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Photovoltaik im Winter: Wie viel Strom produziert die Sonne in der trüben Jahreszeit?

Wenn ihr eine Solaranlage installieren lassen habt (oder noch wollt), fragt ihr euch vielleicht, ob diese auch in den dunklen Wintermonaten Strom erzeugt. Tut sie! Und das nicht nur an klaren Tagen, sondern auch, wenn ein paar mehr Wolken am Himmel sind. Mehr über Photovoltaik im Winter erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Lohnt sich Photovoltaik im Winter?  

Grundsätzlich gilt natürlich auch bei Photovoltaik im Winter: je mehr Sonne, desto mehr Solarstrom. Das heißt aber nicht, dass eine Photovoltaikanlage an Wintertagen gar keine Energie erzeugt – auch, wenn der Stromertrag etwa im Januar natürlich deutlicher geringer ausfällt als zum Beispiel im Juni.

Wie stark unterscheidet sich der Solarertrag im Winter von dem im Sommer?

Eine allgemeingültige Antwort auf diese Frage gibt es leider nicht. Unter anderem, weil die Anzahl der sonnigen Tage sich nicht exakt vorhersehen lässt und von Jahr zu Jahr schwankt. Hinzu kommen teils deutliche regionale Unterschiede: In Schleswig-Holstein zeigt die Sonne sich im Schnitt etwa 1.500 Stunden pro Jahr, in Baden-Württemberg sind es 2.300. Darüber hinaus hängt der Solarertrag einer Photovoltaikanlage aber auch von anderen Faktoren ab: etwa von der Nennleistung, vom Typ der verbauten Solarzellen oder dem Neigungswinkel.

Als grober Richtwert gilt: Im Sommerhalbjahr erzeugt eine Photovoltaikanlage etwa 70 Prozent der gesamten Strommenge eines Jahres. Bei gutem Sommerwetter produziert sie oft sogar mehr Strom, als ihr verbraucht. Die überschüssige Energie fließt dann ins Stromnetz und ihr erhaltet eine kleine Einspeisevergütung. Mit der Solarleistung im Winter verhält es sich genau andersherum. Jetzt braucht ihr meist viel zusätzlichen Netzstrom, um euren Bedarf durch Photovoltaik im Winter zu decken.

Wie erzeugt Photovoltaik im Winter und bei schlechtem Wetter Strom?

Um diese Frage zu beantworten, machen wir einen kurzen Ausflug in den Physikunterricht: Für den Stromertrag einer Solaranlage zählt die sogenannte Globalstrahlung. Das ist die Sonneneinstrahlung, die es bis zu uns auf die Erde schafft. Sie wird in kWh/qm angegeben. Dabei wird zwischen der direkten und der diffusen Globalstrahlung unterschieden. Aus direkter Strahlung kann mehr Strom gewonnen werden – aber auch die diffuse Strahlung, die bei Photovoltaik im Winter meist vorherrscht, liefert Erträge. Diffus ist Strahlung immer dann, wenn es neblig oder bewölkt ist, regnet oder bei Luftverschmutzungen.

Anhand der Globalstrahlung könnt ihr grob berechnen, wie hoch die Energieproduktion eurer Solaranlage in einem bestimmten Monat oder Jahr ungefähr lag. Hierfür braucht ihr Größe und Wirkungsgrad der PV-Anlage und Daten zur Globalstrahlung, zum Beispiel vom Deutschen Wetterdienst. Die Formel lautet: Globalstrahlung x Größe x Wirkungsgrad = Ertrag (in Kilowattstunden)

Wie kann ich den Nutzen meiner Photovoltaikanlage im Winter maximieren?

Grundsätzlich gibt es drei Optionen, mit denen ihr als Hausbesitzer oder -besitzerin den Solarstromertrag im Winter steigern bzw. effizienter nutzen könnt:

1. Solarmodule für diffuse Lichtverhältnisse wählen

Wählt gezielt Solarmodule, die für diffuse Lichtverhältnisse geeignet sind.
Der Wirkungsgrad von Solarpanels hat sich in den letzten Jahren insgesamt deutlich gesteigert – und es gibt immer mehr Modelle, die ausdrücklich auch bei diffusem, also schwachem Licht, gute Arbeit leisten. Am besten fragt ihr euren Solarfachbetrieb im Vorfeld, welche Anlage sich für Photovoltaik im Winter an eurem konkreten Standort empfiehlt. CIGS-Module liefern zum Beispiel mehr Strom bei diffuser Strahlung, haben dafür aber insgesamt einen niedrigeren Wirkungsgrad.

2. Größere PV-Anlage installieren

Wer viel (Dach-)Fläche hat, kann sich alternativ für eine größere Anlage entscheiden. Aber Achtung: Lasst euch unbedingt von Expert:innen dazu beraten, ob sich die höheren Anschaffungs- und Installationskosten lohnen.

