Ein terre des hommes-Projekt in Indien vermittelt Jugendlichen wie Tanushree das Wissen, wie ihre Familien ihre Felder erfolgreich ökologisch wirtschaften können.
Nach der Schule geht’s für Tanushree endlich los: Sie setzt sich auf ihr Fahrrad und radelt zu den Feldern, die das Dörfchen Sikharbali umringen. Hier trifft die 17-Jährige ihre Freundinnen und Freunde. Sie alle engagieren sich für eine Landwirtschaft frei von Pestiziden und chemischem Dünger. Was früher traditionelles Wissen war, haben viele Kleinbäuerinnen und Kleinbauern im 65 Kilometer von der Millionenstadt Kalkutta entfernten Dorf längst verlernt. Die meisten setzen auf die giftigen Stoffe. Doch Tanushree weiß, dass die Agrarchemikalien viel Geld kosten und krank machen. „Mein Vater ist Bauer. Fast all unser Geld ging für den Kauf von Dünger und Pestiziden drauf. Für Schulbücher, Stifte und Hefte blieb fast nichts übrig“, erklärt die 17-Jährige. „Außerdem ging es meinem Vater immer schlechter. Handschuhe oder Schutzmasken hat er nie getragen. Die Chemie hat ihn krank gemacht.“
Für Tanushree Grund genug, sich für ökologische Landwirtschaft einzusetzen. Sie und die anderen Jugendlichen aus dem kleinen Dorf zeigen den Frauen und Männern, wie sie ihre Felder ganz ohne Chemie bewirtschaften können – mit selbst produziertem biologischem Pflanzenschutz und Dünger. Für die Kleinbäuerinnen und -bauern ein lohnenswerter Erkenntnisgewinn.
„Wir haben in einer NISHTA-Jugendgruppe gelernt, wie biologische Landwirtschaft geht“, erzählt Tanushree. NISHTA ist eine indische Organisation, die vom Kinderhilfswerk terre des hommes unterstützt wird. Weltweit hat terre des hommes zahlreiche Projekte ins Leben gerufen, die Menschen dort über Umweltgefahren oder Vergiftungen aufklären. So können sich Kinder und Jugendliche selbst schützen und für eine gesunde Umwelt stark machen. Tanushree ist von dieser Arbeit begeistert: „Ich habe meinem Vater und den Verwandten erklärt, was wir über Bio-Anbau gelernt haben: dass er viel weniger kostet, nicht schädlich ist für Mensch und Boden und zugleich unser Auskommen sichert.“
Die NISHTA-Teams vermitteln den Jugendlichen jede Menge Know-how: über schonende Anbaumethoden und sinnvolle Fruchtfolgen, gutes Saatgut und natürlichen Pflanzenschutz. „Es hat 1.000 Jahre gedauert, um dieses Land fruchtbar zu machen“, hat Tanushree gelernt. „Mit all der Chemie haben wir es in nur wenigen Jahren wieder kaputtgekriegt. Das darf nicht sein.“ Das Engagement der Jugendlichen zeigt Wirkung: In Sikharbali bauen inzwischen etliche Bäuerinnen und Bauern ihren Kohl, die Bananen, Auberginen oder Bohnen ohne Chemie an. „Meine Eltern und viele Verwandte bestellen ihre Felder jetzt ökologisch. Sie haben gute Ernten, zahlen aber viel weniger für ihren Dünger und Pflanzenschutz und fühlen sich ohne die Chemie gesünder.“
Mit Unterstützung von terre des hommes haben Tanushree und die anderen Mädchen aus ihrem Öko-Club schon die Hälfte der 116 Familien des Dorfs für den Umstieg auf die organische Landwirtschaft begeistert. Und so überzeugend wie die Jugendlichen – und die guten Ernten der Nachbarn – sind, könnte auch die andere Hälfte bald auf Bio-Gemüse umstellen.
INFO: Greenpeace Energy unterstützt die Arbeit von terre des hommes. Helfen auch Sie. Als Dankeschön für Ihre Spende geben wir weitere 10 € dazu*. Hier können Sie helfen: tdh.de/greenpeace-energy
*für jede Spende ab 10 €, gültig bis zum 30. April 2021