Lastenräder (Cargobikes) haben in vielen Bereichen bereits Einzug in unseren Alltag erhalten – und überzeugen private Nutzer ebenso wie Logistikunternehmen. Für einen signifikanten Beitrag zur Verkehrswende rollen aber noch immer viel zu wenige Cargobikes auf Deutschlands Straßen. Attraktive Förderungen helfen bei der Anschaffung.
Kaufanreize schaffen, das ist das Ziel von Förderprogrammen. Auch bei Cargobikes ist das Angebot inzwischen groß – vom Zuschussprogramm des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) über Programme auf Länderebene bis hin zu Förderung durch Städte, Gemeinden und Kommunen. Einige dieser Programme gelten nur für gewerbliche Käufer oder für Cargobikes mit E-Antrieb (eCargobikes), andere richten sich auch an Privathaushalte, Vereine oder andere Gemeinschaften.
Die bundesweite Förderung des BAFA gilt bisher nur für den gewerblichen Bereich und ausschließlich für eCargobikes. Die Höhe des Zuschusses beträgt bis zu 2.500 Euro. Leider schließt die Förderung die Kombination mit anderen Programmen für dieselbe Maßnahme aus. Es ist daher in erster Linie für gewerbetreibende interessant, in deren Region keine alternative und bessere Förderung angeboten wird.
Für private Interessenten sind die Förderprogramme der Länder deutlich attraktiver. Zum Beispiel das Hamburger Programm #moinzukunft-Lastenräder, das ab dem 1. Juni 2020 mit einem Gesamtvolumen von 700.000 Euro startet und ein erfolgreiches Programm aus dem Herbst 2019 fortsetzt. Hier haben alle Hamburger*innen Zugang – ob Privatperson, Hausgemeinschaft, Verein, einzelne Gewerbetreibende, Selbstständige oder Firmen. Im Rahmen dieses Programms werden zudem nicht nur eCargobikes mit bis zu 2.000 Euro gefördert. Es stehen auch Zuschüsse von 500 Euro für normale Lastenräder sowie Lastenrad-Anhänger zur Verfügung. Angesiedelt ist es bei der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB), bei der auch die Förderanträge zu stellen sind.
Eine Übersicht vieler Förderprogramme hat Arne Behrensen auf seiner Seite cargobike.jetzt zusammengestellt. Der Politikwissenschaftler setzt sich seit 2013 für Cargobikes ein. Zunächst beim Verkehrsclub Deutschland (VCD) mit den Projekten „Lasten auf die Räder!“ und „European Biking Cities“. Seit 2015 mit seiner Seite cargobike.jetzt.
Vom BAFA-Programm bis hin zu regionalen Förderungen stellt Behrensen dort eine Liste der in Frage kommenden Programme bereit – ein sehr guter Überblick über mehr als 60 Förderprogramme.
Arne Behrensen hält Kaufprämien für Cargobikes für besonders sinnvoll, da sie lebenswerte Städte und klimafreundliche Mobilität auf vielen kurzen Strecken ermöglichen. Zusätzlich baut er darauf, dass die auffällige Zunahme von Cargobikes im Straßenbild durch Kaufprämien das Bewusstsein und den Handlungsdruck zugunsten einer besseren Infrastruktur für alle Radfahrenden erhöht. „Die beste Wirkung hätte eine dauerhafte Bundesförderung aller privaten und gewerblichen Cargobikes, mit und ohne E-Antrieb. Auch Anhänger mit und ohne E-Antrieb und Leasing sollten förderfähig sein“, sagt Behrensen. Auch einen Bonus bei dauerhafter Stilllegung eines Autos hält er für sinnvoll. Auf seinem Blog informiert er über die aktuellen Entwicklungen bei der Cargobike-Förderung und die vielfältigen Themen rund um das Cargobike.
Aus Sicht von Greenpeace Energy stellt das Fahrrad eine echte Alternative im Verkehr dar und ist wichtiger Aspekt einer erfolgreichen Verkehrswende. Die reine Umstellung des aktuellen Verkehrs auf elektrische Antriebe wird nicht ausreichen und darf nicht alleiniger Fokus der Verkehrspolitik sein. Das Fahrrad muss elementarer Bestandteil jeder zukünftigen Verkehrsplanung sein! Diese Forderung stellt auch der Greenpeace e. V. in seinem vor kurzem erschienen Artikel „Mehr Raum fürs Rad„. Das Cargobike stellt in unseren Städten und auf der letzten Meile die beste Alternative zu LKW und Transportern dar, um die Feinstaub- und Stickoxidbelastung dauerhaft zu senken und CO2-Emissionen zu vermeiden.
Damit eBikes und vor allem auch eCargobikes ihr gesamtes Potenzial in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz entfalten können, müssen sie natürlich mit Ökostrom geladen werden, am besten in Greenpeace Energy-Qualität. Lade ich mein Rad mit Graustrom, fallen 421 g CO2 pro verbrauchter kWh an.
Wie der Einsatz von Lastenrädern ganz konkret aussehen kann, zeigt unser Kunde und Kooperationspartner DER SACHE WEGEN. Der Berliner Unverpackt-Laden im Prenzlauer Berg hat wie so viele Einzelhändler in der Corona-Krise mit Umsatzeinbußen zu kämpfen. Doch anstatt mit der Situation zu hadern, wurde kurzerhand ein eigener Onlineshop mitsamt Lieferservice aus der Traufe gehoben. „Das Lieferkonzept gehörte von Anfang an zu unserem Traum, war bisher aber zu aufwendig umzusetzen“, so Inhaberin Christiane Sieg. „Die aktuelle Situation hat uns dahin gepuscht, den Laden online weiterzuentwickeln und wir haben die letzten Reserven mobilisiert um es final anzugehen. Nun füllen wir ab, verpacken die Einkäufe und der Fahrradkurier bringt den Einkauf CO2-neutral zu unseren Kund*innen nach Hause.“
INFO: Für mehr Informationen zu den aktuellen Förderprogrammen besuchen Sie die Webseite von cargobike.jetzt.