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Nachhaltiger AlltagTipps & InspirationenWEtell macht Mobilfunk nachhaltig

WEtell macht Mobilfunk nachhaltig

Was sind Versprechen wert, wenn man sie nicht hält? Die Leute hinter dem Freiburger Mobilfunkunternehmen WEtell stehen zu ihrem Wort und haben den ersten nachhaltigen Handytarif auf den Markt gebracht.

Als wir mit Nico Tucher Anfang vergangenen Jahres über seine und die Pläne seiner beiden Mitstreiter*innen Alma Spribille und Andreas Schmucker sprachen, den ersten nachhaltigen Mobilfunktarif an den Start zu bringen, war noch nicht abzusehen, ob die Vision tatsächlich Wirklichkeit werden würde. (Lesen Sie hier mehr)

Viel vorgenommen hatten sich die drei Freiburger in jedem Fall: Grünes Telefonieren, klimafreundlich umgesetzt und außerdem datensparsam, fair und transparent. Ein äußerst ambitioniertes Vorhaben, das aber den Nerv der Zeit trifft. Nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne konnten sie mit reichlich Rückenwind in die Umsetzung starten: Seit September gibt es nun also grünen Mobilfunk.

Greenpeace Energy: Als wir im Februar letzten Jahres mit Deinem Mitgründer Nico sprachen, hattet Ihr gerade Eure Crowdfunding Kampagne gestartet. Euer ursprüngliches Ziel von 1.000 Unterstützer*innen hattet Ihr anschließend deutlich übererfüllt und Ihr konntet mit sagenhaften 181.000 Euro Fundingsumme loslegen. Hattet Ihr mit einem solchen Erfolg gerechnet?

Andreas Schmucker, Mitgründer von WEtell

Schmucker: Der selbstbewusste Unternehmer in mir möchte nun sagen: Klar. Ganz ehrlich darf ich sagen, dass wir auf eine sehr gute Unterstützung gehofft haben, da wir von unserem Produkt und Service überzeugt sind und da es solch einen nachhaltigen Mobilfunkservice einfach noch nicht gab. Dass der Support diese Maße annimmt, damit haben wir nicht gerechnet. Alle diese First Mover haben uns mit ihrem Vertrauen unterstützt. Noch mehr haben sie uns aber die Rückendeckung gegeben, voller Selbstbewusstsein nach vorne zu treten. Das haben wir genutzt und haben WEtell als Unternehmen gründen, die Start-Finanzierung aufbauen und natürlich auch einen super Partner für den Netzzugang finden können. So konnten wir gemeinsam nicht nur die Türen zu nachhaltigem Mobilfunk aufstoßen, sondern standen nach WEtell-Manier gleich zusammen mit der Türe im Raum. Für dieses Feedback sind wir auf der einen Seite unglaublich dankbar. Auf der anderen Seite ist es so positiv zu sehen, wie sehr sich Deutschland nachhaltige Alternativen wünscht. Wir sind sehr stolz diese nachhaltige Lücke nun mit WEtell füllen zu können.

Greenpeace Energy: Wie ging es dann los? Was waren die nächsten Schritte?

Schmucker: Im Jahr 2019 hatten wir mit NewSim eine Übergangslösung gefunden, die uns erlaubte, bereits 600 Kund*innen für uns zu gewinnen. Leider konnten wir aus Gründen, die außerhalb unserer Reichweite lagen, diese Kooperationen nicht weiterführen. Was ist ein Mobilfunkanbieter ohne Netzabdeckung? Richtig. Nichts. Also war dieses Thema auch lange unser Fokus. Einen Partner zu finden, der uns eine zuverlässige Netzabdeckung gewähren kann und mit dem wir unsere Wertevorstellungen zum maximal möglichen umsetzen können.

Parallel haben wir unsere Systeme und unsere Prozesse aufgebaut, sodass wir unseren Kund*innen von Anfang den Service bieten können, den wir versprechen. Service made in Freiburg.

Greenpeace Energy: Ihr seid Mitte Juli dann mit den ersten 600 Mobilfunknutzer*innen gestartet – quasi im Testbetrieb. Wie lief dieser ab? Was waren die Tücken, die Euch in dieser Zeit begegnet sind?

Schmucker: Richtig, ab dem 15. Juli war es möglich, zu uns zu wechseln. Wir haben uns die ersten sechs Wochen Zeit gelassen und haben die Pauken unseres Marktstartes noch nicht laut geschlagen. So konnten wir mit allen First Movern und Gutscheinbesitzer*innen erstmal unsere Prozesse testen und optimieren. Diese Menschen bringen uns sehr viel Vertrauensvorschuss mit. Da durfte auch einmal etwas schieflaufen oder länger dauern, ohne, dass es uns gleich krummgenommen wurde. Danke dafür! So haben wir uns und unseren Service jeden Tag gechallenged und neue, verbesserte Prozesse entwickelt. Sodass wir mit dem lauten Paukenschlag zum 01.09. vorbereitet waren.

WEtell Erklärvideo from WEtell on Vimeo.

Greenpeace Energy: Ihr habt Euch nun für Tele2 als Netzanbieter entschieden. Warum fiel die Wahl auf diesen Partner? Und was macht ein Netzanbieter eigentlich genau?

Schmucker: Wir haben mit vielen Service-Providern und Netzbetreibern gesprochen und uns einige davon näher angesehen. Nach dieser Prüfung haben wir uns aus Überzeugung für die Zusammenarbeit mit Tele2 entschieden. Mit ihnen bekommen wir einen hervorragenden Netzzugang, megakompatible Wertevorstellungen, einen respektvollen Umgang und eine hohe Autonomie. Mit ihnen haben wir den Weg ans Netz geschafft. Um uns direkt dort anzuhängen, sind wir momentan einfach noch zu klein. So können wir den Weg in den Mobilfunkkosmos gehen, um jede*m den Mobilfunk anzubieten, den wir uns wünschen: voller Klimaschutz, Datenschutz, Fairness und Transparenz.

Greenpeace Energy: Was sind Eure nächsten Ziele?

Schmucker: Nun setzen wir alles daran, unsere Versprechen von Mobilfunk voller Klimaschutz, Datenschutz, Fairness & Transparenz umzusetzen und weiter voranzutreiben. Wir konnten mit dem Marktstart schon einige Vorstellungen sofort in die Tat umzusetzen. Bei anderen benötigen wir Zeit und Größe, um einen Wandel zu erreichen. Wie weit wir in unserer Mission sind, ist immer transparent auf unsere Homepage zu verfolgen. Das ist echt richtig beeindruckend geworden!

INFO: Für mehr Informationen besuchen Sie die Webseite von WEtell.

Matthias Hessenauer
Matthias Hessenauer
Der Medienkaufmann und studierte Marketing-Kommunikations-Ökonom ist seit 2008 bei Green Planet Energy tätig. Nach seinem Quereinstieg in den Privatkundenservice und weiteren acht Jahren im Marketing, verantwortet er seit 2019 den Bereich Kooperationen bei Green Planet Energy.