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Nachhaltiger AlltagEnergiewissenKlüger heizen, weniger verbrauchen

Klüger heizen, weniger verbrauchen

Hätten Sie’s gewusst? Das Heizen macht etwa 75 Prozent des Energiebedarfs im Haushalt aus. Die große Frage des Winters ist also: Wie heize ich energieeffizient, ohne zu frieren? Wir haben die wichtigsten Antworten darauf für Sie zusammengefasst.

Runter mit dem Regler!

Je niedriger die Heizstufe, desto geringer der Verbrauch. Logisch. Aber wie viel bringt es wirklich, die Temperatur zu drosseln? Eine ganze Menge! Denn mit jedem Grad weniger können Sie bis zu sechs Prozent Energie einsparen – und das macht sich auch auf dem Konto bemerkbar.
Übrigens: Natürlich freut sich das Klima ebenfalls übers Runterdrehen. Ein Einfamilienhaus mit Gasheizung und 110 qm kann seinen CO2-Ausstoß jedes Jahr um rund 275 Kilogramm reduzieren. Mit dieser Menge des Treibhausgases ließen sich fast 60.000 Luftballons füllen!

Die richtige Temperatur: Wo sollte es wie warm sein?

Wenn wir von der richtigen Temperatur sprechen, meinen wir eigentlich die richtigen Temperaturen. Denn nicht alle Räume müssen gleich beheizt werden. Hier finden Sie eine Übersicht mit Heizempfehlungen für jedes Zimmer.
Einhellige Meinung: Die Temperatur sollte nicht unter 16 Grad sinken, um Schimmel zu vermeiden.

Richtwerte für Temperaturen in unterschiedlichen Räumen
Dieses Bild zeigt die optimale Wohnraumtemperatur.
Grafik: Green Planet Energy

Natürlich hat jeder Mensch ein eigenes Wärmeempfinden. Unsere Angaben dienen darum vor allem als Orientierung.

Und woher weiß ich, wie warm die Heizung ist?

Auf den meisten älteren Heizungsthermostaten stehen statt präziser Temperaturangaben nur ungefähre Wärmestufen. Stufe 3 steht dabei in der Regel für 20 Grad. Jede Stufe höher oder niedriger bedeutet einen Temperaturunterschied von vier Grad. Um einen Raum auf 19 Grad zu heizen, müssten Sie das Thermostat also auf 2 ¾ stellen.

Heizstufen im Überblick
Dieses Bild zeigt verschiedene Einstellungen eines Thermostats.
Grafik: Green Planet Energy

Tipp: Präziser lässt sich die Temperatur über digitale Thermostate regeln. Diese zeigen nicht nur auf eine Nachkommastelle genau an, wie warm es ist, sondern können die Heizung oft auch smart regulieren.

Ich bin ein paar Stunden nicht zu Hause oder länger im Urlaub – was mache ich mit der Heizung?

Wenn Sie tagsüber zum Beispiel im Büro sind, können Sie die Heizung für diese Zeit getrost um zwei Grad drosseln. Ganz ausschalten ist hingegen keine gute Idee, weil es oft mehr Energie kostet, wenn die Heizung abends im wahrsten Sinne des Wortes einen Kaltstart hinlegen muss.
Auch während des Urlaubs sollten Sie die Heizung im Winter nicht ganz ausstellen. Denn so kann sich schnell Schimmel bilden oder Leitungen frieren ein und platzen. Unsere Empfehlung für längere Abwesenheit: Heizen Sie Ihr Zuhause je nach der aktuellen und zu erwartenden Außentemperatur auf etwa 15 bis 18 Grad.

Was ist mit meinen Haustieren?

Keine Sorge – die meisten Tiere wie Hunde, Katzen oder auch Nager fühlen sich zwar bei Wärme wohler, sind aber viel anpassungsfähiger und weniger kälteempfindlich als wir Menschen. Solange Sie sich wohlfühlen, geht es in der Regel also auch ihren tierischen Freunden gut.
Wichtig: Vögel brauchen bei kälteren Temperaturen oft zusätzliches Futter.

Richtig lüften

Auch das richtige Lüften spielt eine wichtige Rolle beim energiesparenden Heizen. Ein Tipp, den man nicht oft genug wiederholen kann: Stoßlüften sorgt für einen möglichst schnellen Luftaustausch und ist darum immer besser, als Fenster über längere Zeit auf Kipp zu lassen. Denn wenn den ganzen Tag kalte Luft ins Haus oder in die Wohnung strömt, hat die Heizung keine Chance, dagegen anzukommen. So kühlen nicht nur die Räume selbst aus, sondern auch alles, was drinsteht.

Was genau heißt denn eigentlich „Stoßlüften“?

So geht’s richtig: Öffnen Sie alle Innentüren und machen Sie (im Winter) für etwa fünf bis maximal zehn Minuten die Fenster weit auf. Schließen die Fenster im Anschluss komplett; lassen Sie sie also nicht auf Kipp.

