Es kommentiert Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy. Foto: Enver Hirsch / Greenpeace Energy eG

„Der BEE legt den Finger in die Wunde der aktuellen deutschen Energiepolitik – und zeigt den Widerspruch der Bundesregierung: Sie betont, sich zum 65-Prozent-Ziel zu bekennen, zeigt aber keinerlei Ambitionen, den bereits jetzt bedenklich stockenden Ausbau der Erneuerbaren – insbesondere der Windenergie an Land – voranzutreiben und bestehende Hürden abzubauen. Den künftigen Energiebedarf kalkuliert das Bundeswirtschaftsministerium zu konservativ, weil man sich auf allzu optimistische Einsparungs-Effekte durch Energieeffizienz verlässt und damit den Ökostrom-Ausbau abbremsen will.

Die BEE-Berechnungen zeichnen hier ein realistischeres Bild – und prognostizieren einen deutlich höheren Bruttostromverbrauch, den wir in Zukunft bedienen müssen. Das bedeutet, dass mehr in Erneuerbare, aber auch in die Netze investiert werden muss. Und klar ist auch, dass Speichertechnologien wie Power to Gas eine wirklich tragende Rolle spielen werden. Gerade diese Technik braucht wirtschaftlich tragfähige Rahmenbedingungen, damit Unternehmen schon jetzt in diesen unerlässlichen Energiewende-Baustein investieren.

Das Verbandspapier ist ein mahnender Weckruf für die Bundesregierung: Nachdem vor kurzem erst das Netzausbaubeschleunigungsgesetz beschlossen wurde, sollte Energie-Minister Altmaier jetzt ein ähnliches Gesetz für den forcierten Ausbau der Erneuerbaren vorlegen, mit dem bestehende Hemmnisse beseitigt und neue Potenziale etwa für die Wind- und Solarenergie erschlossen werden. Auch der Kohleausstieg und eine damit verbundene leichtere Nachnutzung von freiwerdenden Braunkohleflächen für Erneuerbare kann hierbei ein Baustein sein. Die Regierung muss jetzt Farbe bekennen, ob und wie sie das 65-Prozent-Ziel realistisch erreichen will. Die Berechnungen des BEE sind von jetzt an die Messlatte dafür.“