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EnergiewendeAnti-AtomkraftDas Gorleben-Archiv: eine Fundgrube des Anti-Atom-Widerstands

Das Gorleben-Archiv: eine Fundgrube des Anti-Atom-Widerstands

Wer etwas über die Geschichte der Anti-Atom-Bewegung in Gorleben erfahren will, wird hier klüger – seit 2001 ist das Gorleben-Archiv e.V. im niedersächsischen Lüchow eine Fundgrube des Widerstands gegen Atomkraft. Alles beginnt am 22. Februar 1977: Gorleben, ein kleines Dorf im Wendland, wird von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) zum vorläufigen Standort für die Entsorgung und Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll bestimmt. Die Proteste Tausender Atomkraftgegner:innen aus der ganzen Bundesrepublik lassen nicht lange auf sich warten, die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg gründet sich.

„Die Menschen im Landkreis wurden in diese Atomdiskussion praktisch hineingeworfen“, sagt Birgit Huneke, Mitgründerin und Leiterin des Gorleben-Archivs. „Landwirt:innen, Hippies, Ökos, ganz ‚normale‘ Bürger:innen, Menschen aus dem Adel – sie waren unterschiedlich betroffen, aber in der Sache vereint.“ Erst 2020 hat die BGE den Salzstock in Gorleben als Standort für ein deutsches Atommüllendlager aufgegeben.

„Als wir das Archiv 2001 gründeten, hatten wir schon Unmengen an Material zusammen“, erinnert sich Huneke. Seitdem ist die Menge enorm angewachsen: Inzwischen umfasst die Sammlung mehr als 100.000 Fotos auf Papier, als Dias oder Negative, mehr als 600 verschiedene Plakate, rund 600 Stunden digitalisiertes Video- und Audiomaterial. Hinzu kommen zig Millionen Schriftstücke, die nicht digitalisiert sind: Faxe, handschriftliche Zettel, Tagebücher, Flugblätter, Transparente bis hin zu wissenschaftlichen Gutachten.

Und noch heute würden Menschen Dokumente vorbeibringen, die sie auf dem Dachboden oder im Keller entdeckt haben. „Vieles konnten wir noch gar nicht aufarbeiten.“ Doch das, was es auf 300 Quadratmetern Archivfläche bereits zu entdecken gibt, wird intensiv genutzt: Studierende der Geologie, Theologie, Sozialwissenschaften oder Kulturwissenschaften verwenden das Material für Hausarbeiten oder Promotionen. Wissenschaftler:innen aus der ganzen Welt suchen das Archiv auf, vor allem aus Japan und dem europäischen Ausland. „Aus unserem Material kann man nicht nur viel zur Geschichte der Atomkraft lernen, sondern auch zu den Themen Bürgerbeteiligung, Partizipation, soziale Bewegung und Demokratie“, betont die Archivleiterin.

Greenpeace und Greenpeace Energy waren von Beginn an eng mit der Geschichte der Gorleben-Proteste und der Anti-Atom-Bewegung verknüpft. Der erste Werbeslogan von Greenpeace Energy lautete „Licht an, Atom aus.“ Wenn heute im Gorleben-Archiv das Licht eingeschaltet wird, kommt der Strom natürlich von der Hamburger Ökoenergiegenossenschaft, die heute als Green Planet Energy firmiert. „Es gibt auch enge persönliche Verbindungen“, so Birgit Huneke. Das Gorleben-Archiv hat sogar mal eine Stromwechselkampagne in der Region gestartet. Denn der Ersatz von Atom- und Kohlestrom im Netz durch saubere Energie aus Wind, Sonne und Wasser ist Teil des Widerstands gegen die gefährlichen Technologien der Konzerne Vattenfall, Eon, RWE & Co. – eine Mission, die erst endet, wenn die Energiewende geschafft ist.

 

Videos, Bilder und aktuelle Projekte etwa zu den Frauen des Widerstands – all das findet sich auf der Website des Archivs: gorleben-archiv.de