Dieses Bild zeigt, wie lange in Minuten Sie jeweils stoßlüften sollten.
Grafik: Green Planet Energy

Lasse ich die Heizung beim Lüften an oder stelle ich sie ab?

Drehen Sie die Heizung während des Stoß- oder Querlüftens auf null. So muss die Heizung nicht gegen die kalte Luft von draußen anarbeiten, kühlt aber auch nicht komplett aus und kommt nach dem Lüften schnell wieder auf Temperatur.

Muss ich anders lüften, wenn ich Wäsche zum Trocknen aufhänge?

Wäschetrockner sind echte Stromfresser. Sie können also eine Menge Geld sparen, wenn Sie Ihre Wäsche zum Trocknen aufhängen – am besten im Garten, auf dem Balkon oder einem Trockenraum auf dem Dachboden.
Wenn all das nicht möglich ist und Sie Haus oder Wohnung nutzen müssen, sollten Sie einige Dinge beachten, um Schimmel zu vermeiden. Denn: In einem Korb gewaschener Wäsche stecken etwa zwei Liter Wasser. Wenn das beim Trocken nicht nach draußen kann, lagert die Feuchtigkeit sich in den Wänden ab. Darum sollten Sie Kleidung und Co. am besten in Räumen aufhängen, die gut durchgelüftet werden können. Auch hier gilt: Stoßlüften statt Dauerdurchzug. Denn wenn die Wände zu stark auskühlen, besteht ebenfalls Schimmelgefahr. Um die zu vermeiden, sollten Sie auch die Heizung im Raum, in dem die Wäsche trocknet, auf 20 Grad einstellen. (Natürlich aber nur, wenn nicht gerade das Fenster zum Lüften geöffnet ist …)

Kann ich auch zu lange lüften?

Klare Antwort: Ja. Denn im Winter kühlt sich bei zu langem Lüften nicht nur die Raumluft ab, sondern auch Decken und Wände – und brauchen länger, um anschließend wieder warm zu werden. Das kostet zusätzliche Energie. Wenn Sie die Fenster wieder schließen und die Heizung aufdrehen, steigt die Luftfeuchtigkeit und kondensiert an den kalten Flächen. Zusammen mit Haus- und Feinstaub entstehen so schwarze Flecken, die einen idealen Nährboden für Schimmel darstellen. Darum: Lieber mehrmals für ein paar Minuten lüften, statt nur einmal am Tag besonders lange.
Die ideale Luftfeuchtigkeit liegt in Wohnräumen übrigens bei 40 bis 60 Prozent. In der Küche und im Bad darf sie mit 50 bis 60 bzw. 50 bis 70 Prozent ein wenig höher sein. Mit einem Hygrometer können Sie das messen.

Was kann ich noch gegen zu hohe Luftfeuchtigkeit tun?

Besonders in eher feuchten Räumen wie dem Bad lohnt es sich, Luftfeuchtigkeit auch bei geschlossenen Fenstern zu entziehen. (Oder wenn Ihr Bad gar kein Fenster hat.) Perfekt hierfür sind spezielle Raumluftentfeuchter aus dem Baumarkt oder auch eine Schale mit Reis oder Kochsalz.
Und damit die Luft gar nicht erst zu feucht wird: einfach kürzer und weniger heiß duschen. Das spart ganz nebenbei zusätzliche Energie.
Beim Kochen sollten Sie immer einen Deckel benutzen. So bleibt das kondensierende Wasser im Topf und geht nicht in die Luft.

Extra-Tipps

Einkuscheln marsch!

Es mag banal klingen, aber: Wer sich warm anzieht, friert nicht. Dicke Socken und flauschige Pullis sind darum die Must-haves des Winters. Noch gemütlicher wird das Zuhause mit kuscheligen Decken und einer Wärmflasche. Erhitzen Sie das Wasser dafür am besten mit dem Wasserkocher statt auf dem Herd, um möglichst wenig Strom zu verbrauchen.

Heizung frei!

Je näher Sofa, Schrank und Co. an die Heizkörper rücken, desto mehr muss dieser sich anstrengen, um den Raum zu wärmen. Richten Sie Ihre Räume darum so ein, dass die Heizkörper möglichst freistehen. Auch Vorhänge sollten die Heizung nicht verdecken.

Schotten dicht!

Gerade in älteren Gebäuden sind Fenster und Türen oft nicht zu 100 Prozent dicht. Es kann also kalte Zugluft eindringen. Hier helfen Dichtungsbänder für Türunterkanten, Dichtprofile und Bürstendichtungen.

Türen zu!

Damit die Wärme da bleibt, wo sie hingehört, sollten Sie die Türen zwischen den einzelnen Zimmern möglichst geschlossen halten.

Luft raus!

Ein Schlüssel zum Energiesparen ist der Entlüftungsschlüssel. Denn Luft in der Heizung verringert deren Leistung – und macht die Wohlfühltemperatur so teurer als nötig. Bevor Sie entlüften, sollten Sie die Heizpumpe abschalten und die Thermostate voll aufdrehen. Im Anschluss muss Wasser nachgefüllt werden. Bei einigen Heizanlagen passiert das automatisch.