Feld und Wald, dahinter sind Windräder zu sehen

Die EU-Strommarktreform regelt die Finanzierung Erneuerbarer Energien neu: Der förderfreie Ausbau Erneuerbarer Energien über Power Purchase Agreements (PPAs) wird weiter gestärkt. Langfristige Lieferverträge zwischen Stromerzeugern und Unternehmen helfen schon jetzt enorm, Solar- und Windenergie in den Strommarkt zu integrieren, das Risiko von Preisspitzen zu minimieren und somit den Strompreis zu stabilisieren.

Parallel dazu braucht es weiterhin eine finanzielle Absicherung der Erneuerbaren, um die Ausbauziele zu erreichen – auch über 2030 hinaus. Denn fossile Subventionen und mangelnde Anreize für eine flexible Nutzung der Erneuerbaren verhindern ein Level-Playing Field auf dem Energiemarkt. Mit der EU-Reform werden zweiseitige CfDs als neues Förderrahmen eingeführt. Anlagenbetreiber erhalten demnach weiterhin garantierte Erlöse für den erzeugten Strom, Übergewinne müssen die Betreiber an den Staat zurückzahlen.

„CfDs dürfen kein starres Korsett sein, sondern müssen genügend Luft für Markt und Preissignale lassen und auch den förderfreien Ausbau weiterhin ermöglichen. Die Erneuerbaren sind bereits erfolgreich im Markt angekommen. Diese Entwicklung darf nicht durch eine falsche Ausgestaltung von CfDs zurückgeschraubt werden. Wir brauchen einen klugen Mix aus marktlichem Ausbau und staatlicher Absicherung. Das Gute ist: CfDs können so entworfen werden, dass sie Raum für Systemdienlichkeit, Marktintegration und einen PPA-Markt lassen. Es ist essentiell, dass Anlagenbetreiber weiterhin die Möglichkeit haben vom CfD-Modell in den PPA-Markt zu wechseln“, sagt Carolin Dähling, Leiterin Politik und Kommunikation bei Green Planet Energy. Die Ökoenergiegenossenschaft hat Energy Brainpool damit beauftragt, die wesentlichen Parameter bei der Ausgestaltung von CfDs zu analysieren. Wesentliche Kriterien waren dabei Anreize für neue Erneuerbare-Energien-Anlagen, volkswirtschaftliche Folgen und die Marktintegration.

„Wichtig ist uns, dass die Umstellung auf CfDs für kleinere Akteure unkompliziert möglich ist. Auch für Bürgerenergiegenossenschaften muss es finanziell stemmbar und unbürokratisch machbar bleiben, neue Anlagen zu entwickeln“, so Carolin Dähling. Auch dürfe es nicht zu Fehlanreizen kommen, Anlagen bei hohen Strompreisen abzustellen, um der Abschöpfung zu entgehen.  

„Anstatt über ein Ende der Erneuerbaren-Förderung sollten wir darüber diskutieren, wie wir die staatliche Absicherung bestmöglich ausrichten, damit auch mit der Umstellung auf CfDs ein kontinuierlicher Ausbau sichergestellt ist. Die Gefahr eines zu hohen Anpassungsaufwandes muss vermieden werden, um einen Fadenriss bei den Ausbauzahlen zu verhindern. Dafür leistet die Analyse einen wichtigen Beitrag”, betont Carolin Dähling. Für die Implementierung von CfDs haben die EU-Mitgliedsstaaten drei Jahre Zeit.  

Kernergebnisse der Analyse
Aus dem Papier von Energy Brainpool lassen sich zentrale Stellschrauben für ein ausgewogenes CfD-Design ableiten:  

  • Ein Cap & Floor-Ansatz (Mindest- und Höchstpreis pro erzeugter Megawattstunde) stellt für alle Akteure Planungssicherheit bei den Erlösen sicher. Zudem schafft er Anreize für Absicherungen am Terminmarkt und die Anwendung von systemdienlichen Betriebsmodellen.  
  • Das bei der gleitenden Marktprämie bereits erfolgreich angewandte variable Einspeiseprofil sollte beibehalten werden, um so die systemdienliche Betriebsweise der Anlagen anzureizen.   
  • Bei der Berechnung des Benchmarktpreises wird ein Mittelweg empfohlen. Die Wahl des Bezugsmarktes und des Bezugszeitraums (Day-ahead-Markt und stündliche Betrachtungsweise) sollte so ausgestaltet sein, dass zwar kurzfristige Signale aus dem Spotmarkt berücksichtigt werden, gleichzeitig aber auch Anreize für eine Terminmarktintegration vorliegen.   
  • Von hoher Relevanz ist auch eine regulierte Wechselmöglichkeit zwischen CfD-Förderung und PPA-Finanzierung, um sicherzustellen, dass langfristige Preisabsicherungen und Anreize zu systemdienlicheren Verbrauchsverhalten beibehalten werden.  

 

Über uns: Green Planet Energy eG, 1999 von der Umweltschutzorganisation Greenpeace e.V. gegründet, versorgt rund 200.000 Haushalte und Geschäftskund:innen mit innovativen Ökostrom- und Gasprodukten. Die nicht profitmaximierend arbeitende Ökoenergiegenossenschaft gehört ihren mehr als 38.000 Mitgliedern, arbeitet politisch für die Energiewende und engagiert sich auch durch praktische Projekte für eine schnelle und soziale Umsetzung dieser. Dafür errichtet und betreibt sie eigene Wind- und Solarparks sowie Elektrolyseure zur Produktion von grünem Wasserstoff (Windgas). Seit 2023 unterstützt die Genossenschaft im Rahmen von Energiedienstleistungen Kund:innen durch besonders klimafreundliche Wärmepumpen bei ihrer persönlichen Energiewende und setzt innovative Wärme- und Mieterstromprojekte um. green-planet-energy.de

 

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