Grafik: So entsteht proWindgas ab 2021
Gasmix von proWindgas ab 2021 © Greenpeace Energy eG

Greenpeace Energy bietet von Januar 2021 an neue Tarifoptionen seines Gasprodukts proWindgas an, die speziell auf die aktuellen Anforderungen der Energiewende zugeschnitten sind. Alle Tarife enthalten Windgas, also erneuerbar produzierten Wasserstoff, sowie zunächst mindestens zehn Prozent hochwertiges Biogas. Damit dieser Anteil sukzessive steigen kann, will Greenpeace Energy gezielt in eine ökologisch sinnvolle Biogas-Produktion mit hohem Klimaschutzeffekt investieren. Die Ökoenergiegenossenschaft strebt an, alle proWindgas-Kundinnen und -Kunden bis 2027 zu 100 Prozent mit erneuerbaren Gasen hoher Qualität zu beliefern. Bislang ist ein Mix aus Biogas und fossilem Erdgas branchenüblich. „Unser Ziel ist sehr ambitioniert“, sagt Vorstand Nils Müller, „doch wir wollen als Ökoenergie-Pionier unsere Verantwortung wahrnehmen. Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise müssen wir möglichst schnell vollständig aus allen fossilen Energieträgern aussteigen. Und diesen Ausstieg packen wir jetzt entschlossen an.“

Laut Müller war die bisherige Förderung von grünem Wasserstoff über den proWindgas-Tarif ein voller Erfolg: „Gemeinsam mit unseren aktuell 30.000 Kundinnen und Kunden haben wir seit dem Start von proWindgas im Jahr 2011 eine Technologie vorangebracht, die mittlerweile als notwendiger Bestandteil der Energiewende breite Anerkennung genießt.“ Allerdings habe man erkennen müssen, dass sich unter den aktuellen Bedingungen fossiles Erdgas mit grünem Wasserstoff allein nicht rasch genug ersetzen lasse. „Deshalb setzen wir nun auch auf Biogas“, so Müller: „Aber nur auf solches, das ökologisch sinnvoll und ethisch verantwortbar ist und sich obendrein durch ein hohes Treibhausgas-Minderungspotenzial auszeichnet.“ Noch ist solches Biogas ein knappes Gut. Greenpeace Energy werde deswegen die Entwicklung der nötigen Technologien vorantreiben und besonders innovative Verfahren fördern.

Ein Beispiel sei die Produktion von Biogas aus Pflanzen, die in wiedervernässten Mooren wachsen – Paludikultur genannt, erläutert Müllers Vorstandskollege Sönke Tangermann: „Lässt man den Wasserspiegel der Moore für die Paludikultur gezielt auf das natürliche Niveau steigen, werden solche Flächen von CO2-Emittenten wieder zu CO2-Speichern.“ Solange die Moorgebiete für die Landwirtschaft künstlich trockengelegt werden, entweicht aus den Torfböden das Treibhausgas CO2. Die Wiedervernässung stoppt dies; ein Wiederanwachsen der Torfschicht bindet zusätzlich CO2. Finanzieren lässt sich die Klimaschutzmaßnahme durch die Nutzung der Paludi-Pflanzen, die schonend gemäht und zu Biogas verarbeitet werden können. Laut einer neuen Studie des Instituts für Biogas und des Duene e.V. im Auftrag von Greenpeace Energy könnte Paludi-Biogas bei Nutzung besonders geeigneter Moorflächen in Deutschland 5,5 Millionen Tonnen CO2 jährlich einsparen – so viel wie 1,7 Millionen Diesel-PKW ausstoßen. „Solche Verfahren mit besonders hohem CO2-Einsparpotzenzial werden wir verstärkt fördern und sie möglichst vom Laborstatus zur Praxisreife entwickeln“, sagt Tangermann. „Wir waren schon bei Windgas erfolgreiche Vorreiter, nun wollen wir auch den Biogasmarkt positiv verändern.“

Um solche Projekte für Klimaschutz im Einklang mit den Paris-Zielen finanzieren zu können, legt Greenpeace Energy künftig zwei spezielle Fördertarife auf: Bei proWindgas plus und proWindgas vegan plus können besonders engagierte Kundinnen und Kunden ihren Förderbeitrag auf 1 Cent pro Kilowattstunde (kWh) aufstocken. Der proWindgas-Basistarif enthält wie bisher einen Förderbeitrag von 0,4 ct/kWh, ebenso der Tarif proWindgas vegan. Greenpeace Energy stellt die vegane Qualität ab 2021 zunächst durch den Biogas-Bezug aus einer deutschen Anlage sicher, die ausschließlich für die Nahrungsmittelproduktion ungeeignete Zuckerrübenreste verwendet. Für den proWindgas-Basistarif und den Tarif proWindgas plus bezieht die Energiegenossenschaft hochwertiges Biogas aus kommunalen Anlagen, die Biotonnen-Abfälle vergären.


Hintergrund: Greenpeace Energy hat 2011 seinen innovativen Gastarif proWindgas gestartet, um die Entwicklung der Windgas-Technologie voranzutreiben. Seit 2014 enthält der Gasmix der Kundinnen und Kunden einen Wasserstoff-Anteil, den die Hamburger Ökoenergiegenossenschaft aus derzeit vier Elektrolyseuren bezieht, darunter ein eigener im fränkischen Haßfurt. Ab Januar 2021 wird ein zweiter eigener Elektrolyseur im schleswig-holsteinischen Haurup Wasserstoff für die inzwischen rund 30.000 proWindgas-Kundinnen und -Kunden ins Gasnetz einspeisen.
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