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Klima schützenGesellschaft & InitiativenFür ein Europa ohne Tierversuche

Für ein Europa ohne Tierversuche

Auf den ersten Blick scheint es ein weiter Weg zu sein vom Engagement gegen Tierversuche in der Medizin hin zu erneuerbaren Energien. Diese inhaltliche Brücke schlägt unser Kunde und Kooperationspartner „Ärzte gegen Tierversuche e.V.“. Bereits seit mehr als 40 Jahren setzt sich der Verein unter dem Motto „Medizinischer Fortschritt ist wichtig – Tierversuche sind der falsche Weg!“ für eine tierversuchsfreie Wissenschaft ein.

Claus Kronaus mit seinem Pferd.
Claus Kronaus mit seinem Pferd. (Foto: Claus Kronaus)

Eine vollständige Abschaffung von Tierversuchen – das ist das Ziel des in Köln ansässigen Vereins. Dass wir dessen Arbeit als Energieversorger begleiten, kommt nicht von ungefähr. Ganz konkret teilen wir die Überzeugung, dass wir gemeinsam gegen Tierleid einstehen müssen. So machen wir bei Green Planet Energy uns für vegane und tierfreundliche Energie stark. Seit zehn Jahren ist Ärzte gegen Tierversuche nun bei uns Kunde. Anlass für uns, mit Geschäftsführer Claus Kronaus ausführlich zur Arbeit des Vereins zu sprechen. Er erklärte uns, warum von tierversuchsfreier Medizin nicht nur Tiere, sondern auch wir Menschen erheblich profitieren. Und wie wir uns dafür ganz konkret einsetzen können.

GPE: Lieber Claus Kronaus, ihr haltet Tierversuche nicht nur ethisch für falsch, sondern auch medizinisch für ungeeignet. Warum?

Claus Kronaus: Tierversuche können menschliche Reaktionen nicht vorhersagen. Das zeigt sich in den sehr hohen Misserfolgsquoten. Um konkrete Zahlen zu nennen: Etwa die Hälfte aller offiziell gemeldeten Tierversuche finden in der Grundlagenforschung statt. Über 99% davon schlagen fehl, lassen sich also nicht auf den Menschen übertragen. Ähnlich schlecht sind auch die Zahlen bei der Medikamentenentwicklung.

GPE: Gibt es denn erfolgreichere Methoden in der medizinischen Forschung?

Claus Kronaus: Ja. Es gibt mittlerweile z.B. verschiedene Methoden, mit menschlichen Zellen und Mini-Organen zu forschen. Diese sind sehr viel erfolgreicher als Tierversuche. Auch weil sie geeignet sind, personalisierte Reaktionen zu prognostizieren. Nicht alle Medikamente wirken bei allen Menschen gleich gut. Die Chance, ein Medikament vorher an persönlichen menschlichen Zellen zu testen, vergrößert die Heilungschancen und reduziert die Nebenwirkungen also enorm.

GPE: Wie siehst du die Entwicklung in der Branche?

Claus Kronaus: Leider gibt es immer noch einen großen Druck auf Wissenschaftler:innen, Tierversuche durchzuführen. Diese sind im Regelfall Voraussetzung, um Forschungsergebnisse publizieren zu können. Gleichzeitig bin ich optimistisch, dass die Forschung zunehmend weniger Tierversuche durchführen und sich die modernen humanbasierten Methoden des 21. Jahrhunderts durchsetzen werden. Diese verhindern nicht nur Tierleid, sondern sie liefern auch wesentlich bessere Ergebnisse.

GPE: Was können unsere Leser:innen tun, um sich gegen Tierversuche zu engagieren?

Claus Kronaus: Aktuell läuft die Europäische Bürgerinitiative „Save Cruelty Free Cosmetics“. In dieser wird die Einhaltung und Stärkung des Kosmetik-Tierversuchsverbots und die Umgestaltung des EU-Chemikalienrechts ohne Tierversuche gefordert. Besonders wichtige und dritte Forderung ist die Erarbeitung eines konkreten Planes zum Ausstieg aus den Tierversuchen. Diese Petition zu unterzeichnen hilft, um auf das Thema der Tierversuche aufmerksam zu machen und konkrete Reformen anzustoßen. Wir haben hier eine Chance, wirklich etwas zu bewirken!

INFO: Weitere Informationen zur Europäischen Bürgerinitiative und die Möglichkeit, die Petition durch eine Unterschrift zu unterstützen gibt es hier. Alle Information zu Ärzte gegen Tierversuche finden Sie auf der Webseite des Vereins.

(Beitragsbild: Ärzte gegen Tierversuche e.V.)

Beke Gröhn
Beke Gröhn
studierte im Master Nachhaltigkeitswissenschaft. Seit 2021 führt sie ihren interdisziplinären Ansatz an Nachhaltigkeit bei Green Planet Energy fort. Als Kooperationsmanagerin arbeitet sie dafür gemeinsam mit anderen Akteur:innen im Markt an der Energiewende und verwandten Themen.