Deutschlands größte Energiegenossenschaft feiert Jubiläum – Greenpeace Energy wird in diesem Herbst 15 Jahre alt. Das sind 15 Jahre sichere und saubere Energie-Versorgung, Pionierarbeit und politisches Engagement. Ein Blick zurück auf einige Schlaglichter und Highlights aus der Geschichte des Ökostrom-Anbieters.
„Machen Sie mit“, schreibt das Greenpeace Magazin 1998, „wechseln Sie Ihren Stromversorger und nehmen Sie Einfluss auf die Stromerzeugung!“ Gerade erst ist der deutsche Strommarkt liberalisiert und die Monopole der großen Energieversorger aufgebrochen worden. Aber: Kein Anbieter kann zu diesem Zeitpunkt die strengen Anforderungen von Greenpeace an sauberen Strom erfüllen. Die Umweltorganisation geht deshalb einen ungewöhnlichen Weg – und ruft nur wenig später selbst einen sauberen Anbieter ins Leben.

Am 27. Oktober 1999 wird Greenpeace Energy offiziell gegründet. Die eingetragene Genossenschaft beginnt nur wenige Wochen später – pünktlich zur Jahrtausendwende – mit der Versorgung von zunächst 186 Stromkunden, die schnell mehr werden. Denn „Kohle und Kernkraft sind tabu“, schreibt der SPIEGEL damals und lobt die Transparenz des neuen Anbieters: „Die Kunden können via Internet die Zusammensetzung des eingekauften Stroms nachschauen.“ Das Online-Strombarometer – damals ein Novum.
Ohne einen Cent Fremdkapital

Aus dem kleinen grünen Nischenversorger ist längst Deutschlands größte Energie-Genossenschaft geworden. Und einer der großen echten Ökostrom-Versorger hierzulande, mit 110.000 Stromkunden, mehr als 9.000 Gaskunden und fast 23.000 Genossenschaftsmitgliedern. Allein zwischen 2007 und 2008 kann Greenpeace Energy seinen Kundenstamm um 50 Prozent vergrößern – als Folge einer Störfall-Serie in deutschen AKWs. Auch das Reaktorunglück in Fukushima motiviert hunderte Menschen zu bzw. den Ökostromanbieter zu wechseln.
„Der größte Erfolg ist, dass Greenpeace Energy seit 15 Jahren existiert, ohne einen Cent Fremdkapital auskommt und sich komplett selbst finanziert“, sagt Brigitte Behrens, Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland. Behrens ist damals nicht nur aktiv an der Gründung von Greenpeace Energy beteiligt, sondern sitzt auch jahrelang im Aufsichtsrat des Unternehmens, das die Energiewende unermüdlich weiter vorantreibt.

Mit Pionier-Projekten wie der Windgas-Technologie etwa. Oder mit einem „virtuellen Kraftwerk“, das Strom-Engpässe ausgleichen kann. Vor allem aber mit seiner 2001 gegründeten Tochtergesellschaft Planet energy: Über die Jahre plant, baut und betreibt die GmbH insgesamt 14 Windparks und Photovoltaik-Anlagen. Die größten Planet-Windräder mit einer Höhe von 200 Metern entstehen 2013 im baden-württembergischen Tomerdingen.
Drei weithin sichtbare Windräder drehen sich inzwischen sogar auf dem Dach des neuen Firmensitzes in der Hamburger Hafencity. 2013 sind Greenpeace Energy und Planet energy mit ihren rund 80 Mitarbeitern aus dem szenigen Schanzenviertel der Hansestadt in den hocheffizienten Bürobau mit modernem Energiekonzept umgezogen, der zugleich die Deutschlandzentrale von Greenpeace beherbergt.
„Wir sind professioneller geworden, wir haben uns sehr spezialisiert und sehr viel Know-how angeeignet“, sagt Cornelia Steinecke. Sie ist bei Greenpeace Energy für die Geschäftskunden zuständig und von Beginn an im Unternehmen. „Der Geist aus den Anfangstagen“, sagt Steinecke, „der ist aber immer noch da.“
Der Kampfgeist von früher ist geblieben

Das zeigt sich zum Beispiel dadurch, dass Greenpeace Energy nicht nur in den Medien und bei politischen Terminen und Hintergrundgesprächen präsent ist, sondern auch auf der Straße immer wieder Gesicht zeigt: ob beim Anti-Atom-Treck, den Castor-Transporten oder bei den Energiewende-Großdemos im Berliner Regierungsviertel. In seinen Werbekampagnen bekennt sich Greenpeace Energy immer wieder zu dieser Protestkultur.
„Die Einschnitte durch die jüngste EEG-Reform oder das Wiedererstarken der Kohlelobby zeigen, dass ein Engagement, wie Greenpeace Energy es seit jeher betreibt, auch weiterhin dringend nötig ist“, sagt Greenpeace-Chefin Behrens. Tatsächlich gerät die Energiewende immer mehr unter politischen Beschuss: „Eine Billion Euro“ werde der Umstieg auf Erneuerbare kosten, behauptet 2013 der damalige CDU-Umweltminister Altmaier. Eine Gegenrechnung von Greenpeace Energy entlarvt die Zahl als aufgebläht.

Und „was Strom wirklich kostet“, das konnte eine gleichnamige Studie im Auftrag von Greenpeace Energy eindrucksvoll belegen. Ergebnis: Die versteckten Subventionen für Kohle- und Atomstrom kosten den Verbraucher jedes Jahr deutlich mehr als die Förderung erneuerbarer Energien. Die Resonanz in der Öffentlichkeit war riesig.
„Zu unseren bevorzugten Energien“, heißt es in einer Plakatkampagne 2010, „gehören Wind, Wasser – und Kampfgeist.“ Der Slogan bringt den Charakter von Greenpeace Energy auf den Punkt – und er wird auch in Zukunft seine Gültigkeit behalten.
Zahlreiche Jubiläums-Interviews mit Kunden, Mitarbeitern und Wegbegleitern von Greenpeace Energy finden Sie hier.