Braunkohletagebau im Vordergrund. Schwere Maschinen bewegen Erde. Im Hintergrund rauchende Industrieschornsteine vor bewaldetem Horizont. Wolken ziehen am Himmel entlang.

Im Kontext der Koalitionsverhandlungen über das Ende der Kohleverstromung legt der Ökoenergieanbieter Green Planet Energy konkrete Vorschläge für einen klimawirksameren Kohleausstieg vor. Danach muss die künftige Koalition ein deutlich früheres Ausstiegsdatum bis spätestens 2030 sowie eine auf Klimaschutzwirkung hin optimierte Abschaltreihenfolge der Kohlekraftwerke festlegen. Zudem sei ein wirkungsvoller nationaler CO2-Mindestpreis dringend erforderlich. „Ein verbindliches Enddatum und klare Preissignale wegen der hohen CO2-Emissionen aus der Kohleverbrennung schaffen Planungssicherheit für Investitionen in den nötigen Erneuerbaren-Zubau“, sagt Sönke Tangermann, Vorstand bei Green Planet Energy. „Zugleich ist höheres Tempo beim Kohleausstieg eine sehr effiziente Klimaschutzmaßnahme.“

Durch einen deutlich vorgezogenen Kohleausstieg kann rund ein Drittel der ansonsten bis 2038 anfallenden kohlebedingten CO2-Emissionen vermieden werden, wie neue Analysen von Energy Brainpool belegen: Steigt Deutschland schon bis 2030 aus der Kohle aus, ließen sich 600 der 1.900 Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen, die nach aktueller Planung bei der Verstromung noch ausgestoßen würden, hat das Berliner Analyseinstitut berechnet. „Die nächste Regierungskoalition muss dieses Einsparpotenzial nutzen, wenn sie ernsthaften Klimaschutz betreiben will“, sagt Sönke Tangermann.

Weitere deutliche Verbesserungen bei der Senkung der CO2-Emissionen erwartet Energy Brainpool durch eine optimierte Abschaltreihenfolge der betroffenen Kohlemeiler. So sollte sich deren Abschaltung grundsätzlich am CO2-Ausstoß orientieren. „Je ineffizienter ein Kraftwerk, desto früher sollte es im Sinne der Emissionsvermeidung abgeschaltet werden“, sagt Michael Claußner, Analyst bei Energy Brainpool. Dies sei bislang aber nicht vorgesehen. Im Sinne des Klimaschutzes müssten zuerst alle Braunkohlekraftwerke und danach die Steinkohlekraftwerke in einer festen Reihenfolge vom Netz gehen.

„Gerade bei Steinkohlekraftwerken gibt es hinsichtlich der Abschaltzeitpunkte aktuell keine langfristige Planungssicherheit. Das erschwert langfristige Investitionen in klimaschonendere, steuerbare Kraftwerke“, sagt Claußner. Feste Ausstiegsdaten für Steinkohlekraftwerke ab 100 Megawatt Leistung würden hier Abhilfe schaffen: „Scheiden Kohlekraftwerke mit klaren Zielterminen aus dem Markt aus, kann deren Stromproduktion einfacher und zielgenauer durch den entsprechenden Zubau erneuerbarer Energien ersetzt werden“, ergänzt Sönke Tangermann.

Eine weitere Stellschraube für einen ambitionierten Kohleausstieg bietet die Ausgestaltung der so genannten „Sicherheitsreserve“. In diesen Kraftwerkspool werden zur Abschaltung vorgesehene Kohlemeiler überführt, die als systemrelevant angesehen werden. Der Reserveabruf dieser fossilen Meiler sollte nach Einschätzung von Energy Brainpool aus klimapolitischen Gründen künftig zu Preisen abgerechnet werden, die deutlich über den Erbringungskosten von klimaschonenderen Kraftwerken liegen. „Ziel muss es sein, diese Netzdienstleistungen künftig zunehmend von CO2-ärmeren, steuerbaren Kraftwerkskapazitäten bereitzustellen“, fordert Sönke Tangermann. Dazu gehören etwa zukunftsfähige Gaskraftwerke, die grünen Wasserstoff oder andere erneuerbare Gase nutzen können.

Redaktioneller Hinweis: Das Papier von Energy Brainpool mit Details zu den genannten sowie zu weiteren Vorschlägen für einen effizienteren Kohleausstieg finden Sie unten zum Download. Zahlreiche zusätzliche Analysen und Daten rund um den Kohleausstieg stehen zudem unter www.kickoutkohle.de bereit.