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EnergiewendeEnergiepolitikSchwache EU-Vorgaben für grünen Wasserstoff

Schwache EU-Vorgaben für grünen Wasserstoff

Die EU-Kommission hat den so genannten „Delegierten Rechtsakt“ vorgelegt. Darin werden für grünen Wasserstoff Kriterien festgelegt, unter denen dieser künftig produziert und im Verkehrs- und Transportsektor genutzt werden soll. Doch das Regelwerk ist insgesamt zu lasch, kritisiert Green Planet Energy.

Es kommentiert Carolin Dähling von Green Planet Energy. Foto: Christine Lutz / Green Planet Energy eG; foto oben: Christoph Rasch

„Die Kommission hat gesprochen – aber leider nicht so klar wie erhofft“, sagt Carolin Dähling, Leiterin Politik und Kommunikation bei Green Planet Energy. „Es ist zwar ein wichtiger Schritt nach vorne, dass Brüssel jetzt endlich Regeln für grünen Wasserstoff ausbuchstabiert hat. Aber, und das ist bedauerlich: Die jetzt vorgelegten Kriterien sind – wie befürchtet – in Sachen Klimaschutz nicht ambitioniert genug.“ Denn die Herstellung von Wasserstoff mache vor allem dann Sinn, wenn sehr viel Ökostrom aus Wind und Sonne im Netz ist. Laufen die Elektrolyseure auch bei Stromknappheit, dann treiben fossile Kraftwerke die Wasserstoffproduktion mit an. „Das wäre Energiewende in absurd – aber insbesondere mit den im Rechtsakt nun vorhandenen, sehr langen Übergangsfristen droht nun genau das, was dieses Regelwerk hätte verhindern sollen“, so Dähling.

Nun liegt der Ball bei der deutschen Bundesregierung: Sie müsse jetzt zügig in die Umsetzung des EU-Regelwerks gehen und dabei die nationalen Spielräume nutzen, um die Kriterien im Sinne einer ambitionierten Energiewende nachzuschärfen. So sollte Berlin insbesondere die Regionalität und Zeitgleichheit – also die räumliche und zeitliche Korrelation von Ökostrom-Nutzung und Wasserstoffherstellung – deutlich strenger definieren, als die EU-Kommission dies nun getan hat. „Tut sie dies nicht“, sagt Carolin Dähling, „bleibt eine echte Klimaschutzwirkung fragwürdig – denn dann kann grüner Wasserstoff unsere Emissionen sogar deutlich nach oben treiben.“

Im Konsultationsverfahren zum Delegierten Rechtsakt hatte sich Green Planet Energy kritisch beteiligt und im vergangenen Jahr eine Stellungnahme eingereicht.

Christoph Rasch
Christoph Rasch
Arbeitete lange als Journalist und Autor für Tageszeitungen, Magazine und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Er war von 2014 bis 2024 im Bereich Politik und Kommunikation bei Green Planet Energy tätig.