Es kommentiert Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy. Foto: Christine Lutz / Greenpeace Energy eG

„Die Bundesregierung muss diesen Referentenentwurf dringend verbessern, sonst führt die Herstellung von Wasserstoff in Deutschland nicht zu mehr Klimaschutz, sondern am Ende sogar zu höheren CO2-Emissionen. Laut Entwurf aus dem BMWi sollen Elektrolyseure in bis zu 6.000 Stunden im Jahr Wasserstoff aus Strom produzieren dürfen, der dann als ‚grün‘ eingestuft wird. Tatsächlich wird der Strombedarf von Elektrolyseuren bei einer solch hohen Stundenzahl zu oft hauptsächlich durch fossile Kraftwerke gedeckt, weil Strom aus Wind und Sonne über eine solch hohe Stundenzahl nicht ausreichend verfügbar ist. Der so produzierte Wasserstoff ist also de facto nicht grün.

Paradoxerweise widerspricht die viel zu hoch angesetzte Zahl von Vollbenutzungsstunden auch dem von der Bundesregierung selbst beschlossenen § 93 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Danach muss grüner Wasserstoff „glaubhaft mit Strom aus erneuerbaren Energien“ erzeugt werden. Wenn Elektrolyseure auch zu Zeiten laufen dürfen, in denen praktisch der gesamte Strom aus fossilen Kraftwerken stammt, ist das alles andere als ‚glaubhaft‘.

Aus Klimaschutzgründen sollte der Einsatz von Elektrolyseuren daher auf 3.000 Volllaststunden im Jahr begrenzt werden. Dann werden die Betriebszeiten der Elektrolyseure an das tatsächliche Dargebot erneuerbarer Energien angepasst, also an die Stunden im Jahr, in dem der größte Teil des Stromangebots aus Wind- und Solarenergie stammt. Auf diese Weise produzierter Wasserstoff ist dann auch wirklich grün.“