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No clubs on a dead planet

Tanz, tanz, tanz den Apokalypso – damit dies nur eine Liedzeile bleibt, engagiert sich die Hamburger Club- und Kulturszene bereits seit einigen Jahren im Klima- und Umweltschutz. Mit „Zukunft feiern“ wurde nun erfolgreich ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Zukunft gesetzt.

Wettrüsten zwischen Ost und West, NATO-Doppelbeschluss und drohender 3. Weltkrieg, saurer Regen und Waldsterben – dies sind nur ein paar der Schlagworte, mit denen sich die frühen 1980er Jahren beschreiben lassen. Entsprechend düster kommt auch das zitierte Lied der österreichischen Kultband Erste Allgemeine Verunsicherung daher. Soundtrack für und gleichermaßen ironische Antwort auf die unter diesen Eindrücken entstehende No-Future-Generation.

Gute 40 Jahre später, ein grauer Frühlingstag in Hamburg-Altona Ende März. Entgegen jeder Hoffnung herrscht wieder Krieg in Europa. Die Angst vor einem atomaren Konflikt ist groß wie lange nicht und die Klimakrise hat uns längst erreicht. Doch von No Future keine Spur.

Sechzehn Clubbetreiber:innen und Veranstalter:innen treffen sich im Eulenhof der Hamburger „Hebebühne“, um ein Stück Clubgeschichte zu schreiben – oder besser: zu unterschreiben. Unter Ihnen so illustre Namen, wie das Uebel&Gefährlich, der Waagenbau, das freundlich+kompetent oder die erste Green Club Award Preisträgerin Barbarabar.

Unterzeichnet wird ein sogenannter Code of Conduct – neudeutsch für Verhaltenskodex – mit dem schönen Titel „Zukunft feiern“. Ziel dessen ist es, die Clublandschaft der Hansestadt klimafreundlich und umweltschonend auszurichten, ohne dabei die ökonomische und soziale Komponente zu vergessen. Gleichzeitig soll das Handeln der Clubs nach außen getragen und ein tiefgreifender nachhaltiger Wandel in der Gesellschaft gefördert werden.

„Für einen gesellschaftlichen Wandel zu mehr Nachhaltigkeit benötigen wir Vorbilder, die ihre Aktivitäten mit Kreativität, Spaß und Lebensfreude angehen.“

Thore Debor, Geschäftsführer des Clubkombinat Hamburg e.V.

Neben der Unterzeichnung des Verhaltenskodex‘ wird bei allen Erstunterzeichner:innen eine Ausgangsbilanzierung in die Wege geleitet, die einen clubspezifischen Maßnahmenpool beinhaltet. Hierbei stehen die acht Handlungsfelder Energie, Ressourcen, Abfall, Mobilität, Kompensation, Soziale Aspekte, Kommunikation und Naturschutz im Fokus. Zukunftsbewusstes Denken und Handeln im Veranstaltungsbereich umfasst u. a. die Auswahl der Dienstleister:innen für Plakate bis zur Empfehlung für Hotels für Künstler:innen und Bands.

Dieses Engagement ist besonders bemerkenswert, war doch die Clubszene – und ist es noch immer – von Corona ganz besonders betroffen. Es waren die Clubs, die als erstes dichtmachen mussten. Und auch im dritten Jahr der COVID-19-Pandemie ist der Weg zurück zu einem normalen Betrieb noch reichlich steinig.

Wie geht es nun weiter? Gemeinsam mit Expert:innen werden nun in den kommenden Wochen und Monaten Runde Tische zu nachhaltigem Clubleben durchgeführt. Gemeinsam sollen Clubs und Veranstaltungen geschaffen werden, die die planetaren Grenzen respektieren und mit Blick auf die kommenden Generationen verantwortungsvoll mit den natürlichen Ressourcen umgehen. Auf dass wir auch in Zukunft noch gut und gerne feiern können!

INFO: Mehr Informationen zum Thema finden sich auf der Webseite von „Zukunft feiern“. Den Code of Conduct gibt es dort zudem zum Download.

Matthias Hessenauer
Matthias Hessenauer
Der Medienkaufmann und studierte Marketing-Kommunikations-Ökonom ist seit 2008 bei Green Planet Energy tätig. Nach seinem Quereinstieg in den Privatkundenservice und weiteren acht Jahren im Marketing, verantwortet er seit 2019 den Bereich Kooperationen bei Green Planet Energy.