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Green Planet EnergyUnsere EnergiegenossenschaftNahwärmeprojekt in Hamburg-Altona: Ein Bunker für Kultur und grüne Energie

Nahwärmeprojekt in Hamburg-Altona: Ein Bunker für Kultur und grüne Energie

Die erste entscheidende Hürde ist überwunden: Nun kann ein ehemaliger Hochbunker im Hamburger Stadteil Altona künftig zum Symbol für eine klimafreundliche Wärmeversorgung werden. Denn nach jahrelangem Einsatz des von Greenpeace Energy und Planet energy unterstützten Vereins „KulturEnergieBunkerAltonaProjekt e.V.“ (kurz: KEBAP) hat die Stadt Hamburg das Relikt aus dem 2. Weltkrieg kürzlich dem Bund abgekauft und im Februar KEBAP anhand gegeben.

In dem 50 Meter langen und rund 20 Meter hohen Betonkoloss will der Verein Räume für Kultur schaffen sowie umweltfreundlich Wärme erzeugen. Jetzt hat er zwei Jahre Zeit, die Pläne dafür mit breiter Bürger*innenbeteiligung zu konkretisieren – bei Erfolg kann KEBAP den Bunker dann für 60 Jahre von der Stadt pachten.

So könnte der KulturEnergieBunker aussehen. Illustration: Bunk & Münch

„Wir haben einen großartigen Zwischenschritt gemacht“, freut sich Julian Tiencken, Geschäftsführer von Planet energy, der Projekte-Tochter von Greenpeace Energy, die schon seit 2018 mit an Bord ist. „Hamburg hat hier die Möglichkeit, mitten in einem bestehenden Wohnquartier eine innovative erneuerbare Wärmeversorgung aufzubauen.“ Eine Besonderheit dabei sei, dass hier von Menschen aus dem Viertel für Menschen in dem Viertel geplant werde. Tiencken: „Das kann ein Leuchtturm-Projekt für die Wärmewende werden, bei dem wir KEBAP mit unserer Expertise, aber auch durch konkrete Hilfe unterstützen wollen.“

Gemeinsam für Kultur und erneuerbare Wärme in Altona: (v.l.n.r.) Saskia Akkermann (KEGA eG), Marcus Flatten (KEGA eG), Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), Vera Stadie (KEGA eG), Fred Meincke (KEBAP e.V.), Julian Tiencken (Planet energy). Foto: Sanja Mertens

Auch die Stadt steht voll hinter den Plänen, wie der für den Bunkerkauf zuständige Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) bei der Video-Pressekonferenz zur Projektvorstellung erklärte: „Hier kann ein Modell für ganz Hamburg entstehen. Aus einem Ort der Finsternis wird ein Ort der Begegnung, der Energie und Kunst zusammenbringt.“

Für KEBAP-Mitinitiatorin Heike Breitenfeld geht das Projekt nach zehn Jahren Vorarbeit an dem ökonomisch wie ökologisch nachhaltigen Konzept endlich in die Umsetzungsphase über: „Mit der Entscheidung für die Anhandgabe durch die Stadt können wir jetzt nicht nur konkret planen, sondern auch neue Genossenschaftsmitglieder und Unterstützer*innen gewinnen. Wir sind hier im Viertel bereits seit Jahren mit den Menschen im Gespräch – über unser Projekt, aber auch über den Klimaschutz. Ob bei der erneuerbaren Energieerzeugung oder im Kulturteil, der ein Ort der Kreativität und Begegnung für möglichst viele im Quartier werden soll: Wir wollen zeigen, wie es auch anders geht.“

Die Idee des KulturEnergieBunkers: In der einen Hälfte des Betonkolosses werden unter anderem Veranstaltungsräume, eine Nachbarschaftsküche, ein Tonstudio und Proberäume für Musiker*innen eingerichtet. Finanziert werden sollen das Projekt und die Erbpacht durch ein klimafreundliches Holz-Heizkraftwerk in der anderen Bunkerhälfte. Dessen Wärmenergie – wie auch die Wärme der anvisierten Wärmepumpen und der Solarthermie-Module am Bunker – wird an Abnehmer in der Nähe geliefert, zum Beispiel eine Schule, ein großes Schwimmbad und Wohnblöcke, so der Plan. Außerdem, ein weiteres Novum, soll Energie aus dem Bunker auch in eine Hauptleitung des Hamburger Fernewärmenetzes eingespeist werden. Auf dem Dach wiederum soll ein Gemüsegarten entstehen, der die Nachbarschaftsküche versorgt, und dort sollen möglichst Photovoltaik-Module Solarstrom für den Bunker produzieren.

Ein Gemüsegarten fürs Quartier, der künftig das Bunkerdach begrünen soll. Foto: KEBAP e.V.

Planet energy wird nun gemeinsam mit dem KEBAP-Team und dem Ingenieurbüro Averdung das Energiekonzept zur Umsetzungsreife entwickeln. „Das wird eine spannende Aufgabe“, sagt Julian Tiencken. „Wir sind aber überzeugt, dass wir auch für KEBAP die passenden erneuerbare Lösungen finden und zeigen können, wie ein Wohnquartier zu bezahlbaren Preisen mit erneuerbarer Wärme versorgt werden kann.“

Weitere Infos zum Wärmeangebot von Planet energy unter planet-energy.de.
Mehr zum KEBAP-Verein unter kulturenergiebunker.de und zur dazugehörigen Genossenschaft KEGA eG unter kega-hamburg.de.

Michael Friedrich
Michael Friedrich
hat nach der Ausbildung an der Henri-Nannen-Schule rund 25 Jahre als Redakteur gearbeitet, unter anderem bei WDR, Spiegel TV, GEO und dem Greenpeace Magazin. Seit 2015 ist er als Pressesprecher von Green Planet Energy für die Energiewende aktiv.