3. Stromverbrauch anpassen

Alternativ könnt ihr statt auf mehr Strom auch auf weniger Verluste setzen, indem ihr euren Verbrauch anpasst. Ein Beispiel: Ihr steht morgens auf und wollt Wäsche waschen. Es ist grau und bewölkt, für den Nachmittag verspricht die Wettervorhersage aber blauen Himmel und Sonnenschein. In diesem Fall lohnt es sich, die Waschmaschine nicht sofort anzuschalten, sondern erst, wenn die Sonne sich zeigt – und eure Solaranlage mehr Strom produziert. Dank Zeitschaltuhren oder Smart-Home-Anwendungen geht das auch, wenn ihr tagsüber nicht zu Hause seid.

Was ist mit Laub und Schnee? Können sie den Stromertrag verringern oder die Anlage beschädigen?

Wenn auf Photovoltaik im Winter Laub oder Schnee liegt, sinkt der Ertrag – einfach, weil weniger Sonnenlicht einfällt. Bei kleineren Verschmutzungen müsst ihr euch aber keine Sorgen machen: Spätestens mit dem nächsten Regen reinigen sich die Panels quasi von selbst.

Eine von Schnee bedeckte Photovoltaikanlage

Wie kann ich meine Photovoltaikanlage im Winter von Schnee befreien?

Am besten gar nicht. Die meisten Photovoltaikanlagen sind in einem Neigungswinkel von 30 bis 40 Grad angebracht, sodass Schnee in der Regel nach kurzer Zeit von selbst herunterrutscht. Zudem ist der Ertragsverlust durch eine temporäre Schneedecke bei Photovoltaik im Winter oft nicht groß genug, um die Risiken (oder Kosten) zu rechtfertigen, die Reinigungsversuche mit sich bringen. Denn wenn ihr dabei zum Beispiel einen Besen benutzt, können die Solarmodule verkratzen. Und: Es ist gefährlich, auf dem Dach herumzuklettern! Den Schnee mit heißem Wasser zu schmelzen, kann bei hohen Temperaturunterschieden zu Rissen führen.

Ein weiterer „Trick“, von dem man manchmal liest, ist, die Photovoltaikmodule durch rückwärts eingeleiteten Strom leicht zu erwärmen. Hierbei kann die Anlage aber ebenfalls Schaden nehmen, weswegen ggf. die Garantie erlischt.
Kurz gesagt: In vielen Fällen ist es die beste Lösung, einfach abzuwarten.

Fazit: Photovoltaik erzeugt auch im Winter Strom – nur weniger

Eure Solaranlage erzeugt auch dann Energie, wenn kein strahlender Sonnenschein herrscht. Der Stromertrag fällt in den Herbst- und Wintermonaten zwar deutlich geringer aus als im Sommer oder Frühling, er liegt aber nicht bei null.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Photovoltaik im Winter

Wie viel Strom produziert eine PV-Anlage im Winter? Lohnt sich eine größere Anlage?

Hierauf eine konkrete Antwort zu geben, wäre ein Blick in die Glaskugel. Denn der Stromertrag einer PV-Anlage im Winter ist von zahlreichen unterschiedlichen Faktoren abhängig. Lasst euch darum im Vorfeld unbedingt gut beraten. Seriöse Fachbetriebe erstellen euch ein individuelles Angebot, das alle Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt.

Kann ich mit der passenden Ausrichtung Photovoltaik im Winter effizienter machen?

Auf dem Papier: ja. In der Praxis: eher nein.
Theoretisch könntet ihr eure Solaranlage in den Wintermonaten stärker neigen als im Rest des Jahres und so mehr Sonnenlicht einfangen. Tatsächlich ist das aber wenig praktikabel. Denn das Ändern des Neigungswinkels ist aufwändig und, weil ihr damit immer einen Fachbetrieb beauftragen solltet, auch teuer.

Sollten PV-Module sofort von Schnee befreit werden?

Nein. In den allermeisten Fällen solltet ihr einfach abwarten, bis der Schnee von allein wegtaut oder von den (üblicherweise in einem relativ hohen Winkel angebrachten) Modulen rutscht. Alle Versuche, die Anlage aktiv vom Schnee zu befreien, bergen Risiken, die ihr lieber nicht eingehen solltet.

Wie sinnvoll ist ein Stromspeicher?

Wenn ihr mehr selbst erzeugte Energie nutzen wollt, kann sich eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher lohnen – sowohl im Sommer als auch im Winter. Denn so wird überschüssig produzierter Strom nicht ins Netz eingespeist, sondern für später „aufbewahrt“ – also zum Beispiel für nachts oder wenn ihr große Energiemengen verbraucht, etwa beim Laden eures E-Autos.