„Weiterbetrieb wäre eine Wette gegen konsequenten Klimaschutz“
Am vergangenen Donnerstag hatte das Oberverwaltungsgericht Münster den Bebauungsplan für das erst 2020 ans Netz gegangene umstrittene Kohlekraftwerk Datteln IV für unrechtmäßig erklärt. Nun zeigen neue Berechnungen des Analyseinstituts Energy Brainpool im Auftrag der Ökoenergiegenossenschaft Greenpeace Energy, dass das Kraftwerk bereits in den nächsten Jahren unwirtschaftlich werden dürfte: Demnach übersteigen seine Betriebskosten bei steigenden CO2-Preisen bereits 2026 die Verkaufserlöse von dort produziertem Kohlestrom. Die Ergebnisse kommentiert Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy.
„Der Bau von Datteln IV war illegal, seine Inbetriebnahme mitten im beschlossenen Kohleausstieg ein klimapolitischer Affront – und auch wirtschaftlich steht der Kohlemeiler auf wackeligen Beinen. Die Berechnungen von Energy Brainpool zeigen, dass dem gerade erst in Betrieb gegangenen Kraftwerk schon bald rote Zahlen drohen. Datteln IV rechnet sich nur dann, wenn die nächste Bundesregierung bewusst die Energiewende ausbremsen sollte, etwa mit niedrigen CO2-Preisen oder einem langsamen Ausbau der Erneuerbaren. Das aber wäre ein umweltpolitischer Offenbarungseid – und ein klarer Verstoß gegen die selbst gesetzten Klimaziele.
Wer Datteln IV weiter betreiben will, wettet gegen konsequenten Klimaschutz. Deshalb muss dieser unrechtmäßig entstandene Klimakiller jetzt schnell dauerhaft stillgelegt werden. Dabei darf die Politik sich nicht auf saftige Entschädigungszahlungen einlassen. Solch offensichtliche und fahrlässige Fehlinvestitionen sollten den Kohlekonzernen nicht auch noch auf Kosten der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler vergoldet werden.“