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Nachhaltiger AlltagEnergiewissenWie Moore beim Klimaschutz helfen können

Wie Moore beim Klimaschutz helfen können

99 Prozent der Moore weltweit sind entwässert. Seit dem 17. Jahrhundert wurde der Großteil von ihnen trockengelegt, für Torf abgebaut oder landwirtschaftlich genutzt. Durch die aktuelle Klimaschutzdebatte rückt in den Vordergrund, welch großen Beitrag renaturierte Moore zur Bekämpfung der Klimakrise leisten können.

Die Moorzerstörung dauert bis heute an. Und das vor dem Hintergrund, dass Moore enorme Mengen an Kohlendioxid speichern können: Global betrachtet binden sie doppelt so viel CO2; wie alle Wälder weltweit zusammen. In Deutschland enthält eine 15 Zentimeter dicke Torfschicht auf gleicher Fläche in etwa gleich viel Kohlenstoff wie ein 100 Jahre alter Wald. Bei der Zerstörung der Moore werden durch die Trockenlegung in kürzester Zeit klimawirksame Gase emittiert, welche zuvor über einen Zeitraum von 11.000 Jahren durch die Torfschichten gebunden waren.

Die vielversprechende, nachhaltige Lösung: Mithilfe sogenannter Paludikulturen können die Moore renaturiert und so wieder zu natürlichen CO2-Speichern werden – die zudem ohne Probleme für den Naturschutz wirtschaftlich genutzt werden können.

„Der Anbau von Paludikulturen ist eine Möglichkeit, den Treibhausgasausstoß durch die Wiedervernässung der Böden zu verringern und die Flächen trotzdem mit einer wirtschaftlichen Perspektive nutzen zu können“,sagt Christian Heckmann, Projektmanager Biogas bei Greenpeace Energy. Durch das Pflanzen spezieller Gras- und Schilfarten in wiedervernässten Moorgebieten kann die Mahd in Biogasanlagen anschließend vergärt werden. Ein zweifach positiver Effekt also für den Klimaschutz durch die Vermeidung weiterer Treibhausgasemissionen und durch die Verwendung von Biogas aus Moor-Pflanzen anstatt fossiler Brennstoffe. Noch allerdings gibt es viel Forschungsbedarf, bis Paludi-Biogas sowohl technisch wie wirtschaftlich seine potenziell große Rolle spielen kann. Greenpeace Energy ist daher bestrebt, das innovative Konzept weiterhin voranzubringen und neue, grüne Ideen aktiv mitzugestalten und umzusetzen.

Durch die nachhaltige Nutzung von Moorflächen zur Produktion von Biogas lassen sich im Vergleich zu Erdgas deutschlandweit jährlich 5,5 Millionen Tonnen CO2 einsparen – ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.

Greenpeace Energy eG hat sich zum Ziel gesetzt, Biogas aus Paludi-Kulturen zu fördern und nutzbar zu machen. Um dies voranzubringen, arbeiten wir seit Anfang dieses Jahres mit den Moor-Spezialisten vom Duene e.V. aus Greifswald und dem Biogasinstitut IBKE aus Weimar zusammen. Unsere Forschungsgruppe beschäftigt sich vor allem mit der Frage, wo es Potenziale für eine Wiedervernässung und die Verwendung der abgeernteten Paludi-Kulturen in Biogasanlagen gibt. Die Herausforderung dabei ist, wiedervernässbare Moorflächen mit lokalen und geeigneten Biogasanlagen zusammenzubringen.

„Wir wollen mit unserem Engagement zeigen, dass auch auf wiedervernässten Moorflächen eine nachhaltige wirtschaftliche Nutzung möglich ist. Die Reduktion von CO²- Emissionen und die Verwertung für eine nachhaltige Biogasproduktion sind im doppelten Sinne positiv für den Klimaschutz.“, ergänzt Christian Heckmann.

„Mit Unterstützung des Biogasinstituts und des Duene e.V. gehen wir gezielt auf Landwirte, Vereine und Flächenbesitzer:innenin ehemaligen Moorgebieten in Mecklenburg- Vorpommern und Nord- Niedersachsen zu und arbeiten gemeinsam an Konzepten der Wiedervernässung und der sowohl wirtschaftlichen als auch ökologischen Nutzung der Flächen“, sagt Carolin Dähling, die das Thema als Politikreferentin bei Greenpeace Energy mit betreut.

In Brandenburg widmet sich die Landesregierung zurzeit sehr intensiv dem Thema Rekultivierung von Mooren. Mit der ARGE Klimamoor, welche im Auftrag der Landesregierung mehrere Projekte zur nachhaltigen Moornutzung realisiert, führen wir ausführliche Gespräche über die Biogasnutzung von Paludikulturen. Die brandenburgische ARGE Klimamoor hat sich die Umnutzung brandenburgischer Moore auf eine nachhaltige Bewirtschaftung zur Aufgabe gemacht. Bestehend aus acht Partnern verfolgt die Arbeitsgemeinschaft, wie die nachhaltige Nutzung der Moore möglichst effizient für den Klimaschutz genutzt werden kann. Aktuell laufen bereits zehn Moorprojekte. Im Rahmen des Klimaschutzplans 2050 wurde vom Land Brandenburg unter anderem das Projekt „Klimaschutz und Klimafolgenanpassung durch moorschonende Einrichtung der Staubereiche und Wasserbewirtschaftung in Bezug auf Moorflächen des Landes Brandenburg und deren Einzugsgebiete“ gestartet. Ziel des Projektes ist es, durch erste positive Beispiele zu zeigen, wie die künftige Nutzung unserer Moorgebiete generell ohne die negativen Begleiterscheinungen von Entwässerung, die Verarmung der biologischen Vielfalt, die Austrocknung der Böden und ganz besonders ohne Freisetzung klimaschädlicher Treibhausgase geschehen kann.

„Durch die Kombination von renaturierten Mooren und der Produktion von Biogas erschließen wir mithilfe unserer Kund:innen riesige Potenziale für die Senkung der CO2-Emissionen und leisten damit gemeinsam einen Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise“, sagt Carolin Dähling.

„Wir bleiben also weiter dran und stellen uns der Herausforderung der Paludi-Nutzung und ihrer klimaschützenden Möglichkeiten“, sagt Projektmanager Christian Heckmann. Bei Greenpeace Energy ist man optimistisch, dafür geeignete Partner zu finden, um gemeinsam diesen Weg gehen. Ermöglicht wird die Arbeit an diesem Projekt durch den Fördercent unserer Kund:innen, die damit aktiv zur Energiewende beitragen!

 

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