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EnergiewendeEnergiepolitikKommentar: Bundesregierung will umstrittene Änderungen bei Power to Gas korrigieren

Kommentar: Bundesregierung will umstrittene Änderungen bei Power to Gas korrigieren

Das Bundeswirtschaftsministerium hat gestern laut Medienberichten angekündigt, Änderungen im so genannten Netzausbaubeschleunigungsgesetz (Nabeg) zu Lasten der Power-to-Gas-Technik korrigieren zu wollen. Durch eine zusammen mit dem Nabeg beschlossene Präzisierung einer Regelung im Energiewirtschaftsgesetz hätten viele Power-to-Gas-Anlagen künftig Netzentgelte zahlen müssen und wären so unwirtschaftlich geworden. Dagegen gab es Proteste aus der Branche.

Das Bundeswirtschaftsministerium will nun bald einen überarbeiteten Entwurf der Regelung vorlegen. Es kommentiert Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation beim Ökoenergieanbieter Greenpeace Energy.

Es kommentiert Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy. Foto: Enver Hirsch / Greenpeace Energy eG; Foto oben: Florian Jänicke / Greenpeace Energy eG

„Das Wirtschaftsministerium sendet das richtige Signal, wenn es Windgas-Anlagen finanziell weniger belasten will. Aber wer diese für die Energiewende so wichtige Technik voranbringen will, muss noch mehr Hemmnisse beseitigen. Statt an Einzelmaßnahmen zu flickschustern, sollte die Regierung eine kluge Neuregelung für alle Steuern, Umlagen und Entgelte schaffen, die Elektrolyseure zu zahlen haben. So sollte eine Befreiung von den Stromnebenkosten an die Voraussetzung geknüpft sein, dass diese Anlagen Energiewende-dienlich betrieben werden – also nur zu jenen Zeiten Strom verbrauchen, in denen ein hoher Anteil erneuerbarer Energien im Strom-Mix vorhanden ist.

Denn nur damit wäre gewährleistet, dass Power-to-Gas sowohl wirtschaftlicher wird als auch tatsächlich zur Minderung des Treibhausgas-Ausstoßes beiträgt. Vertreter der Bundesregierung haben zuletzt gerne die zentrale Bedeutung von Windgas für die Energiewende hervorgehoben. Die Politik muss nun endlich Regelungen auf den Weg bringen,  mit denen Power-to-Gas langfristig so attraktiv wird, dass Unternehmen gerne in diese Zukunftstechnik investieren. Daran muss die Bundesregierung unbedingt die Branchen-Akteure und Unternehmen mit Power-to-Gas-Erfahrung beteiligen.“

Wie Power to Gas funktioniert und warum es für die Energiewende so wichtig ist, erfahren Sie in unserem Erklärvideo:

Der Ökoenergieanbieter Greenpeace Energy treibt die Nutzung der Power-to-Gas- oder Windgas-Technik in Deutschland seit Jahren aktiv voran. Die Energiegenossenschaft versorgt bundesweit rund 20.000 ihrer insgesamt 150.000 Kundinnen und Kunden mit dem ökologischen Gasprodukt proWindgas. Dafür wird in drei Elektrolyseuren erneuerbarer Wasserstoff aus überschüssigem Windstrom produziert. Der Gasmix von Greenpeace Energy enthält so neben Erdgas steigende Anteile von erneuerbarem Wasserstoff.

 

Christoph Rasch
Christoph Rasch
Arbeitete lange als Journalist und Autor für Tageszeitungen, Magazine und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Seit dem Frühjahr 2014 im Bereich Politik und Kommunikation bei Green Planet Energy tätig.