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EnergiewendeWindgasErfolg für die "Wasserstoff-Allianz"

Erfolg für die „Wasserstoff-Allianz“

Dürfen Netzbetreiber große Elekrolyseur-Projekte starten – und den viele Millionen Euro teuren Bau der Anlagen über die von allen Verbrauchern zu zahlenden Netzentgelten querfinanzieren? Die Stromnetzbetreiber Tennet und Amprion haben es versucht. Greenpeace Energy und andere Erneuerbaren-Unternehmen haben in der Allianz für fairen Wettbewerb im Wasserstoffmarkt seit 2019 ihre Argumente gegen solche Pläne in Stellung gebracht. Mit Erfolg. Jetzt hat die zuständige Bundesnetzagentur entschieden, dass die Netzbetreiber-Projekte „nicht genehmigungsfähig“ sind. Dazu äußert sich die „Wasserstoff-Allianz heute per Pressemitteilung.

GEMEINSAME PRESSEERKLÄRUNG
26.02.2021

Entscheidung der Bundesnetzagentur zu Elektrolyseur-Projekten von Netzbetreibern
Wasserstoff-Allianz: „Fairer Markthochlauf für grünen Wasserstoff bleibt gewahrt“

Die Allianz für fairen Wettbewerb im Wasserstoffmarkt begrüßt die Entscheidung der Bundesnetzagentur, die aktuell zwei Anträge für geplante Wasserstoffprojekte der Netzbetreiber Tennet und Amprion abgelehnt hat.  Die Allianz, bestehend aus Unternehmen der Erneuerbaren-Energie-Branche, hatte vor einer Wettbewerbsverzerrung im künftigen Wasserstoffmarkt gewarnt, sollten zwei große Wasserstoff-Elektrolyseprojekte entgegen der europäischen Entflechtungsbestimmungen von Stromnetzbetreibern über die Netzentgelte finanziert werden dürfen.

Die Bundesnetzagentur kommt zu dem Schluss, dass es nicht originäre Aufgabe der Netzbetreiber sei, einen Elektrolyseur zur Umwandlung von Strom in Wasserstoff zu betreiben. Die beantragten Investitionsmaßnahmen „Element Eins“ (Tennet) und „Hybridge“ (Amprion) seien somit nach aktuellem Rechtsrahmen nicht genehmigungsfähig. Zudem entstünde für die Netzbetreiber ein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Marktteilnehmern, die ihre Investitionen nicht über die Netzentgelte refinanziert bekämen. Die von Tennet und Amprion geplanten Großelektrolyseure über die Netzentgelte zu subventionieren, hätte zur Folge gehabt, dass Wasserstoff zu Preisen produziert worden wäre, mit denen andere Marktteilnehmer nicht konkurrieren können. „Mit der Entscheidung der Bundesnetzagentur bleibt die Chance auf einen fairen und wettbewerblichen Markthochlauf für grünen Wasserstoff gewahrt“, sagt Sönke Tangermann, Vorstand der Hamburger Ökoenergiegenossenschaft Greenpeace Energy. Nur in einem fairen Wettbewerb, so Tangermann, sind viele Akteure zu den nötigen Investitionen in die Wasserstoffproduktion und Infrastruktur bereit, wodurch Innovationen gefördert und die Wasserstoffpreise sinken würden. Berücksichtigt hat die Bundesnetzagentur auch die Maßgaben der Europäischen Union zur Entflechtung des Strom- und Gassektors.

„Mit einer Wälzung der Errichtungskosten von Elektrolyseuren über die Netzentgelte wäre eine volkswirtschaftlich sinnvolle Entwicklung des Wasserstoffmarktes im Keim erstickt worden“, sagt Jörg Müller, Vorstandsvorsitzender des Brandenburger Erneuerbare-Energien-Erzeugers und Elektrolyseurbetreibers ENERTRAG. ENERTRAG, Greenpeace Energy, naturwind und Nordgröön haben 2019 die Allianz für fairen Wettbewerb im Wasserstoffmarkt gegründet. Die Unternehmen der Allianz setzen sich für einen raschen Ausbau der nachhaltigen Wasserstofftechnologie und der dazu benötigten Infrastruktur ein. In ganz Deutschland befinden sich zahlreiche Projekte in Planung. „Wir erwarten in den nächsten Jahren einen großen Marktaufschwung, der auch dazu beitragen kann, durch die Pandemie entstandene wirtschaftliche Einbußen wieder auszugleichen“, sagt Matthias Kaulmann von naturwind.

Pressekontakte:
Dr. Nadine Haase, ENERTRAG, 039854 6459 368, nadine.haase@enertrag.com
Michael Friedrich, GPE, 040 808 110 655, michael.friedrich@greenpeace-energy.de
Matthias Kaulmann, Naturwind, Tel. 0385 7788 370, matthias.kaulmann@naturwind.de
Torge Wendt, Nordgröön, Tel. 04671 6074 655, tw@nordgroon.de

Michael Friedrich
Michael Friedrich
hat nach der Ausbildung an der Henri-Nannen-Schule rund 25 Jahre als Redakteur gearbeitet, unter anderem bei WDR, Spiegel TV, GEO und dem Greenpeace Magazin. Seit 2015 ist er als Pressesprecher von Green Planet Energy für die Energiewende aktiv.