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EnergiewendeEnergiepolitikEU-Strommarktdesign: Energy Sharing ermöglichen, Atom ausschließen!

EU-Strommarktdesign: Energy Sharing ermöglichen, Atom ausschließen!

Die EU-Kommission will den europäischen Strommarkt künftig stärker auf Erneuerbare Energien ausrichten. Der Ausbau solle durch verschiedene Instrumente angereizt und vorangetrieben werden, heißt es im aktuellen Entwurf aus Brüssel, zu dem die Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy heute eine offizielle Stellungnahme eingereicht hat. Die Kommission sieht Energy Sharing – also die gemeinschaftliche Erzeugung und Nutzung von Ökostrom – als wichtiges Instrument, um Menschen direkt von Erneuerbaren Energien profitieren zu lassen. Allerdings hat der aktuelle EU-Entwurf auch Schwächen und sieht zudem die Förderung von Atomkraft vor. Nun kommt es deshalb auf die deutsche Bundesregierung an, fordert Ariane August, Referentin für Energiepolitik bei der Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy:

Portraitfoto von Ariane August
Es kommentiert Ariane August, Referentin für Energiepolitik bei Green Planet Energy. Foto: Christine Lutz / Green Planet Energy eG; Foto oben: Shutterstock

„Die EU-Kommission stellt mit ihrem Entwurf erstmals klar, was Energy Sharing sein kann. Sie stärkt damit das Recht auf die gemeinschaftliche Energienutzung in der Europäischen Union insgesamt. Das ist ein positives Signal, gleichzeitig aber vor allem ein Appell an die deutsche Bundesregierung, Energy Sharing auch in Deutschland endlich möglich zu machen. Berlin muss sich nun entscheiden, welche Partizipationsmodelle hierzulande gestärkt werden sollen: Denn erst ein regional fokussiertes Energy Sharing bringt gesellschaftliche wie systemische Nutzeneffekte. Bürger:innen erleben sich darin als aktiven Teil der Energiewende – etwa, indem sie als Mitglieder einer Energiegemeinschaft direkt vom Ausbau Erneuerbarer Energien profitieren und günstigen Strom aus lokalen Wind- oder Solaranlagen gemeinsam nutzen. Auch wenn die Kommission bislang keinen Schwerpunkt auf diese Regionalität legt, kann die Bundesregierung hier ihren Gestaltungsspielraum nutzen: Menschen, die etwa in einem Radius von 50 Kilometern um den Standort der Erneuerbaren-Anlagen wohnen, sollten deren Strom dann vergünstigt beziehen können. Dies ließe sich leicht zum Beispiel über eine Prämie oder reduzierte Netzentgelte umsetzen.

Indem Verbraucher:innen Energy Sharing betreiben, können sie mithilfe eines Dienstleisters ihren Verbrauch auch an die lokale Erzeugung der Wind- und Solaranlagen angleichen. Energy Sharing kann so dazu beitragen, dass Erneuerbare Energien insgesamt effizienter in das Energiesystem integriert werden und dezentrale Flexibilitäten gehoben werden – mit positiven Effekten für das Gesamtsystem. Deutschland sollte sich außerdem unbedingt dafür einsetzen, dass die von der EU-Kommission geplanten Fördermöglichkeiten ausschließlich für Erneuerbare Energien gelten. Laut dem Entwurf soll auch Atomkraft weiterhin gefördert werden. Diese ist jedoch eine exorbitant teure Technologie, deren Risiken unbeherrschbar sind und die die Energiewende bremst. Deutschland muss sich deshalb im weiteren Gesetzgebungsverfahren dafür stark machen, dass nukleare Energieträger keine staatliche Risikoabsicherung mehr bekommen.“

Mehr Info: Die Stellungnahme von Green Planet Energy finden Sie hier zum Download.

 

Christoph Rasch
Christoph Rasch
Arbeitete lange als Journalist und Autor für Tageszeitungen, Magazine und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Er war von 2014 bis 2024 im Bereich Politik und Kommunikation bei Green Planet Energy tätig.