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Die Erzeugung von Wasserstoff per Elektrolyse im Power-to-Hydrogen-Verfahren gilt als ein zentraler Baustein für die Kopplung verschiedener Sektoren des Energiesystems. So genannter „grüner“ bzw. emissionsfrei gewonnener Wasserstoff kann Sektoren der Energiewirtschaft wie die Strom- und Wärmeversorgung mit dem Verkehrs- und Industriesektor verknüpfen: In Form von Wasserstoff kann erneuerbare Energie gespeichert und für emissionsfreie Antriebe ebenso wie für industrielle Prozesse genutzt werden. Mit seiner Hilfe lässt sich der Einsatz fossiler Brennstoffe und Chemikalien reduzieren.

„Der Atlas enthält nach Fertigstellung Karten, aus denen das Potenzial für die Errichtung von PtH2-Anlagen in Deutschland in unterschiedlichen Szenarien und Geschäftsmodellen hervorgeht. Damit können Unternehmen geeignete Anlagenstandorte identifizieren und gezielt investieren“, sagt Jochen Behrens, der das Projekt am Fraunhofer ISE leitet und koordiniert. Die Hamburger Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy bringt in das Projekt ihre langjährige Erfahrung aus dem Betrieb von Elektrolyseuren an verschiedenen Standorten ein. Dabei setzt sie einen Fokus auf die netzdienliche Integration von Elektrolyseuren in das bestehende Energiesystem.

Gewichtung von Faktoren für die Standortwahl

Als wichtigster Einflussfaktor für die Wahl des Standorts einer Elektrolyseanlage wird bislang die Verfügbarkeit von erneuerbarem Strom gesehen. Das neue Projekt soll zudem für das Bundesgebiet weitere Einflussfaktoren auf die Standortwahl von PtH2-Anlagen systematisch erfassen und deren Relevanz bewerten: So sind auch die Nutzungspotenziale des produzierten Wasserstoffs sowie der zusätzlich entstehenden Koppelprodukte Sauerstoff und Wärme relevant. „Der bei der Aufspaltung des Wassers entstehende Sauerstoff kann etwa in Kläranlagen eingesetzt, die entstehende Abwärme in lokale Wärmenetzen eingespeist werden“, erklärt die Elektrolyse-Expertin Kim Kanitz von Green Planet Energy. PtH2-Anlagen können zudem zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.

Sinnvolle Kombination von Kompetenzen

Am Projekt maßgeblich beteiligt sind neben dem Fraunhofer ISE als Projektkoordinator die Hochschulen Kaiserslautern und Flensburg, der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellenverband e.V., Green Planet Energy eG, das auf Wasserstoffmobilität spezialisierte Ingenieurbüro PLANET sowie Greenventory, ein Spin-off des Fraunhofer ISE und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Damit verfügt das Konsortium über weitreichende und breit verteilte Kompetenzen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert das Projekt mit knapp 2,5 Millionen Euro.