viel Wärme entweicht. Besonders im Winter führt das zu höheren Heizkosten und kann die Wände auskühlen, was Schimmel begünstigt. Auf Dauerlüften solltet ihr also möglichst verzichten.

Der Jahreszeitencheck: Wie lange lüften im Sommer und Winter?

Wie ihr richtig lüftet, hängt auch von der Jahreszeit ab: An heißen Sommertagen solltet ihr die Fenster tagsüber geschlossen halten, um die warme Luft draußen zu behalten. Hier empfehlen wir Stoß- oder Querlüften am Morgen und Abend für 20–30 Minuten.

Und wie lange muss man lüften, wenn es draußen bitterkalt ist? Im Winter reichen 5-10 Minuten Stoßlüften. Das gilt auch für Tage, an denen es draußen feucht ist. Dabei unbedingt die Heizkörper ausschalten, um Energie zu sparen.

Ausschnitt eines Fensters mit weißem Fensterrahmen. Auf der Scheibe ist ein Kondenswasserstreifen zu sehen, der sich am Fensterrahmen sammelt.

Unbeliebter Untermieter: So beugt ihr Schimmelbildung vor

Schädigend für Gesundheit und Bausubstanz: Niemand möchte Schimmel. Doch er bildet sich nicht nur in Kellerräumen, sondern auch in Wohnräumen. Ausschlaggebend für den unerwünschten Untermieter ist Feuchtigkeit, die sich beispielsweise an kalten Außenwänden oder als Kondenswasser an der Fensterscheibe absetzt. Hier kommen die wichtigsten Tipps, um Schimmelpilzen vorzubeugen:

  • Möbel nicht an Außenwände stellen: Diese sind am kältesten und die Schimmelgefahr am höchsten.
  • Möbel nicht direkt an die Wand stellen: So kann die Luft zirkulieren.
  • Feuchtigkeit prüfen: Ein Hygrometer hilft dabei, sie im Blick zu behalten. 40 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit sind ideal. Ist der Wert höher, sollte gelüftet werden.  
  • Dunstabzugshaube nutzen: Sie entzieht feuchte Abluft beim Kochen. Wenn vorhanden, hilft auch eine Lüftungsanlage.
  • Lüften und Heizen: Im Winter hilft nur das Zusammenspiel aus trockener Wärme und frischer Luft.  
Eine Hand dreht an einem analogen Heizungs-Thermostat. Die Heizung ist auch nur im Anschnitt zu sehen.

Das perfekte Duo: Darum ist Heizen und Lüften wichtig

Bei kalten Temperaturen gilt: Wer lüftet, muss auch heizen. Die Kombination aus Frischluft und warmen Temperaturen hält die Wände schimmelfrei. Richtig Lüften sorgt dafür, dass Feuchtigkeit aus dem Zimmer entweicht. Und was passiert beim Heizen? Durch das Heizen wird die Raumluft erwärmt, sodass sie mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann . Auch die Wände werden beim Heizen erwärmt, sodass sich die Feuchtigkeit aus der Luft durch den geringeren Temperaturunterschied weniger stark absetzt. Wichtig: Wenn das Fenster geöffnet ist, alle Heizkörper abdrehen. Das spart Energie und Kosten.

Heiz-Tipp: Das Thermometer sollte in allen Wohnräumen mindestens 17 Grad anzeigen, in Fluren reichen 15 Grad aus. Dabei solltet ihr die Türen zum Flur geschlossen halten, um Energie zu sparen. Mehr Infos zur idealen Raumtemperatur für verschiedene Zimmer findet ihr in unserem Beitrag zum richtigen Heizen.

Fazit: So lüftet ihr richtig

Regelmäßiges Stoß- oder Querlüften (2-3 Mal täglich) sorgt das ganze Jahr über für frische Luft und schützt vor Feuchtigkeit und Schimmel. Besonders nach dem Kochen, Duschen oder Wäschetrocknen ist das Lüften wichtig. Im Winter hilft ein abwechselndes Lüften und Heizen, um die Wände warm und trocken zu halten – und ganz nebenbei auch den Geldbeutel zu schonen.

FAQ – Häufige Fragen zum richtigen Lüften

Kann durch zu viel Lüften Schimmel entstehen?

Nein, solange die Wände nicht auskühlen, verhindert ein regelmäßiges Lüften die Schimmelbildung. Habt ihr eure Fenster bei kalten Temperaturen dauerhaft geöffnet und/oder heizt nicht, können sich allerdings Schimmelsporen bilden. Darum gilt: Wer lüftet, muss bei kalten Temperaturen auch heizen – nur so könnt ihr Schimmel effizient vorbeugen.

Was muss ich beim Lüften in Neubau- und sanierten Wohnungen beachten?

In Neubauten und frisch sanierten Wohnungen ist richtiges Lüften wichtig, da die dichte Bauweise wenig natürlichen Luftaustausch zulässt. Regelmäßiges Stoßlüften ist daher ein Muss.

Fenster kippen oder Stoßlüften?

Grundsätzlich ist Stoßlüften die beste Methode für einen effizienten, schnellen Luftaustausch. Bei beständigen, milden Außentemperaturen spricht aber nichts gegen ein gekipptes Fenster.

Warum ist zu kalte Luft in Innenräumen ungesund?

Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen – diese setzt sich ab und gesundheitsschädlicher Schimmel kann entstehen. Daher kann kalte Luft in Innenräumen nicht nur unangenehm, sondern auch ungesund sein.

Die Heizung ist aus, doch beim Lüften wird sie trotzdem warm – warum?

Wenn die Heizung beim Lüften trotz ausgeschaltetem Thermostat warm wird, liegt das meist am Frostschutz- oder Thermostatventil, das auf Temperaturveränderungen reagiert. Sobald kalte Luft auf das Ventil trifft, öffnet es sich automatisch und lässt warmes Wasser durchfließen, um ein Auskühlen und Frostschäden zu verhindern.

Im Herbst und Winter: Wie viele Minuten sollte ich lüften?

In den kalten Jahreszeiten reicht es, 5-10 Minuten lang mit weit geöffnetem Fenster zu lüften.

Gibt es einen Unterschied beim Lüften zwischen Sommer und Winter?

Ja, im Winter solltet ihr 2-3 Mal täglich für 5-10 Minuten lüften, im Sommer dürfen es 20-30 Minuten sein, da der Luftaustausch bei geringeren Temperaturunterschieden langsamer erfolgt. Auch Dauerlüften, also ein gekipptes Fenster, ist bei milden Temperaturen möglich.