Greenpeace Energy wird 15 Jahre alt, im Herbst 1999 wurde das Unternehmen gegründet. Das Jubiläum ist ein Meilenstein, den wir entsprechend würdigen wollen – indem wir wichtige Weggefährten, Mitglieder und Kunden zu Wort kommen lassen. Cornelia Steinecke ist seit der Gründung von Greenpeace Energy dabei. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen betreut sie die Großkunden von Greenpeace Energy.
Frage: Wie bist du zu Green Planet Energy gestoßen?

Steinecke: 1999, als Greenpeace Energy gegründet wurde, war ich bei Greenpeace angestellt. Ein Jahr zuvor ist der Strommarkt in Deutschland liberalisiert worden. Greenpeace hatte sich damals überlegt, dass das eine große Chance ist, weil die Verbraucher zum ersten Mal selbst entscheiden können, bei wem sie Stromkunde sein möchten. Ich habe zu dem Zeitpunkt im Energiebereich für die „Aktion Stromwechsel“ gearbeitet. Die Kampagne war sehr erfolgreich, über 60.000 Menschen haben damals mitgemacht und gesagt, dass sie echten Ökostrom wollen. Daraus ist dann die Idee entstanden, die Stromversorgung selbst in die Hand zu nehmen. Ganz am Anfang habe ich zusammen mit anderen Mitarbeitern von Greenpeace zunächst stundenweise geholfen, Greenpeace Energy mit aufzubauen. Als die Arbeit immer mehr wurde, bin ich komplett zu Greenpeace Energy gewechselt.
Wie war die Stimmung, als Greenpeace Energy gerade gegründet war?
Steinecke: Als beschlossen wurde, dass Greenpeace einen eigenen Stromversorger gründet, war das sehr aufregend. Eine Idee selbst in die Praxis umzusetzen, das war eine tolle Sache. Wir waren super motiviert und haben gedacht: Klasse, jetzt schreiben wir alle an, die die Idee unterstützt haben, dann werden das unsere Kunden. Das musste natürlich erst mal organisiert werden. Zwar hatten wir im Greenpeace-Büro in der Großen Elbstraße einen Raum mit einem Computer, aber es gab zum Beispiel gar kein Programm, um die Kunden zu verwalten. Am Anfang war auch die Stromversorgung selbst echte Pionierarbeit. Zwar war der Anbieterwechsel gesetzlich ermöglicht, aber wirklich gelebt wurde das nicht. Im Gegenteil, es gab sogar erheblichen Widerstand von den alten Anbietern und Netzbetreibern, Konkurrenz war für die ja völlig neu. Früher konnte man nicht so einfach zu einem Ökostromanbieter wechseln wie heute. All diese Bahnen – wie ist so ein Anmeldeprozess, wann gibt der alte Versorger den Kunden frei, welches Lastprofil nimmt man – das musste alles erst geschaffen und geregelt werden.
Und wie sieht es heute aus? Gibt es etwas, dass die Arbeit bei Greenpeace Energy immer noch besonders macht?
Wir sind ein echter Energiedienstleister geworden, der sogar Stadtwerke versorgt.“ Cornelia Steinecke
Steinecke: Heute ist es bei uns hoch ausdifferenziert. Wir haben viele verschiedene Abteilungen, wo wir sehr spezialisiert arbeiten. Und das ist auch gut so, denn wir haben nun sehr viel mehr Know-how im Haus als früher. Wir sind ein echter Energiedienstleister geworden, der sogar Stadtwerke versorgt. Aber dieser Wille, für eine gerechte und umweltverträgliche Stromversorgung zu kämpfen, der ist bei vielen immer noch da, auch bei mir. Der wird auch immer wieder entfacht, beispielswiese durch unsere Geschäftspartner. Ich arbeite ja in der Geschäftskundenabteilung und treffe dabei oft auf Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer, die großartige nachhaltige Produkte und Dienstleistungen anbieten und zeigen, dass Ökonomie und Ökologie vereinbar sind. Das ist immer sehr inspirierend.
Was unterscheidet Greenpeace Energy von anderen Energieversorgern?
Steinecke: Ich glaube, es ist unser Existenzgrund. Der ist es, der uns zu 90 Prozent von den anderen Stromanbietern unterscheidet. Warum machen wir das überhaupt? Aus meiner Sicht machen wir das, weil wir beweisen wollen, dass es eine nachhaltige und ökologisch vertretbare Stromversorgung gibt und die Energieversorgung nicht Energieversorgern überlassen werden sollte, die in erster Linie an Profit interessiert sind. Das kann weder für die Verbraucher noch für die Umwelt Gutes bedeuten.
Wenn du Energieministerin in Deutschland wärst – welches Projekt würdest du als erstes angehen?
Steinecke: Ich würde auf jeden Fall die CO2-Verschmutzungszertifikate teurer machen. Im Moment lohnt es sich überhaupt nicht, CO2 zu vermeiden. Außerdem würde ich die Höhe der Steuern und Abgaben vom Grad der Umweltverschmutzung des genutzten Stromes abhängig machen.