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Nachhaltiger AlltagIst Dein Unternehmen „Climate Ready“?

Ist Dein Unternehmen „Climate Ready“?

Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen müssen wir die CO2-Emissionen in der Wirtschaft bis 2030 halbieren und 2050 klimaneutral sein. Doch wie kann mein Unternehmen diese Ziele erreichen? Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden? Und wie climate ready ist mein Unternehmen bereits? – Bei all diesen Fragen unterstützt unser Kooperationspartner THE CLIMATE CHOICE. Ziel von THE CLIMATE CHOICE ist es, jedem Unternehmen, eine klimafreundliche Transformation einfach und unkompliziert möglich zu machen.

In diesem Prozess steht eine umfassende CO2-Reduktion klar im Vordergrund. Die Potenziale für eine CO2-Verringerung werden dabei in Bezug auf sieben klimarelevante Kategorien ermittelt. Dabei werden Best-Practice Lösungen aufgezeigt. Die Kategorien sind Energie, Gebäude, Produktion, Mobilität, Ernährung, Digital und Umwelt. Zur Bestandsaufnahme und Einschätzung wird ein „Climate Readiness Check“ durchgeführt. Durch ihn erfolgt eine Aufnahme und Einschätzung der IST-Situation, aus der sich im Anschluss konkrete Maßnahmen in jeder der genannten Kategorien ableiten lassen.

Lara Obst, Co-Founder und Chief Sustainability Officer von The Climate Choice

Auch wir von Greenpeace Energy haben den Climate Readiness Check gemacht, begleitet und durchgeführt von Lara Obst. Lara ist Mitgründerin von THE CLIMATE CHOICE und hat Ihren Master unter anderem an der TU Berlin und Universität Twente in Sustainability Entrepreneurship gemacht. Wir haben mit Lara über THE CLIMATE CHOICE, den Climate Readiness Check und die Möglichkeiten von Unternehmen gesprochen, den ersten, wichtigen Schritt fürs Klima zu tun.

Greenpeace Energy: Du hast THE CLIMATE CHOICE zusammen mit deinen Mitgründern Yasha Tarani und Dr. Rey Farhan gegründet. Wie kam es zu dieser Gründung?

Lara Obst: Wir konnten alle in der Vergangenheit erleben, dass sich Unternehmen heute durchaus ihrer Klimawirkung bewusst sind. Allerdings fehlen ihnen häufig Ressourcen und Zeit, um herauszufinden, wie sie diese erfassen, verbessern und langfristig positiv für Umwelt und alle beteiligten StakeholderInnen gestalten. Das konnte ich zuletzt beim Climate-KIC erfahren, Europas größter Cleantech Initiative. Von Startups bis hin zu Corporates sind der eigene CO2-Fußabdruck und wirksame Reduktionsmaßnahmen oftmals unbekannt. Das wollen wir verändern und radikal einfach machen!

Welche Ziele verfolgt ihr mit THE CLIMATE CHOICE drüber hinaus?

Lara Obst: Wir möchten dazu beitragen, dass wir gemeinsam das 1,5°-Ziel erreichen. Dazu benötigt gerade die Wirtschaft Unterstützung. Hier fällt nicht nur ein Großteil der Treibhausgas-Emissionen an, sondern seit 2021 auch verstärkt die CO2-Steuer und ab 500 MitarbeiterInnen schon seit längerem die Verpflichtung, die eigene, nachhaltige Wertschöpfung zu dokumentieren. Unternehmen stehen daher einem steigenden Risiko gegenüber. Entweder sie transformieren sich hin zu einem klimabewussten Akteur – oder sie laufen Gefahr, in naher Zukunft monetäre, soziale und schließlich wettbewerbsorientierte Ziele zu verpassen. Mitarbeiter*innen, Kund*innen und Investor*innen aller Branchen fordern zunehmend Transparenz und Verantwortung. Somit entsteht der Bedarf, firmeneigene Emissionen schnellstmöglich zu messen, langfristig zu reduzieren und wenn gewünscht durch freiwilligen Klimaschutz auszugleichen. Wir legen dabei einen starken Fokus auf die Reduktionsmaßnahmen, die direkt vom Unternehmen eingesetzt werden können, aber auch in Zusammenarbeit mit Lieferant*innen und Partner*innen. Unsere Vision ist es daher, CO2-Reduktion in der Wirtschaft durch einfache, schnelle und wirksame Maßnahmen möglich zu machen!

Wie kann ich als interessiertes Unternehmen mit euch in Kontakt treten und was wären die ersten Schritte?

