Greenpeace Energy wird 15 Jahre alt, im Herbst 1999 wurde das Unternehmen gegründet. Das Jubiläum ist ein Meilenstein, den wir entsprechend würdigen wollen – indem wir wichtige Weggefährten, Mitglieder und Kunden zu Wort kommen lassen. Die Green City Energy AG ist im Mai 2005 als 100%ige Tochter der Münchener Umweltschutzorganisation Green City e.V. gegründet worden. Green City Energy plant, baut und betreibt Erneuerbare-Energien-Anlagen, leistet kommunale Energieberatung und bietet ökologische Geldanlagen an. Wir haben mit Jens Mühlhaus gesprochen, dem technischen Geschäftsführer der Green City Energy GmbH.
Frage: Herr Mühlhaus, seit 2013 liefert Greenpeace Energy den Bezugsstrom für die Wind- und Solarparks von Green City Energy, also den Strom, mit dem die Anlagen betrieben werden. Was hat Sie dazu bewogen, zu uns zu wechseln?

Mühlhaus: Als Projektierer von Erneuerbare-Energien-Anlagen, die natürlich regenerativen Strom produzieren, wäre es widersprüchlich, zugleich fossil-atomaren Strom zu beziehen. Für die Auswahl des Anbieters gab es ein Ausschreibungsverfahren mit weiteren Grünstromlieferanten (Naturstrom, Lichtblick, Stadtwerke mit Ökostrom), aus dem Greenpeace Energy für einen Teil der Anlagen (zwei Windparks und vier Solarparks) als Sieger hervorging. Von der Unternehmenshistorie und den Zielen passt Greenpeace Energy gut zu Green City Energy. Zusätzlich ist der Tarif von Greenpeace Energy sogar günstiger als der Tarif des lokalen Anbieters. Daher erfolgte der Ökostromanbieter-Wechsel.
Frage: Green City Energy wurde ja gegründet als 100%ige Tochter der Umweltschutzorganisation Green City e.V. Was sind die Ziele des Green City e.V.?
Mühlhaus: Green City e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, München grüner und damit lebenswerter zu machen. Dafür ist es nötig, den motorisierten Individualverkehr und den Ausstoß klimaschädlicher Gase zu reduzieren. Deshalb setzt sich Green City für stadtverträgliche Mobilität, nachhaltige Stadtgestaltung und verantwortungsvollen Umgang mit Energie ein – beispielsweise durch Umweltbildung für Kinder und Erwachsene. Green City Energy übrigens auch als AG weiterhin mehrheitlich im Besitz von Green City e.V. und orientiert sich an den gemeinsamen ökologischen Leitlinien.
Frage: Braucht es heute, im Energiewendeland Deutschland, noch einen Ökostromanbieter wie Greenpeace Energy?
Mühlhaus: Ja, denn zum einen realisiert Greenpeace Energy ebenso wie Green City Energy Erneuerbare-Energien-Anlagen und zum anderen sollten wir die Hoffnung nicht aufgeben, dass die Bundesregierung wieder ein Grünstromprodukt ermöglicht, das diesen Namen verdient. Dann wird unter anderem Greenpeace Energy wieder gefragt sein, dies umzusetzen.
Frage: Was wird mit Blick auf die Umsetzung der Energiewende die größte Herausforderung in den nächsten Jahren sein?
Mühlhaus: Größte Herausforderung, das zeigte sich auch bei der jüngsten EEG-Novelle, wird sein, trotz der Lobbyarbeit der konventionellen Stromerzeuger das Ziel nicht zu verfehlen: 100% Erneuerbare Energie bei Strom, Wärme und Mobilität mit fairen und gleichen Chancen für alle dezentralen Erzeuger!
Frage: Wenn Sie Energieminister in Deutschland wären – welches Projekt würden Sie als erstes angehen?
Mühlhaus: Das wäre sicherlich die Korrektur einiger falscher Weichenstellungen und Anreize im EEG 2014: die Rücknahme der Ausschreibungen, eine faire Verteilung der EEG-Umlage auf die Industrie und Ausweisung auf den Stromrechnungen, eine Rücknahme der Eigenstrom-Umlage für EE-Anlagen und die Markteinführung der dezentralen Speicher über den bewährten EEG-Mechanismus in Verbindung mit Leistungslimitierung.
Frage: Nachhaltig leben – was bedeutet das eigentlich für Sie persönlich?
Nachhaltig leben bedeutet für mich, mich bewusst durch diese Welt zu bewegen.“ Jens Mühlhaus
Mühlhaus: Nachhaltig leben bedeutet für mich, mich bewusst durch diese Welt zu bewegen. Das betrifft sowohl mein Konsumverhalten und die Produkte, die ich verwende, als auch meinen Energieverbrauch und mein Mobilitätsverhalten. Natürlich ist mir klar, dass eine CO2-arme Fortbewegung in einer Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln und kurzen Wegen leichter ist als beispielsweise auf dem Land, teilweise fehlt dafür einfach noch das alternative Angebot. Gemeinsam können wir das aber nach und nach ändern.