Weihten die neue PV-Anlage heute ein (v.l.n.r.): Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan, Cornelia Steinecke von Green Planet Energy und Nordwandhallen-Geschäftsführer Christian Erenyi. Foto: Christine Lutz / Green Planet Energy eG

Mehr Photovoltaik auf Deutschlands Dächer zu bringen, ist eines der Ziele, die sich Green Planet Energy gesetzt hat. Der Fokus liegt dabei auf Bestandsgebäuden. Dachflächen von gewerblich genutzten Gebäuden sind für Solaranlagen häufig gut geeignet. So auch das 1.200 Quadratmeter große Flachdach der Nordwandhalle in Hamburg-Wilhelmsburg. Dort produzieren von nun an 145 Photovoltaik-Panels mit einer Spitzenleistung von rund 60 Kilowatt pro Jahr 53.000 Kilowattstunden Sonnenstrom. Rund 25 Prozent ihres Verbrauchs kann die Halle damit selbst decken. Den darüber hinaus benötigten Ökostrom in Greenpeace-zertifizierter Qualität bezieht sie von Green Planet Energy.

„Bei uns werden nicht nur Spaß und Sport großgeschrieben. Wir setzen seit jeher auf ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept – von Kletterwänden aus nachhaltiger Forstwirtschaft bis zum veganen gastronomischen Angebot. Mit Solarstrom vom eigenen Dach machen wir nun den nächsten konsequenten Schritt“, erklärt Nordwandhallen-Geschäftsführer Christian Erenyi.

Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Kletterhalle wird im Rahmen eines sogenannten Gewerbe-PV-Contractings betrieben. Dabei verpachten Gebäudeinhaber:innen Dachflächen an einen Vertragspartner. Der installiert und betreibt darauf Photovoltaikanlagen, übernimmt Pflichten wie die Wartung und liefert klimafreundlichen Sonnenstrom vom eigenen Dach zu einem stabilen Preis. Vertragslaufzeiten von mehreren Jahren garantieren den Partnern dabei Planungs- und Versorgungssicherheit. „Die Vorteile für Gewerbetreibende liegen auf der Hand: Diese Art der Stromproduktion macht sich bezahlt, denn sie erspart Abgaben und Netzentgelte. Wartung, Versicherung, Reparaturen, Abrechnungen – all das übernehmen wir. Unsere Partner können sich also voll auf ihr eigentliches Geschäft konzentrieren“, sagt Cornelia Steinecke von Green Planet Energy. Den Bereich des PV-Contractings will die Ökoenergiegenossenschaft in den kommenden Jahren gezielt weiter ausbauen. 

Auch die Politik nimmt Hamburgs Dächer stärker in den Blick. „Dass die Kletterhalle in unmittelbarer Nachbarschaft zu meiner Behörde eine Vorbildfunktion in Sachen Photovoltaik einnimmt, freut mich sehr”, sagt der Hamburger Umweltsenator Jens Kerstan. „Dächer nehmen etwa zehn Prozent der Landesfläche Hamburgs ein. Hier liegt also ein großes Potential für den Ausbau der Erneuerbaren Energien.” Hinzu kämen mögliche PV-Anlagen in der Landwirtschaft sowie für offene Stellplatzanlagen, ergänzt der Senator. Bereits seit Mai 2020 sieht das Hamburgische Klimaschutzgesetz vor, dass auf allen ab dem 1. Januar 2023 errichteten Gebäuden eine Photovoltaikanlage zu betreiben ist. Im Entwurf der Novelle des neuen Klimaschutzgesetzes hat der Senat die PV-Pflicht für Bestandsgebäude auf 2024 vorgezogen, wenn eine vollständige Erneuerung der Dachbedeckung ansteht. Photovoltaik-Anlagen auf Stellplatzanlagen sollen ab 2024 obligatorisch werden. Denn, so Jens Kerstan: “Für eine saubere, klimafreundliche Energieversorgung zählt jede Kilowattstunde.“