Lara Obst: Unternehmen erreichen uns über unsere Homepage TheClimateChoice.com. Hier können Klimabeauftragte und Entscheider*innen kostenlos eine Anfrage senden, um mit uns die eigenen Reduktionsmaßnahmen zu besprechen. Im ersten Schritt finden wir gemeinsam den aktuellen Stand heraus: Welches Verständnis der Klimatransformation liegt vor? Wie transparent werden Emissionswerte bereits erhoben und welche Reduktionsmaßnahmen lassen sich als erstes anwenden? Neben Unternehmen, die ihre Klimatransformation starten wollen, erreichen uns auch Anbieter*innen von klimarelevanten Lösungen über die Website. Diese nehmen wir nach einer genaueren Prüfung in unser Partner*innen-Netzwerk auf und bringen sie mit den anfragenden Unternehmen zusammen.

Ein zentrales Element eurer Arbeit ist euer Climate Readiness Check. Wie genau funktioniert der?

Lara Obst: Der Climate Readiness Check ist unser Instrument, um schnell eine Übersicht über den IST-Zustand des Unternehmens zu erhalten. Darin erfassen wir die aktuellen, klimarelevanten Maßnahmen. Es geht also nicht primär darum, einen CO2-Fußabdruck zu berechnen, sondern vielmehr darum, zu verstehen, was bereits getan wird und wie man jetzt ansetzen kann, um die eigene Klimatransformation zu beschleunigen.

Und auf welcher Grundlage habt ihr den Check entwickelt?

Lara Obst: Der Climate Readiness Check basiert auf sogenannten Nachhaltigkeits-Indikatoren, die besonders im Klimareporting genutzt werden. Bekannter sind solche Indikatoren aus dem Finanzsektor, wo sie als ESG-Kriterien (Anm.: ESG steht für Environment, Social, Governance) genutzt werden, um nachhaltige Investments zu erkennen. Unsere Nachhaltigkeits-Indikatoren stammen aus gängigen Standards wie dem GRI, DNK und IRIS+ (Anm.: GRI steht für Global Reporting Initiative; DNK steht für Deutscher Nachhaltigkeitskodex; IRIS+ ist ein System, um Einfluss zu messen, zu steuern und zu optimieren). Sie dienen zur Bestimmung der Klimastärken und -potential in den Bereichen Transparenz, Klimaeinfluss, ökologisches Handeln und Veränderung der Branche. Daraus lassen sich im Anschluss konkrete Maßnahmen ableiten.

Besonders interessant ist für uns natürlich die Kategorie Energie. Was checkt ihr in dieser Kategorie und worauf achtet ihr dabei im Speziellen?

Lara Obst: In der Kategorie Energie schauen wir uns zunächst den Strombezug des jeweiligen Unternehmens an. Das ist in Bezug auf den eigenen Corporate Carbon Footprint, welcher die direkt erzeugten Treibhausgas-Emissionen eines Unternehmens abbildet, naheliegend. Hier liegt unser Fokus auf einer gelebten Klimatransformation und somit dem Bezug von echtem Ökostrom. Unternehmen geben hier Auskunft darüber, welche Art von Energie sie beziehen und ob diese etwa als Ökostrom zertifiziert ist. Falls hier noch Klimapotenziale bestehen, also noch kein echter Ökostrom bezogen wird, helfen wir gerne dabei, eine/n passende/n Anbieter*in zu finden. Herausforderungen sind dabei teilweise vermeintlich trival, wie etwa die Zuständigkeiten für den Wechsel. Hier helfen wir gerne weiter.

Du hast für uns den Climate Readiness Check durchgeführt. Wie hat Greenpeace Energy abgeschnitten?

Lara Obst: Das war auch für uns besonders spannend. Großartig zunächst einmal, dass ihr euch auch nach Jahren der Arbeit im „Grünen Energiesektor“ immer weiter kritisch hinterfragt und euren positiven Klimaeinfluss stetig verbessern wollt. Die Ergebnisse waren tatsächlich aufschlussreich. Es zeigte einerseits, dass ihr umfangreiche Klimamaßnahmen durch euer Geschäftsmodell, aber auch alltägliches Arbeiten umsetzt. Hierbei ist vor allem eure Transparenz und der positive Einfluss auf die Energiebranche aufgefallen.

Liebe Lara, vielen Dank für diesen Einblick und die Informationen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und hoffen gemeinsam mit euch möglichst viele Unternehmen auf ihrem Weg zur Climate Readiness zu begleiten.

Hendrik Voigt
Hendrik Voigt
Der Wirtschaftsingenieur mit dem Schwerpunkt Innovations- und Technologiemanagement arbeitet seit 2020 bei Green Planet Energy im Bereich Kooperationen. Als Manager Strategischer Vertrieb ist er mitverantwortlich für die Aktivitäten von Green Planet Energy im Markt.