Liebe Leser:innen,
ab dem 1. Oktober 2022 greifen mehrere von der Bundesregierung beschlossene Gasumlagen. Sie sollen Gasimporteuren zugutekommen, die seit Monaten Ersatz für ausbleibendes Gas aus Russland kaufen müssen. Doch die Preise auf dem Kurzfristmarkt sind inzwischen um ein Vielfaches höher als vor dem russischen Angriff auf die Ukraine.
Da die Gasimporteure diese Mehrkosten bisher nicht weitergeben können, laufen hohe Verluste bei ihnen auf. Um drohende Insolvenzen und einen daraus resultierenden Zusammenbruch unseres Energiesystems zu verhindern, seien die Umlagen nötig, heißt es aus dem Bundeswirtschaftsministerium.
Die Höhe der Gasumlagen berechnet der Trading Hub Europe (THE), ein Kooperationsunternehmen der Gasnetz-Betreiber, das den Gasimporteuren ihre Verluste ersetzen soll. Am 15. August hat der THE die sogenannte Gasbeschaffungsumlage auf 2,419 Cent pro Kilowattstunde festgelegt. Sie wird gesetzlich befristet bis zum 1. April 2024 erhoben.
Daneben führt der THE zum 1. Oktober 2022 weitere Umlagen ein beziehungsweise passt bestehende an. Zwar fallen diese insgesamt geringer als die Gasbeschaffungsumlage aus. Sie lassen die Kosten für Verbraucher:innen dennoch weiter ansteigen.
Um diese preistreibenden Effekte abzumildern, hat die Bundesregierung am 18. August zudem erklärt, den Mehrwertsteuersatz auf Gas für den Zeitraum der Umlagen auf sieben Prozent abzusenken.
Genau wie anderen Energieanbietern auf dem Markt kommt Green Planet Energy in dieser Situation eine Mittlerrolle zu: Der THE stellt uns die Umlagen in Rechnung. Da wir als Ökoenergiegenossenschaft diese zusätzlichen Kosten nicht anderweitig auffangen können, müssen wir sie an unsere Kund:innen weiterreichen.
Aktuell erscheint das Umlagen-Instrument grundsätzlich als alternativlos, da es die Mehrkosten der Gasbeschaffung auf eine möglichst große Gruppe von Verbraucher:innen verteilt, Insolvenzen bei Gasimporteuren und somit einen Kollaps unserer Gasversorgung verhindert.
Die Verantwortung für die jetzige Preissituation trägt vor allem Russland, das mit seinem Angriffskrieg auf die Ukraine und der einseitigen Drosselung der Gaslieferungen die Preise in die Höhe getrieben hat.
Allerdings müssen und wollen wir als Ökoenergiegenossenschaft in diesem Zusammenhang auch deutlich darauf hinweisen, dass die aktuell hohe Abhängigkeit von fossilen Energielieferungen - auch speziell aus Russland - das Ergebnis einer jahrelang verfehlten deutschen Energiepolitik ist, die den Ausbau erneuerbarer Alternativen zu wenig gefördert hat.
Die Kostensteigerungen beim Gas bieten bei allen Problemen zumindest auch die Chance, eine lange vernachlässigte ökologische Lenkungswirkung zu entfalten – indem Verbraucher:innen und Industrie sparsamer damit umgehen oder klimafreundlichere Alternativen in Betracht ziehen.
Herzliche Grüße
Ihr Green Planet Energy Team
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