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Engagiert für KlimaschutzKundenporträtsNordwandhalle in Hamburg: Nachhaltiger Kletterspaß mit Solarstrom vom eigenen Dach

Nordwandhalle in Hamburg: Nachhaltiger Kletterspaß mit Solarstrom vom eigenen Dach

So richtig alpin wirkt die Nordwandhalle in Hamburg-Wilhelmsburg auf den ersten Blick nicht. Mit den hohen Glasfronten erinnert die Kletterhalle von außen eher an moderne Architektur als an eine Berghütte. Drinnen wird jedoch schnell klar: Der kühle Schein trügt. Schulkinder toben sich an einer Boulder-Wand aus, Kletterprofis hängen in schwindelerregenden Höhen im Seil, und im hauseigenen Café herrscht reger Betrieb. Mittendrin: Christian „Chrisu“ Erenyi, Gründer, Inhaber und – vor allem! – Seele der Nordwandhalle.

Gipfelstürmer:innen in Sachen Nachhaltigkeit

Porträtfoto Christian Erenyi, Geschäftsführer der Nordwandhalle
Nordwandhallen-Geschäftsführer Christian Erenyi: Sport und Spaß nachhaltig denken und umsetzen

„Die Messlatte bei Kletterhallen hing hoch, aber wir wollten es noch besser machen“, erinnert sich der gebürtige Österreicher, der das Projekt 2012 gemeinsam mit seiner Frau ins Rollen brachte. Das Konzept: Eine Halle, die mit 320 Kletterrouten und 120 Boulder-Problemen Klettersportler:innen aller Leistungsklassen begeistert und dabei weitgehend ohne CO2-Emissionen auskommt. „Wir Kletterer sind generell sehr naturverbundene Menschen, die auf ihre Umgebung achten“, betont der 43-Jährige. Nachhaltigkeit sei für ihn und sein Team kein Steckenpferd gewesen, sondern „das Leitpferd“.

Beim Rundgang durch die Halle wird klar, wie ernst Erenyi es damit meint: Die rund 16 Meter hohen Kletterwände sind aus nachhaltig produziertem Holz, moderne Fensterkonstruktionen ersetzen Klima- und Lüftungsanlagen. Der Klettershop wird ausschließlich von europäischen Herstellern beliefert, und die Gastronomie setzt bewusst auf regionale Produkte – der Apfelsaft kommt sogar aus eigener Ernte. Auch das vegane Angebot im Café ist groß. Nur für die Klettergriffe aus synthetischem Harz habe er noch keine nachhaltige Alternative gefunden, bedauert Erenyi.

Von Beginn an: 100 Prozent sauberer Ökostrom von Green Planet Energy

Mit Green Planet Energy arbeiten Erenyi und sein 50-köpfiges Team von Beginn an zusammen. Die Entscheidung sei damals nicht schwergefallen. „Wir wollten einen Stromanbieter, der genauso wie wir in die Zukunft schaut und die Energiewende aktiv vorantreibt“, erzählt er. „Wir schwimmen in vieler Hinsicht auf der gleichen Welle. Auch bei Green Planet Energy geht es ja darum, schonend mit den Ressourcen der Erde umzugehen und die Welt ein Stück grüner zu machen“, erläutert Erenyi.

„Wir bringen die Energiewende aufs Dach“

Nach gut zehn Jahren geht die Partnerschaft zwischen Green Planet Energy und der Nordwandhalle nun in die nächste Runde: Die Nordwandhalle bekommt, sozusagen als Gipfelkreuz, eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach – installiert und betrieben von Green Planet Solutions, der neuen Tochterfirma der Ökoenergiegenossenschaft aus Hamburg, und dem Solarteur HelloSun. „Damit bringen wir die Energiewende aufs Dach“, sagt Mathias Hein von Green Planet Energy, der das Projekt vom ersten Telefonat mit Erenyi an betreut hat. Doch das sei erst der Anfang. „Wir wollen noch viel mehr von Hamburgs Dächern mit Photovoltaik bestücken und beweisen, dass eine lokale Stromerzeugung zugleich kostengünstig und zukunftssicher ist.“

Herausforderungen auf dem Weg zu Solarstrom vom Dach der Nordwandhalle

Kran mit Solarpaneelen an der Nordwandhalle
Hoch hinaus: 145 Solarpanels zieren heute das Dach der Nordwandhalle / Foto Copyright: Marcel Kummerfeld/Hello Sun

Der Weg zur Inbetriebnahme war steinig: Lieferengpässe von zentralen Bauteilen wie Wechselrichter und Messwandler waren nur eine von vielen Herausforderungen, zu meistern waren. „Auch wenn wir unseren Zeitplan nicht hundertprozentig einhalten konnten, kann das Ergebnis sich sehen lassen: 145 Solarmodule produzieren seit dem 4. April 100 Prozent sauberen Sonnenstrom für den Betrieb der Kletterhalle. Insgesamt werden es etwa 53.000 Kilowattstunden pro Jahr sein“, erklärt Mathias Hein. Rund 25 Prozent ihres Strombedarfs kann die Halle nun selbst decken. Damit ist das PV-Potenzial ausgeschöpft, da Lüftungsanlage, Blitzschutz und wichtige Absturzsicherungen nur eine Belegung der Hälfte des Daches zuließen. „Dennoch beweist das Projekt: Bestandsgebäude eignen sich bei guter Planung für eine ökologisch und wirtschaftlich sinnvolle PV-Dachanlage. Und den übrigen benötigten Strom liefert wie zuvor Green Planet Energy, damit niemand im Dunkeln klettern muss“, erläutert Mathias Hein.

„Jede Kilowattstunde zählt“, sagt Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan

Am 4. Mai wurde die PV-Anlage offiziell eingeweiht. Dass die Kletterhalle in unmittelbarer Nachbarschaft zu meiner Behörde eine Vorbildfunktion in Sachen Photovoltaik einnimmt, freut mich sehr, sagt der Hamburger Umweltsenator Jens Kerstan.Dächer nehmen etwa zehn Prozent der Landesfläche Hamburgs ein. Hier liegt also ein großes Potential für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Hinzu kämen mögliche PV-Anlagen in der Landwirtschaft sowie für offene Stellplatzanlagen, ergänzt der Senator. Bereits seit Mai 2020 sieht das Hamburgische Klimaschutzgesetz vor, dass auf allen ab dem 1. Januar 2023 errichteten Gebäuden eine Photovoltaikanlage zu betreiben ist. Im Entwurf der Novelle des neuen Klimaschutzgesetzes hat der Senat die PV-Pflicht für Bestandsgebäude auf 2024 vorgezogen, wenn eine vollständige Erneuerung der Dachbedeckung ansteht. Photovoltaik-Anlagen auf Stellplatzanlagen sollen ab 2024 obligatorisch werden. Denn, so Jens Kerstan: Für eine saubere, klimafreundliche Energieversorgung zählt jede Kilowattstunde.“ 

 

Kund:innen von Green Planet Energy erhalten in der Nordwandhalle 15 Prozent Rabatt auf Kurse und Trainings.

Interessierte Gebäudeinhaber:innen oder Gewerbetreibende finden auf unserer Website weitere Informationen zum Strom-Contracting.